Serie: „Preis der Stiftung Buchkunst“ sowie „Förderpreis für junge Buchgestaltung - Das Buch von morgen“ 2013 am 5. September in Frankfurt am Main, Teil 1
Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Die Sonne knallt auch noch am Frühabend und so heißt es als Erstes: BUCH sticht das heiße Wetter aus. Man kann angesichts der Menschenmenge im Foyer des Museums Angewandter Kunst nur sagen: Schönste deutsche Bücher 2013: heiß und sehr begehrt.
Matthias Wagner K, der Hausherr, hält die Eröffnung zur Buch-Preisverleihung zum zweiten Mal und gesteht verblüfft, daß, als er 'Ja' sagte zur neuerlichen Veranstaltung, er nicht mit der Verdoppelung der Anwesenden gerechnet habe. Die sind doch hoffentlich nicht alle der Laudatio wegen gekommen, für die Modedesignerin Gabriele Strehle angekündigt war. Angekündigt. Aber nicht da. Was der Preisverleihung nichts von ihrem Charme und ihrer Länge nahm, die immer erst in verschiedenen Kategorien insgesamt 25 Bücher vorstellt, deren Gestalter oder Verleger oder Hersteller dann die Auszeichnung erhalten und erst dann geht der eigentliche Wettbewerb innerhalb der 25 ausgewählten Bücher los, der natürlich längst entschieden ist, wenn wir hier alle sitzen und darauf warten, welches Buch das allerallerschönste innerhalb so vieler schöner Bücher ist.
Aber erst kommt Horst Claussen, Ministerialrat beim Bundesbeauftragten für Kultur und Medien dran, der für seinen Chef Neumann redet, aber zeigt, wie es ihm Spaß macht, mit Worten und mit Büchern umzugehen. Auch Felix Semmelroth, der Kulturdezernent der Stadt Frankfurt, die wie Leipzig und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels sowie der Deutschen Nationalbibliothek u.a. die STIFTUNG BUCHKUNST fördert, weiß einiges von der Geschichte des Preises zu erzählen, der seit 62 Jahren besteht und früher auf der Buchmesse selbst verliehen wurde. Da ging er dann inmitten so vieler Bücher und Ereignisse doch unter, weshalb die eigene Preisverleihung schon etwas für sich hat.
Semmelroth weist auch darauf hin, weshalb DAS SCHÖNSTE DEUTSCHE BUCH zu prämieren, in diesem Museum am rechten Platz sei. Denn es geht bei diesem Preis eben auch um die haptische Erfahrung, die zusammen mit der ästhetischen Dimension der Gestaltung („Was ist schön?“, die Einschätzung wechselt eben auch über die Jahre. Es gibt Moden.)) deutlich macht, daß die Wahl der schönsten Bücher in einem Museum, das dem Alltag dient, dem Gebrauch von Dingen, die man anfaßt, mit denen man lebt, richtig ist.
In der Hitze, deren Sonneneinstrahlungen von der Menschenmenge noch weiter aufgeheizt wird, sitzen 25 Preisträger mit dem Rücken zum Fenster. Die Vorsitzende des Vorstandes, Karin Schmidt-Friderichs, Mainz führt beschwingt und konzentriert durch die mehrstündige Preisverleihung, assistiert von Alexandra Sender, die wie immer zuverlässig alle Dokumente beisammen hat und sie auch auseinanderhalten kann. Was Männern beispielsweise weniger gelingt, was gleich der die Preise überreichende Ministerialrat vorführt und beweist. Wir haben erst nach der Veranstaltung erfahren, daß Alexandra Sender als Geschäftsführerin der Stiftung aufhört, was wir gerne noch vom Podium aus gehört hätten, denn dann hätte sich ein Dank für diese Arbeit anschließen können. Denn alleine dieser Preisdurchgang übers Jahr ist ungeheuer viel Arbeit, die inhaltlich die Jurys leisten, deren organisatorischen Aufwand aber Frau Sender in Gang setzte und vorzüglich bewältigt hatte.
Bei den rund 90 000 Neuerscheinungen gibt es einen dreistufiger Juryvorgang, alles zusammen dauert 60 Tage. Die Erste Jury war vom 3. bis 5. April 2013 zugange. Die Zweite Jury vom 24. bis 27. Mai 2013. Die dritte Jury ist dann diejenige, die das schönste Buch auswählt. Die jährlich wechselnden Jurys werden vom Vorstand der Stiftung berufen, dem Julia Blume, Michael Fernau und Michael Faber, alle Leipzig, Elisabeth Niggemann, Elisabeth Haindl und Felix Semmelroth, alle Frankfurt und Wulf D. von Lucius, Stuttgart angehören. Die Jurymitglieder selbst sind Profis der Buchgestaltung, der Herstellung und der technischen Produktion.
Die verschiedenen Kategorien lauten: Allgemeine Literatur, wo es mit der Büchergilde losging und Mario Früh den Preis für IN EINER DEUTSCHEN PENSION von Katherine Mansfield entgegennehmen konnte. Wir bemerkten beim Mitschreiben, vor allem als Peggy Parnass mit KINDHEIT dran war, daß die Auslobungen so ausführlich und liebevoll formuliert waren, daß wir beschlossen, sie insgesamt als Folgeartikel 4 abzudrucken.
Bleibt also nur noch die Nennung der weiteren Kategorien: als Gruppe 2 Wissenschaftliche Bücher Schulbücher, als dritte Lehrbücher, Ratgeber, Sachbücher, als vierte Kunstbücher, Fotobücher, Ausstellungskataloge und als fünfte und letzte Kinderbücher, Jugendbücher.
Das war spannend zu verfolgen, welches Buch jeweils den Preis erhielt und wer ihn entgegennahm. Als elf Preise verteilt waren, hatten ihn vier Frauen und sieben Männer erhalten. Eher jung als alt. Doch auf einmal kippte die Geschlechterfrage und eine Frau nach der anderen holte sich einen Preis ab, so daß es am Schluß tatsächlich mehr weibliche Preisträger waren.Fortsetzung folgt.
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