Serie Buchpreis: Die Autoren der kurzen Liste im Frankfurter Literaturhaus am 21. September, Teil 12

 

Felicitas Schubert

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – _Auch die beide letzten Autoren sind im Literaturbetrieb wohl bekannt. Marion Poschmann hatte mit BADEN BEI GEEWITTER schon 2002 Aufsehen erregt und ihr SCHWARZWEISS ROMAN, alle bei Suhrkamp, ist so beachtet worden wie der neue.

 

 

Marion Poschmann wird von Sandra Kegel, FAZ, befragt.

 

Das Herausragendste ist der Ton ihrer Romane, der sich bei Baden bei Gewitter und im Schwarzweißroman auch zeigt, der schon mal unter den Nominierten des Buchpreise war. Die Handschrift der Lyrikerin sei in ihren Romanen ersichtlich wie in der Einsamkeit des Altfried Janich. Der Held des neuen Romans arbeitet als Psychiater in Neu Brandenburg. Wie sind Sie auf die seltsame Figur gekommen?, will die Moderatorin wissen. Sie frage sich selbst, antwortet die Autorin. Erst gab es den Ort. Psychiatrie und ein barockes Schloß, in dem die Geschichte der Vergangenheit sichtbar ist, auch die Geschichte Deutschlands. Das zu kontrastieren mit der Geschichte der Patienten, hatte sie interessiert. Dies sei eine Inselsituation, man komme nicht so leicht weg, wenn man dort ist. Dadurch wird die Zeit abgehoben.

 

Ein Rheinländer, der zur Depression neigt, geht aus beruflichen Grünen in den Osten, was hat sich im dort Schloß abgespielt? Antwort: Genau das wolle sie vorlesen. Erstes Kapitel mit einem der schönsten Romananfänge in diesem Herbst. Sol invictus fängt mit dem wirklichen Anfang an. Ein sonnenhafter Erzähler, der achtgeben muß...Schatten ist da, wo man denn das Licht entsteht aus der Finsternis.

 

Nicht die Person ist Ausgangspunkt, auch nicht ein Milieu, sondern das Schloß. Trotzdem spielen die Figuren ein gewissen Rolle. Die Autorin will wissen: Wie hat sich das Schloß gefühlt? Die Figuren entwickeln sich, werden konkreter. Es gibt drei Hauptfiguren, der Erzähler, der zur Beerdigung seines Freundes muß, er fährt in den Westen, trifft auf seine Schwester Mila. Der Roman ist eine Analyse seines Lebens. Er versucht, sich über seinen Freund klar zu werden werden und damit auch über sich selbst.

 

Freunde haben ein seltsames Laster, die Erlkönigjagd im Dunklen in der Eifel auf dem Nürburgring. Da werden Autos von Hersteller getestet allerdings verkleidet, damit niemand die Modelle sieht, Odilo vermutet, daß sein Freund dieser Leidenschaft weiter frönte und einen Unfall hatte, weil er beim Autofahren das Licht nicht anhatte. Die genauen Umstände bleiben im Dunkeln.

 

Begeistert zeigt sich Monika Poschmann von den Sonnenvergleichen und ihrem Titel. Die Sonnenposition, das ist ein Begriff aus der Astronomie, die zu bestimmen ist, damit die Zeit eingeteilt werden kann. De loco solis, vom Ort der Sonne her, die Kapitel erhalten eben deshalb ebenfalls viel Latein, es gibt einen scheinbares Ort, der genaue Ort ist aber der wahre. Einen solchen Ort, eine solche Position nimmt Altfried bei seinen Patienten ein: die Sonnenposition, die aber nicht fest ist, sondern eine Mischposition, die fragil wird.

 

Der Roman sei dicht, viele Anspielungen u.a. Sie habe viel recherchiert wie zum 2. Weltkrieg, sei auch nach Schlesien gefahren, ansonsten Archivmaterial verwendet.

Die Versehrtheit steckt in dem Gebäude, im Schloß selber. Die Menschen werden angesteckt durch das, was hinter den Tapeten steckt. Räume machen einen krank, spielt im Hauptschloß keine Rolle, aber das Sonnenschloß Pirnau wäre so eines. Sonnenstein, eine der ersten Heilanstalten in Deutschland, ein zentraler Ort der Euthanasie, wo die erste Vergasungsanlage ausprobiert worden. Das erzählt Marion Poschmann, dazu lächelt sie heiter.

 

 

 

P.S.

 

Diese Mitschrift kam nach einer Computermitschrift zusammen, die immer voller Rechtschreibfehler steckt, weil sich das beim schnellen Mitschreiben ergibt. Bevor noch die einzelnen Satzfetzen zu hoffentlich sinnvollen Einheiten zusammengefügt werden, lassen wir bei solcher Gelegenheit das Rechtschreibprogramm dran. Lange schon wollen wir wieder einmal einen Grundsatzartikel über die Ergebnisse mit diesen vorgefertigten Rechtschreibprogramm schreiben. Aber inzwischen ist es der Absurditäten so vieler geworden, daß wir lieber hin und wieder auch andere an den Vorschlägen dieses Rechtschreibprogramms teilhaben lassen möchten. Die Spitzen bestanden diesmal in SEMMELROTZ für Semmelroth und – bitte weitersagen – VERGIL für Jirgl. Wenn das nicht vorausgedacht ist.

 

 

Marion Poschmann, Die Sonnenposition, Suhrkamp Verlag

 

.S.

Diese Mitschrift kam nach einer Computermitschrift zusammen, die immer voller Rechtschreibfehler steckt, weil sich das beim schnellen Mitschreiben ergibt. Bevor noch die einzelnen Satzfetzen zu hoffentlich sinnvollen Einheiten zusammengefügt werden, lassen wir bei solcher Gelegenheit das Rechtschreibprogramm dran. Lange schon wollen wir wieder einmal einen Grundsatzartikel über die Ergebnisse mit diesen vorgefertigten Rechtschreibprogramm schreiben. Aber inzwischen ist es der Absurditäten so vieler geworden, daß wir lieber hin und wieder auch andere an den Vorschlägen dieses Rechtschreibprogramms teilhaben lassen möchten. Die Spitzen bestanden diesmal in SEMMELROTZ für Semmelroth und – bitte weitersagen – VERGIL für Jirgl. Wenn das nicht vorausgedacht ist.