Claudia Schulmerich
Wien (Weltexpresso) - Man hätte es ahnen können: Am 12. Oktober wurde der zwölfte Leo-Perutz-Preis für Wiener Kriminalliteratur im Rahmen des Autor*innenempfangs der Kriminacht im Wiener Kaffeehaus im Hotel Imperial an Anne Goldmann verliehen. Die diesjährige Preisträgerin wurde für ihren Kriminalroman „Alle kleinen Tiere“ (Ariadne im Argument Verlag) ausgezeichnet.
Man hätte es deshalb ahnen können, weil allein Anne Goldmann von allen diesjährigen Auserkorenen in mehreren Listen von Besten und Nominierten vorkam. So eben auch seit Juli längere Zeit auf der KRIMIBESTENLISTE, die wirklich anspruchsvoll ist. Nun hat ihr Verlag, in dem sie veröffentlicht so etwas wie eine Nische, die Ariadne heißt und in der einfach sehr gut gearbeitet wird, in dieser Nische, der der Argument Verlag ein sicheres Zuhause bietet. Und jetzt noch etwas: es ist ein deutscher Verlag, der die Wienerin verlegt. Und sie ist den Krimilesern und Krimileserinnen sehr gut bekannt. An TRIANGEL von 2012 und auch LICHTSCHACHT aus dem April 2014 kann ich mich noch sehr gut erinnern, denn die waren nicht nur für den Leo Perutz-Preis für Kriminalliteratur nominiert, sondern standen auch auf der Krimibestenliste, die damals noch KrimiZEIT-Bestenliste hieß. Ganz interessant, daß man an Anne Goldmanns Krimis auf dieser monatlich spannenden Liste auch die in den letzen Jahren ins Trudeln geratene Liste verfolgen kann.
Damit das klar ist, die Krimibestenliste ist so solide und professionell wie immer, also nicht sie ist ins Straucheln geraten, sondern ihre Träger. Aus der ehemals bei der ZEIT veröffentlichten Krimiliste, wurde dann die Krimibestenliste von FAZ und Deutschlandfunk und dort stand Anne Goldmann 2018/19 mit ihrem vierter Roman "Das größere Verbrechen", außerdem auch damals auf der kurzen Liste für den Leo-Perutz-Preis für Kriminalliteratur 2019. Sie hat es also nach mehreren Versuchen geschafftund wer nicht versteht, warum wir über sie - auch über die vorangegangenen Krimis - so gerne schreiben, ja, den Preis nutzen, um sie auch in Deutschland mit ihren Krimis bekannter zu machen, der braucht nur die unten als Link angegebene Besprechung lesen.
Der Preis
Der mit 5.000 Euro dotierte Literaturpreis wurde von Sylvia Fassl-Vogler, Stadt Wien Kultur und Benedikt Föger, Präsident des Hauptverbandes des Österreichischen Buchhandels, überreicht. Der Leo-Perutz-Preis wird gemeinsam von der Stadt Wien Kultur und dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels gestiftet und mit freundlicher Unterstützung der Bestattung Wien ausgerichtet. Und die Preisverleihungen haben immer einen besonderen
Auf der kurzen Liste für den Leo-Perutz-Preis 2021 waren insgesamt fünf Werke zu finden, die alle in WELTEXPRESSO besprochen worden sind (Links unten):
Neben Anne Goldmann waren auch dabei
René Anour mit „Die Totenärztin: Wiener Blut“ (Rowohlt Verlag),
Reinhard Gnettner mit „Nur der Tod ist unsterblich“ (Carl Ueberreuter Verlag),
Sabine Kunz mit „Die Saubermacherin“ (Gmeiner Verlag) und
Sabina Naber mit „Leopoldstadt“ (Emons Verlag).
Die Laudatio auf die neue Preisträgerin hielt Ursula Poznanski, die Leo-Perutz-Preisträgerin 2020. Im Anschluß lasen alle Nominierten an unterschiedlichen Veranstaltungsorten der Kriminacht, die alle ein Wiener Kaffeehaus waren.
Die Autorin
Anne Goldmann, geboren 1961 in Österreich, wuchs in einer Großfamilie auf dem Land auf. Sie jobbte als Kellnerin, Küchenhilfe und Zimmermädchen, um sich die Ausbildung zur Sozialarbeiterin zu finanzieren. Einige Zeit arbeitete sie in einer Justizanstalt, betreute dann 26 Jahre lang hauptberuflich Straffällige nach der Haft. Anne Goldmann begann früh zu schreiben, gewann zwei Literaturwettbewerbe, veröffentlichte ein paar Texte, verwarf dann alles für lange Zeit und entdeckte erst viel später das Schreiben wieder neu. „Alle kleinen Tiere“ ist ihr fünftes Buch. Anne Goldmann lebt und arbeitet in Wien.
