Felicitas Schubert
Basel (Weltexpresso) - Natürlich ist der Blick zurecht auf die Gewinnerin des Schweizer Buchpreises, Sibylle Berg, gerichtet. Aber das ist immer auch ein Anlaß noch einmal auch die zu würdigen, die es auf die Auswahlliste der letzten Fünf geschafft hatten, die in der Überschrift genannt sind. Zusammen mit ihren Büchern, alles Romanen sind das:
Simone Lappert: «Der Sprung» (Diogenes Verlag)
Auf einer Veranstaltung des Diogenes Verlags, der übrigens selten eine tragende Rolle beim Schweizer Buchpreis spielt, aber von den Auflagen her, alle anderen Verlage übertrifft, hatte Simone Lappert auf der Frankfurter Buchmesse sehr selbstbewußt von ihrem Roman berichtet. "Tatsächlich folgt ihr Roman einer wahren Begebenheit, aus der sie ihre Geschichte konzipierte und auch solchen Aufforderungen wie „Dann spring doch.“, und was Menschen noch an Ungeheuerlichkeiten ihren Mitmenschen wünschen. Ihr Thema ist die Empathie, bzw. die fehlende, die auch den Menschen zusteht, die nicht Nullachtfünfzehn leben, sondern für andere aus der Reihe tanzen. Sie mußte einfach darüber schreiben, weil dieser Sprung oder der beabsichtigte Sprung das Leben von zehn anderen Personen zum Tanzen bringt. Und genau dies ist ihr Thema, wie das Verhalten eines einzigen Menschen das Leben vieler nicht nur beeinflußt, sondern aus dem Tritt bringt. Sie hatte das Ereignis schon einmal in einer Kurzgeschichte 2012 festgehalten.", hatte die Kollegin ausgeführt.
In der Tat ist der Roman eine fesselnde Lektüre, hat eine spannende Geschichte und eine Art des Erzählens, die den Leser animiert, sich in das Schicksal des literarischen Personals hineinzuversetzen
Tabea Steiner: «Balg» (Edition Bücherlese)
Von Tabea Steiners BALG kennen wir nur die Geschichte, dernach Chris und Antonia ein glückliches Paar, sind, das nun ein Kind erwartet. Deshalb wollen sie nicht mehr in der Stadt wohnen, sondern aufs Land ziehen. Denn das tut dem Kind tut, weiß Chris, außerdem wohnt in dem Heimatdorf von Antonia noch ihre Mutter, was ja wegen der Aufsicht über das noch ungeborene Kind zudem günstig ist. Tatsächlich wird Timo geboren, aber die Situation entwickelt sich nicht so wie gewünscht. Erst einmal wohnt Chris zu weit weg, um weiter Aufträge zu erhalten und die ökonomische Situation ist trübe sowie die Freunde weit weg. Dagegen findet Antonia eine gute Stelle, was aber bedeutet, daß nun Chris Hausmann wird. Schon das geht nicht richtig gut, dann aber holen Antonia Gespenster ihrer Jugend ein. Dann wird aus ihrem lieben kleinen Jungen noch ein böser Rabauke, der alles kurz und klein schlägt. Das hat Gründe, denn Chris ist auf und davon, er hat es nicht ausgehalten, eine neue Liebe, ein neues Kind; sein Ältester darf ihn manchmal besuchen, dann hat auch die Mutter einen Neuen und wenn Valentin nicht wäre, wäre Timo aufgeschmissen.Valentin ist ein alter Mann, bei dem Timo Ruhe findet und auch Interesse, aber mit Valentin hat Antonia ihre Probleme. So problematisch geht es weiter, bis sich alles zuspitzt....
Alain Claude Sulzer: «Unhaltbare Zustände» (Galiani Verlag)
Zu allererst muß man mal konstatieren, daß er der einzige Autor unter vier weiblichen Nominierten ist. Das gab es noch nie, so viele Schriftstellerinnen. Die Unhaltbaren Zustände passieren dem, der nicht mit der Zeit mitgeht, sondern sich gegen sie auflehnt. Wie lange kann so etwas gut gehen? Ausdruck findet das in den Schaufenstern, die zu schmücken seine Aufgabe ist. Er, das ist der Schaufensterdekorateur Stettler, der Zeit seines Lebens dem Warenhaus das Gesicht gibt. Bisher wenigstens. Obwohl er noch nicht mal sechzig Jahre alt ist, wird ihm ein Jüngerer zur Seite gestellt. Was bedeutet das? Schutz oder Konkurrenz. Letzteres natürlich, das ist Stettler klar.
Die Situation ist verschärft, als die 68er auch noch Rabbatz machen. Denn wir sind in dieser Zeit, wo das Überkommene noch glaubt, am Drücker zu sein, aber neue Kräfte schon Überholtes abservieren. Was die Mode angeht, sind es die Bluejeans, die den Siegeszug antreten und die Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg eine tägliche Übung. Stettler hält dagegen, aber....
