Bildschirmfoto 2021 12 26 um 01.00.15Die Krimis des Norweger Lars Lenth haben‘s mit den Tieren, Teil 1/2

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Wie gut, daß ich schon lange keinen Lachs mehr esse. Dies aufgrund der Zeitungsberichte über die üble Aufzucht dieser armen Tiere. Doch das ist nichts gegen das, was Ihnen Lars Lenth serviert. Ohne Empathie, so kommt es einem vor, berichtet er die schlimmsten Dinge, die Menschen diesen Fischen antun und auch anderen, auch exotischen Tieren, die einer der verrückten Vagabrüder den Superreichen in einer angebliche Jagd direkt vor die Flinte setzt: schießen und der Leopard ist tot, auch wenn er einer der letzten zwanzig lebenden Exemplare war.

Beim Lesen dieses Krimis ist mir etwas über mich aufgefallen. Da lese ich seit so vielen Jahren die schlimmsten Sachen, was Menschen anderen Menschen, insbesondere jungen Mädchen antun und komme damit zurecht. Aber das, was hier diese Verbrecher den Lachsen und anderen Fischen antun, kann ich kaum lesen, so widerlich und gemein sind diese Menschen, die aus Gewinnstreben mit Chemikalien und Fäkalien diese Lachse in riesigen Lachsfarmen an Land artfremd züchten, so daß körperliche Fehlentwicklungen an der Tagesordnung sind, die dann zu Lachsgulasch verarbeitet werden. Das steht übrigens jeden Tag in der Zeitung, von der Gefahr für den Konsumenten aus betrachtet.

Kurzfassung: Leo Vangen ist ein gutwilliger, aber träger Mensch, weshalb er nicht über den Status eines Rechtereferendars hinausgekommen ist, der nach norwegischer Art ein noch nicht zugelassener Anwalt ist. Sonst hilft er den ärmsten Schweinen bei Asylanträgen und ähnlichem, jetzt aber bittet sein Schulfreund, der reichste Schurke Norwegens, ihn um Mithilfe. Er soll herausfinden, warum ganz oben im Norden an einem der dunklen Fjorde, wo die größte Lachsfarm durch eine Sprengung des Netzes die Fische in die Freiheit schwammen und eine genmanipulierende Forschungsstätte ausbrannte, wobei ein Forscher ums Leben kam.

Ich kam schwer rein in diesen Krimi, weil aus den erwähnten Gründen mir die Details der unmenschlichen Lachzüchtung – ist das nicht ein eigenartiger Ausdruck, was ja heißen müßte, der untierischen Lachszüchtung, woraus wir aber umgangssprachliche die tierische Lachszüchtung machen – an die Nieren gingen und ich Widerstände aufbaute, aber dann auf einmal lief es und das überschaubare literarische Personal bekam Fleisch auf die Rippen. Auf Seite 200 platzt die Bombe, was man natürlich nicht verraten darf. Aber von da wurde es auch psychologisch interessant und, was man ja als Krimileser goutiert: fast allen Schurken geht‘s ans Leben und der Jugend gehört die Zukunft. Und man hat auch verstanden, daß Lars Lenth mit dem unspektakulären Leo Vangen, der immer durch Zufall zu seinen Mordermittlungen kommt, denn er ist ja schlichter Rechtsreferendar, einen sehr entwicklungsfähigen Ermittler ans WErk gehen läßt.

Na, da habe ich mich aber vertan. Denn als ich die beiden schön gebundenen Limes-Bände in den Händen hielt und das Taschenbuch von blanvalet, hatte ich,Bildschirmfoto 2021 12 26 um 00.59.50 um die Reihenfolge herauszubekommen 1-2.3 mir die Veröffentlichungsdaten angeschaut und zweimal 2019 gefunden und die Fische als den Beginn agedeutet Aber als ich nun die SCHRÄGEN VÖGEL begann, war mir doch so, diese müssen der Uranfang sein. Und so ist es auch. Dieser Roma ist schon 2011 in Norwegen erschienen und sicher erst dann übersetzte worden, als die Fortsetzungen so erfolgreich wurden. Verständlich. Nun also alle drei Krimis auf einen Schlag! Mehr morgen.

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Info:
Lars Lenth, Der Lärm der Fische beim Fliegen, blanvalet 2019
ISBN 978 3 7341 0423 7
Lars Lenth, Schräge Vögel singen nicht, Limes Verlag 2019
ISBN 978 3 8090 2712 6