Aus der Begründung der Jury
„Anne Goldmann führt uns eine Reihe von Außenseitern vor - und lässt die „großen Tiere“ auf sie los. In diesem Fall sind es Immobilienhaie, die Grundstücke aufkaufen um etwas zu „entwickeln“. Aber es gerät Sand ins Getriebe; ein paar von den „kleinen Tieren“ spielen nicht mit, sosehr man ihnen auch mit Geldscheinen vor der Nase wedelt oder mit Einschüchterung arbeitet. Sie wollen ihr Zuhause nicht aufgeben. Goldmann bleibt dabei ganz unsentimental; auch die Unterprivilegierten sind noch lange nicht deshalb moralisch erhaben, weil man auf ihnen herumtrampelt und sie bedroht. Terror herrscht aber auch im Haifischbecken. Auch dort werden Hierarchien mit Zähnen und Klauen verteidigt. Marisa, die Anfängerin im Büro wird zur Zielscheibe für Spott und Sexismus, da muss sie eben durch. Muss sie wirklich?
Man spürt, dass dieser Krimi von jemandem mit viel Lebenserfahrung geschrieben wurde. Goldmann hat nach einer langen Pause erst spät wieder zu schreiben begonnen. „Sie arbeitete unter anderem in einer Justizanstalt und betreute 26 Jahre lang hauptberuflich Straffällige in der Zeit nach der Haft“, steht in ihrer Biografie. Ihre besondere Art von Empathie für die „kleinen Tiere“ hat sie sich erhalten; das kann nicht immer leicht gewesen sein, aber Licht in eine kalte Welt voller Selbstoptimierer zu bringen ist notwendiger denn je.“
Die Jury
Die Jury 2021 besteht aus Jury-Sprecherin Sylvia Fassl-Vogler (Stadt Wien Kultur), Susanne Remmer (HVB, Buchhandlung Franz LEO & Comp.), Ursula Poznanski (Leo-Perutz-Preisträgerin 2020), Elisabeth Schippel (Buchhandlung Krimisalon), Nina Lämmermayer (Bestattung Wien) und Ingeborg Sperl (Der Standard).
Der Preis
Mit dem Leo-Perutz-Preis für Wiener Kriminalliteratur, der jährlich vergeben wird, werden Krimis ausgezeichnet, deren Qualität und literarischer Anspruch an den namensgebenden österreichischen Literaten erinnern. Darüber hinaus sollen die ausgezeichneten Werke möglichst innovativen Charakter haben und einen Wien-Bezug aufweisen.
Bisherige Preisträger und Preisträgerinnen
Im Vorjahr ging der Preis an Ursula Poznanski für ihren Kriminalroman „Vanitas – Grau wie Asche“ (Droemer-Knaur). Die weiteren Preisträger*innen der letzten Jahre: 2019 Alex Beer mit „Der dunkle Bote“ (Limes Verlag), 2018 Fritz Lehner mit „Nitro“ (Seifert Verlag), 2017 Alex Beer mit „Der zweite Reiter“ (Limes Verlag). 2016 Andreas Gruber mit „Racheherbst“ (Goldmann Verlag), 2015 Theresa Prammer mit „Wiener Totenlieder“ (Marion von Schröder Verlag) und 2014 Eva Rossmann mit „Männerfallen“ (Folio Verlag).
Diesjährige Rezensionen der Nominierten
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/22667-die-fuenf-auserwaehlten
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/22668-alle-kleine-tiere-von-anne-goldmann-bei-ariadne-argument-verlag-auf-platz-5
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/22776-die-saubermacherin-von-sabine-kunz
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/22843-nur-der-tod-ist-unsterblich-von-reinhard-gnettner-ueberreuter-verlag
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/22882-leopoldstadt-von-sabina-naber-im-emons-verlag
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/22898-rene-anour-die-totenaerztin-wiener-blut-rororo
Fotos:
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Der Preis
Der mit 5.000 Euro dotierte Literaturpreis wurde von Sylvia Fassl-Vogler, Stadt Wien Kultur und Benedikt Föger, Präsident des Hauptverbandes des Österreichischen Buchhandels, überreicht. Der Leo-Perutz-Preis wird gemeinsam von der Stadt Wien Kultur und dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels gestiftet und mit freundlicher Unterstützung der Bestattung Wien ausgerichtet. Und die Preisverleihungen haben immer einen besonderen
Auf der kurzen Liste für den Leo-Perutz-Preis 2021 waren insgesamt fünf Werke zu finden, die alle in WELTEXPRESSO besprochen worden sind (Links unten):
Neben Anne Goldmann waren auch dabei
René Anour mit „Die Totenärztin: Wiener Blut“ (Rowohlt Verlag),
Reinhard Gnettner mit „Nur der Tod ist unsterblich“ (Carl Ueberreuter Verlag),
Sabine Kunz mit „Die Saubermacherin“ (Gmeiner Verlag) und
Sabina Naber mit „Leopoldstadt“ (Emons Verlag).