Ivna Zic: «Die Nachkommende» (Matthes & Seitz Verlag)
Tja, wir haben DIE NACHKOMMENDE mit großem Interesse zu lesen angefangen und das nicht, weil wir die Autorin kannten, sondern weil der Verlag einfach ein hervorragendes Programm auflegt. Doch hier mochten wir nicht folgen. Lange haben wir so viel Sympathie aufbringen wollen, für diese Geschichte, die von eine jungen Frau handelt, die inzwischen in Paris lebt, aber immer wieder mit dem Zug nach Kroatien, die eigentliche Heimat fährt. Im Zug wiederholen sich in der Erinnerung viele Fahrten nach Hause, wo sich die Familie zum Sommerurlaub trifft. Weiß die Familie von ihrem geheimen Leben mit dem Geliebten, der aber in der Öffentlichkeit verheiratet ist, weshalb alles nur heimlich geschieht.
Sie will die Beziehung beenden, dabei hat sie ihr Leben bestimmt, aber das ist genau das Problem, denn sie fühlt sich abhängig und weiß, auf Dauer kann sie nur verlieren. Ihre Gedanken und Gefühle drehen sich im Kreis....in den Besprechungen wurde vor allem die sprachliche Kraft gerühmt, die die 1986 in Zagreb geborene Autorin, die in Zürich aufwuchs, wo sie im Wechsel mit Wien lebt, zu etwas Besonderem mache. Aber gerade die Sprache hat uns überhaupt nicht gefallen. Uns war der Sprachausdruck gewollt, künstlich, unecht. Daran bleiben wir dran, das versprechen wir uns selber.
Zu allererst muß man mal konstatieren, daß er der einzige Autor unter vier weiblichen Nominierten ist. Das gab es noch nie, so viele Schriftstellerinnen. Die Unhaltbaren Zustände passieren dem, der nicht mit der Zeit mitgeht, sondern sich gegen sie auflehnt. Wie lange kann so etwas gut gehen? Ausdruck findet das in den Schaufenstern, die zu schmücken seine Aufgabe ist. Er, das ist der Schaufensterdekorateur Stettler, der Zeit seines Lebens dem Warenhaus das Gesicht gibt. Bisher wenigstens. Obwohl er noch nicht mal sechzig Jahre alt ist, wird ihm ein Jüngerer zur Seite gestellt. Was bedeutet das? Schutz oder Konkurrenz. Letzteres natürlich, das ist Stettler klar.
Die Situation ist verschärft, als die 68er auch noch Rabbatz machen. Denn wir sind in dieser Zeit, wo das Überkommene noch glaubt, am Drücker zu sein, aber neue Kräfte schon Überholtes abservieren. Was die Mode angeht, sind es die Bluejeans, die den Siegeszug antreten und die Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg eine tägliche Übung. Stettler hält dagegen, aber....
Ivna Zic: «Die Nachkommende» (Matthes & Seitz Verlag)
Tja, wir haben DIE NACHKOMMENDE mit großem Interesse zu lesen angefangen und das nicht, weil wir die Autorin kannten, sondern weil der Verlag einfach ein hervorragendes Programm auflegt. Doch hier mochten wir nicht folgen. Lange haben wir so viel Sympathie aufbringen wollen, für diese Geschichte, die von eine jungen Frau handelt, die inzwischen in Paris lebt, aber immer wieder mit dem Zug nach Kroatien, die eigentliche Heimat fährt. Im Zug wiederholen sich in der Erinnerung viele Fahrten nach Hause, wo sich die Familie zum Sommerurlaub trifft. Weiß die Familie von ihrem geheimen Leben mit dem Geliebten, der aber in der Öffentlichkeit verheiratet ist, weshalb alles nur heimlich geschieht.
Sie will die Beziehung beenden, dabei hat sie ihr Leben bestimmt, aber das ist genau das Problem, denn sie fühlt sich abhängig und weiß, auf Dauer kann sie nur verlieren. Ihre Gedanken und Gefühle drehen sich im Kreis....in den Besprechungen wurde vor allem die sprachliche Kraft gerühmt, die die 1986 in Zagreb geborene Autorin, die in Zürich aufwuchs, wo sie im Wechsel mit Wien lebt, zu etwas Besonderem mache. Aber gerade die Sprache hat uns überhaupt nicht gefallen. Uns war der Sprachausdruck gewollt, künstlich, unecht. Daran bleiben wir dran, das versprechen wir uns selber.
Fotos:
SimoneLappert
© Redaktion
Info:
Ein Artikel über Simone Lappert: https://weltexpresso.de/index.php/buecher/17377-simone-lappert-thomas-meyer
SimoneLappert
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