Anna von Stillmark
Berlin (Weltexpresso) - Gleich zwei Programmschwerpunkte des Gastland-Auftrittes Österreichs auf der Leipziger Buchmesse 2023 nahmen am 18. Mai im Kulturforum Berlin ihren Ausgang: Der Auftaktabend der Literaturhaus-Tour fand unter dem Titel „Kein Ich ohne ein Du“ mit Schriftsteller Dževad Karahasan, Autorin Kathrin Röggla und Musikerin Jelena Popržan statt. Gleichzeitig wurde das internationale „Jahr der österreichischen Literatur“ ausgerufen, initiiert vom Bundesministerium für internationale und Europäische Angelegenheiten.
„Wir“ im Dialog mit der Welt – Auftakt zur Literaturhaus-Tour in Deutschland und der Schweiz sowie zum internationalen „Jahr der österreichischen Literatur – Internationale Literaturdialoge“
„Nichts bist du, nichts ohne die anderen“, hat Marie von Ebner-Eschenbach einmal geschrieben. Und weil dem so ist, hat sich das Gastland Österreich den Namen „meaoiswiamia“ gegeben, sprich „mehr als wir“. Dieses Gastland-Projekt schafft in den kommenden Monaten innovative Plattformen für kreativen Austausch: Weit über die Stadt Leipzig hinaus treten zeitgenössische Autor:innen und Künstler:innen aus Österreich in Dialog mit interessierten Leser:innen im deutschsprachigen Raum. Den Auftakt bildete der Start der Literaturhaus-Tour am 18. Mai 2022 im Österreichischen Kulturforum Berlin. Es folgen viele weitere Auftritte österreichischer Schriftsteller:innen und Musiker:innen in zahlreichen deutschen Städten und in der Schweiz. Mit dem „Jahr der österreichischen Literatur – Internationale Literaturdialoge“ fördert zudem das Österreichische Bundesministerium für Europäische und internationale Angelegenheiten (BMEIA)
die verstärkte Präsenz der österreichischen Literatur auf internationalem Parkett: Der grenzüberschreitende Dialog vor allem junger Autor:innen soll in diesem Rahmen gestärkt werden und ergänzt das Gastland-Projekt kongenial. „Literatur ermuntert einerseits dazu, mit sich selbst ins Gespräch zu kommen, aber auch dazu, mit anderen ins Gespräch zu kommen, andere Perspektiven einzunehmen: Literatur schult die Leserin im besten Fall darin, von sich abzusehen – auch das will das Programm des Gastlandes deutlich machen“, sagt Katja Gasser, Künstlerische Leiterin des Gastland-Auftrittes.
Hochkarätige Literatur on Tour
Und so stand der Auftakt-Abend der Literaturhaus-Tour in Berlin unter dem Titel „Kein Ich ohne ein Du“. Mit dabei waren der Schriftsteller Dževad Karahasan, die Autorin Kathrin Röggla und die Musikerin Jelena Popržan. Alle drei bewohnen mehrere Welten: das Ausloten wie Überschreiten von Grenzen gehört genauso zu ihrem künstlerischen Selbstverständnis wie das Erforschen der Dialogfähigkeit wie Dialogunfähigkeit des Menschen. „Nicht die Tatsache, dass du denkst, ist der Beweis für dein Sein, wie ein weiser Herr glaubte. Den Beweis, dass du wirklich bist, erbringt dir, dass ein anderer an dich denkt“, sagt Dževad Karahasan.
Kunst-und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer, Botschafter Peter Huber (Österreichischer Botschafter in Deutschland) und Botschafterin Teresa Indjein (Sektionsleiterin für internationale Kulturangelegenheiten im Bundesministerium für Europäische und internationale Angelegenheiten) richteten zu Beginn der Veranstaltung Worte an das Publikum. Oliver Zille (Direktor der Leipziger Buchmesse) war ebenfalls anwesend. Fotos zum Auftakt-Abend finden Sie hier.