Die Laudatio auf die neue Preisträgerin hielt Ursula Poznanski, die Leo-Perutz-Preisträgerin 2020. Im Anschluß lasen alle Nominierten an unterschiedlichen Veranstaltungsorten der Kriminacht, die alle ein Wiener Kaffeehaus waren.
Die Autorin
Anne Goldmann, geboren 1961 in Österreich, wuchs in einer Großfamilie auf dem Land auf. Sie jobbte als Kellnerin, Küchenhilfe und Zimmermädchen, um sich die Ausbildung zur Sozialarbeiterin zu finanzieren. Einige Zeit arbeitete sie in einer Justizanstalt, betreute dann 26 Jahre lang hauptberuflich Straffällige nach der Haft. Anne Goldmann begann früh zu schreiben, gewann zwei Literaturwettbewerbe, veröffentlichte ein paar Texte, verwarf dann alles für lange Zeit und entdeckte erst viel später das Schreiben wieder neu. „Alle kleinen Tiere“ ist ihr fünftes Buch. Anne Goldmann lebt und arbeitet in Wien.
Aus der Begründung der Jury
„Anne Goldmann führt uns eine Reihe von Außenseitern vor - und lässt die „großen Tiere“ auf sie los. In diesem Fall sind es Immobilienhaie, die Grundstücke aufkaufen um etwas zu „entwickeln“. Aber es gerät Sand ins Getriebe; ein paar von den „kleinen Tieren“ spielen nicht mit, sosehr man ihnen auch mit Geldscheinen vor der Nase wedelt oder mit Einschüchterung arbeitet. Sie wollen ihr Zuhause nicht aufgeben. Goldmann bleibt dabei ganz unsentimental; auch die Unterprivilegierten sind noch lange nicht deshalb moralisch erhaben, weil man auf ihnen herumtrampelt und sie bedroht. Terror herrscht aber auch im Haifischbecken. Auch dort werden Hierarchien mit Zähnen und Klauen verteidigt. Marisa, die Anfängerin im Büro wird zur Zielscheibe für Spott und Sexismus, da muss sie eben durch. Muss sie wirklich?
Man spürt, dass dieser Krimi von jemandem mit viel Lebenserfahrung geschrieben wurde. Goldmann hat nach einer langen Pause erst spät wieder zu schreiben begonnen. „Sie arbeitete unter anderem in einer Justizanstalt und betreute 26 Jahre lang hauptberuflich Straffällige in der Zeit nach der Haft“, steht in ihrer Biografie. Ihre besondere Art von Empathie für die „kleinen Tiere“ hat sie sich erhalten; das kann nicht immer leicht gewesen sein, aber Licht in eine kalte Welt voller Selbstoptimierer zu bringen ist notwendiger denn je.“
Die Jury
Die Jury 2021 besteht aus Jury-Sprecherin Sylvia Fassl-Vogler (Stadt Wien Kultur), Susanne Remmer (HVB, Buchhandlung Franz LEO & Comp.), Ursula Poznanski (Leo-Perutz-Preisträgerin 2020), Elisabeth Schippel (Buchhandlung Krimisalon), Nina Lämmermayer (Bestattung Wien) und Ingeborg Sperl (Der Standard).
Der Preis
Mit dem Leo-Perutz-Preis für Wiener Kriminalliteratur, der jährlich vergeben wird, werden Krimis ausgezeichnet, deren Qualität und literarischer Anspruch an den namensgebenden österreichischen Literaten erinnern. Darüber hinaus sollen die ausgezeichneten Werke möglichst innovativen Charakter haben und einen Wien-Bezug aufweisen.
Bisherige Preisträger und Preisträgerinnen
Im Vorjahr ging der Preis an Ursula Poznanski für ihren Kriminalroman „Vanitas – Grau wie Asche“ (Droemer-Knaur). Die weiteren Preisträger*innen der letzten Jahre: 2019 Alex Beer mit „Der dunkle Bote“ (Limes Verlag), 2018 Fritz Lehner mit „Nitro“ (Seifert Verlag), 2017 Alex Beer mit „Der zweite Reiter“ (Limes Verlag). 2016 Andreas Gruber mit „Racheherbst“ (Goldmann Verlag), 2015 Theresa Prammer mit „Wiener Totenlieder“ (Marion von Schröder Verlag) und 2014 Eva Rossmann mit „Männerfallen“ (Folio Verlag).
Diesjährige Rezensionen der Nominierten
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https://weltexpresso.de/index.php/buecher/22668-alle-kleine-tiere-von-anne-goldmann-bei-ariadne-argument-verlag-auf-platz-5
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https://weltexpresso.de/index.php/buecher/22882-leopoldstadt-von-sabina-naber-im-emons-verlag
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