Alles für die Katz?

Serie: Auf die Schnelle: Gute Unterhaltungsliteratur, gebraucht, Teil 17

Elisabeth Römer

Hamburg (Weltexpresso) – Bei uns schon, alles für die Katz In doppeltem Sinn. Damit wir für die zwei Wunderwesen gerüstet sind, wenn sie krank würden, hatten wir uns beizeiten mit Katzenliteratur eingedeckt. Doch als dann die eine wirklich etwas hatte, waren wir so aufgeregt und durcheinander, daß wr sie packten und zum Tierarzt brachten. Was richtig war. Danach haben wir dann wieder in den schlauen Büchern gelesen. Es gibt eine Unzahl von Katzenratgebern. Wir vertrauen diesen.

KATZEN IN DIE SEELE SCHAUEN von Petra Twardokus

Das ist ein Buch für Anfänger, eines für Aufgeklärte und eines für die, die wissen, daß Katzen Katzen sind und jede Katze anders ist und dennoch....also, ein Buch für alle, denen Katzen wichtig sind, ob sie welche haben oder nicht. Aber natürlich liest man intensiver, wenn man ein Problem mit seinem Tierchen hat.

Wenn die Autorin die Katzenhalterin und den Katzenhalter anspricht, betont sie, daß es keine Katzenbesitzer geben kann, weil man Katzen nicht besitzen kann. Mir fällt dazu immer dieser herrliche Spruch ein: Hunde haben Herrchen, Katzen haben Personal. Es ist wirklich die natürliche psychologische Unterordnung, wie die Katzen mit einem Augenaufschlag und einem je nach Situation kläglichen Miau oder einem fordernden MIAU die Herrchen und Frauchen dazu bringen, rasch die nächste Dose Katzenfutter aufzumachen oder das nächste Mal doch ein wenig frische Leber vom Einkauf mitzubringen.

Die Autorin beginnt mit dem arttypischen Katzenverhalten, wobei man bei allen Beschreibungen immer die eigenen Katzen vor Augen hat, die ja über die Jahre und Jahrzehnte einemgenug Beispiele bieten. Wichtig wird es im AUFFÄLLIGEN KATZENVERHALTEN, denn nach den Beispielen geht es dann um Analysen für Verhaltensauffälligkeiten. Unbedingt richtig ist der Verweis auf die Probleme, die entstehen, wenn man kleinen Kätzchen zu früh die Mutter entzieht. Das ist nie wieder gut zu machen; Beispiele werden hier genannt. Hauptprobleme wie Unsauberkeit, Aggressionen gegen Artgenossen und Menschen sowie übertriebene Fellpflege oder erst recht Depression und Trauer sind nur einige Beispiele unter sehr viel mehr, die erklärt und mit Rat versehen werden.

Auf Seite 173 beginnen Verhaltenstherapien, die man gleich ausprobieren kann. Was ich noch nie las, sind die Unterscheidungen, wie es um das Verhältnis von Katzen und Frauen oder eben mit Männern bestellt ist, wobei das nicht nur plausibel klingt, sondern meinen Erfahrungen entspricht.


KATZEN – WG.  MEHRKATZENHAUSHALT – KEIN PROBLEM von Gabrielle Müller

Schon wenn einem der Titel ins Auge fällt: drei Schönheiten in Rot Getigert, Weiß und Schwarz. Es geht einem das Herz auf. Sofort will ich herausbekommen, wer ein Kater ist, wer eine Katze. Meine Katzenerfahrung sagt mir, daß ich dies auf den ersten Blick erkenne. Aber wenn die Katzen nicht vorgestellt, nur der jeweilige Fotograf genannt ist, vermisse ich etwas. Schließlich sind die Katzen die Hauptpersonen.

Und dann geht es los, warum uns dies Buch von 96 Seiten interessierte. Revierverhalten! Das auch, aber die Grundfrage ist, ob Katzen gesellige Wesen sind. Oder ob nicht. Ach und hier lese ich den obigen Spruch vom Personal, kannte aber nicht den Ausspruch von Winston Churchill, daß Hunde zu uns heraufschauen, Katzen auf uns herab. Korrekt.

Nahe gehen die Ausführungen, wie zusammenlebende Katzen in Trauer verfallen, wenn eine der Katzen stirbt. Wir haben genau das erlebt und da es um ein Geschwisterkatze ging, verfiel die Überlebende in richtige Depression.Wochen- ja monatelang. Hier wird diskutiert, ob eine neue Katze hilft, für die aber Bedingungen bestehen. Und dann wird aufgeführt, was zu tun ist, wenn eine neue Katze einzieht. Dabei werden eigentlich alle Probleme, die möglich sind, auch benannt und Linderungen vorgeschlagen.

Das Eigentliche, aber warum man das schmale Buch nicht aus der Hand geben möchte, sind die Bilder! Bis auf eines hat sie alle Sylvia Born aufgenommen und sie sind wirklich außergewöhnlich schön und bilden Katzen jeglicher Couleur in allen Lebenslagen ab.


SORGENKÄTZCHEN. EINE TIERÄRZTIN ERZÄHLT VON IHREN AußERGEWÖHNLiCHEN PATIENTEN VON Ulrike Werner

Wie gut, daß wir uns an den Katzenbildern sattgesehen hatten, denn hier gibt es nur welche auf dem Umschlag, was aber völlig verständlich ist, denn auf den 222 Seiten geht es um Informationen über die Praxis der Ärztin, wo es einem oft vorkommt, daß die Menschen, die die kranke Katzen bringen diejenigen sind, die behandelt werden müssen.

Zwar hat sie die Geschichten aus dem Leben ihrer Praxis in 18 Kapitel unterteilt, aber der Gesprächston, in dem sie erzählt, läßt zu, daß man liest, wo man will, weil keine Systematik vorhanden ist, schlicht, weil hier auch keine vorliegen kann, weil die Sorgen, die kränkliche Katzen oder gar schlimm kranke machen nicht zu systematisieren sind.

Nein, dies zu lesen ist gut für die Katzen und darum auch für den Menschen ganz und gar nicht für die Katz. Woher kommt dieser Spruch?

Fotos:
Cover

Info:
Petra Twardokus, Katzen in die Seele schauen. Erfahrungen eine Katzenpsychologin, Kosmos Verlag 2009
ISBN 978 3 44011850 4

Gabrielle Müller, Katzen-WG. Mehrkatzenhaushalt – kein Problem, Müller-Rüschlikon Verlag 2014
ISBN 978n3b275 01972 4

Ulrike Werner, Sorgen Kätzchen. Eine Tierärztin erzählt von ihren außergewöhnlichen Patienten, Penguin Verlag 2017
ISBN 978n3 328 10056 0