In den folgenden Monaten kann sich das deutschsprachige Lesepublikum auf herausragende Veranstaltungen österreichischer Autor:innen freuen, vielfach begleitet von außergewöhnlichen Musiker:innen. So sind am 2. September Robert Menasse, Barbi Marković, Sabine Gruber, Michael Stavarič und Sarah Michaela Oslovský samt dem genialen Duo der Neuen Volksmusik „Attwenger“ im Literaturhaus Leipzig zu Gast, Josef Hader gibt im Haus Leipzig am 20. Oktober ein Gastspiel von „Hader on Ice“. Das Hamburger Literaturhaus lädt Anfang September gleich zu drei Tagen österreichischer Literatur: vom 6. bis zum 8. September wird es hier einen Thomas Bernhard-Abend geben, ein Gespräch zwischen Alois Hotschnig und Katja Lange-Müller und zum Abschluss Teresa Präauer und Marko Dinić zusammen mit dem Musiker Nikolaj Efendi. Die Literaturkritikerin Brigitte Schwens-Harrant wird den Abend moderieren. Das Literarische Zentrum Göttingen präsentiert am 27. September Josef Winkler, Elke Laznia, Ferdinand Schmalz sowie den Musiker Peter Rosmanith. Im Literaturhaus Stuttgart moderiert am Folgetag die Literaturkritikerin Daniela Strigl eine Lesung mit Lisa Eckhart, Dirk Stermann und Stefan Kutzenberger. Rostock freut sich am 5. Oktober auf Anna Felnhofer, Elias Hirschl und Lukas Meschik: Hirschl und Meschik werden auch für den musikalischen Rahmen sorgen. Viel los ist auch im Österreichischen Kulturforum Berlin: Am 29. September findet hier eine Veranstaltung zu Ehren von Karl-Markus Gauß statt, am 2. November gibt es einen Abend mit Eva Menasse und am 10. November tritt Michael Köhlmeier als Autor und Musiker auf die Bühne. „Nach dem fulminanten Auftakt in Leipzig starten wir jetzt mit großartiger Besetzung in die Literaturhaus-Tour. Parallel dazu laufen die Vorbereitungen für ein tolles Programm in Leipzig 2023. Die österreichische Literatur wird in den kommenden Monaten in Deutschland so geballt präsent sein wie selten“, sagt Benedikt Föger, Präsident des Hauptverbandes des Österreichischen Buchhandels.
Literarischer Brückenschlag: internationales „Jahr der österreichischen Literatur“
Ergänzend zur Literaturhaus-Tour findet das „Jahr der österreichischen Literatur – Internationale Literaturdialoge“ statt. Bis zur Leipziger Buchmesse 2023 sind Lesungen, Workshops und Performances mit österreichischen Schriftsteller:innen in ganz Europa und weltweit geplant. „Dialog ist eine Grundhaltung der österreichischen Kultur und die Literatur leistet hier einen wichtigen Beitrag, um Grenzen zu überwinden. Es ist schön, dass wir mit unserem Programm gerade in diesen für Europa besonders schwierigen Zeiten zur Verständigung beitragen können“, erläutert Botschafterin Teresa Indjein, Sektionsleiterin für internationale Kulturangelegenheiten im Bundesministerium für Europäische und internationale Angelegenheiten (BMEIA), das das „Jahr der österreichischen Literatur“ initiiert hat und das gemeinsam mit den Österreichischen Kulturforen, den Botschaften und Österreich-Bibliotheken und der Österreichischen Gesellschaft für Literatur in Wien realisiert wird. Zu den Highlights in diesem Schwerpunktjahr zählen etwa die „Nacht der österreichischen Literatur am Wannsee“ am 30. Juni 2022. Gemeinsam mit dem Literarischen Colloquium Berlin, TRADUKI und dem Slowenischen Kulturinformationszentrum Berlin lädt das Österreichische Kulturforum Berlin zu Literaturdialogen mit Tanja Maljartschuk und Teresa Präauer, Barbi Marković und Goran Vojnović sowie Noémi Kiss und Robert Prosser. Im Herbst ist eine „Themenwoche Österreich“ mit dem Literaturhaus Berlin geplant. Anlässlich des „Jahres der österreichischen Literatur“ gibt es zudem besondere Fördermaßnahmen für junge Talente, die auf der neuen Website www.literaturdialoge.at vorgestellt werden. So werden im Zuge des Projekts „Internationale Literaturdialoge“ österreichische Schriftsteller:innen eingeladen, mit Akteur:innen in Kunst und Kultur im Ausland alternative Lesungs-Formate zu entwickeln, die sie international vorstellen. Michael Stavarič und Tina Feyrer sind zum Beispiel mit ihrem Lesedokumentarfilm „Rest in Poetry“ am 11. Juni bei den Thüringer Literaturtagen und der Leipziger Buchmesse 2023 eingeladen, während Barbara Pumhösel im Juli bei dem Internationalen Festival der Poesie „Parole spalancate“ in Genua lesen wird. „Wir freuen uns sehr, dass wir hier in Berlin und gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der Österreichischen Kulturforen von Tokio bis Washington das internationale ,Jahr der österreichischen Literatur‘ begehen und in den kommenden Monaten ein facettenreiches Programm anbieten können“, sagt Denise Quistorp, Direktorin des Österreichischen Kulturforums Berlin.
Leipzig 2023: Große Literatur-Ausstellung und Österreichische Filmwoche
Ab 2023 wird dann Leipzig verstärkt zum zentralen Schauplatz für den literarischen Dialog mit dem Gastland: Die Österreichische Nationalbibliothek präsentiert im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig eine große Ausstellung zur österreichischen Literatur von den 1970er-Jahren bis in die Gegenwart. Die vom Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek (ab 26. April 2023) erarbeitete Schau stellt die wichtigsten österreichischen Autor:innen der letzten 50 Jahre vor – von Thomas Bernhard, Elfriede Jelinek und Peter Handke bis zu Friederike Mayröcker und Marlene Streeruwitz –, widmet sich aber auch jüngeren Schriftsteller:innen wie Arno Geiger, Ann Cotten, Clemens J. Setz und anderen. Sie erzählt die Entstehungsgeschichten von Texten, inszeniert Techniken und Medien des Schreibens und zeigt erstmals Notizbücher, Schreibgegenstände, Manuskriptblätter sowie Erinnerungsstücke zeitgenössischer österreichischer Schriftsteller:innen. Im Austausch mit ausgewählten Autor:innen entstehen eigens für die Schau produzierte Beiträge und multimediale Arbeiten, außerdem sind ein begleitendes Symposion sowie Lesungen geplant.
Die enge und facettenreiche Verbindung zwischen der Geschichte der österreichischen Literatur und dem Medium Film – ob in Form geteilter ästhetischer Strategien, übergreifender Bezugnahmen oder auch durch die zahlreichen Adaptionen namhafter Werke – zeigen zwei von Thomas Ballhausen kuratierte Filmschauen im Rahmen des Gastland-Auftrittes in der Schaubühne Lindenfels: Die österreichische Filmwoche unter dem Motto FURIOSO im Vorfeld der Buchmesse führt unterschiedlichste Beispiele und Genres zusammen. Aktuelle Positionen wie „Sargnagel – Der Film“ kommen dabei vorsätzlich neben Klassikern wie „Die Klavierspielerin“ zu stehen. Jedem der Langfilme werden kurze experimentelle Arbeiten vorangestellt, die bereits auf die zweite Filmschau hinweisen: Während der Messetage wird das Non-Stop-Kino PRESTO die Ausdruckstärke und Vielfalt filmischen Schaffens österreichischer Autor:innen zelebrieren. Hier wird es nicht nur die Möglichkeit geben, (zu) selten gezeigte Arbeiten von u.a. Brigitta Falkner, Hanno Millesi, Sophie Reyer oder Meinhard Rauchensteiner zu sehen, sondern im Rahmenprogramm auch mit ausgewählten Künstler:innen ins Gespräch zu treten.
Foto:
Auftakt Literaturhaus-Tour im Kulturforum Berlin: "Kein Ich ohne ein Du" | v.l. Peter Huber, Teresa Indjein, Denise Quistorp, Oliver Zille, Andrea Mayer, Katja Gasser, Kathrin Röggla, Dževad Karahasan, Jelena Popržan, Benedikt Föger
© Janine Schmitz
Hochkarätige Literatur on Tour
Und so stand der Auftakt-Abend der Literaturhaus-Tour in Berlin unter dem Titel „Kein Ich ohne ein Du“. Mit dabei waren der Schriftsteller Dževad Karahasan, die Autorin Kathrin Röggla und die Musikerin Jelena Popržan. Alle drei bewohnen mehrere Welten: das Ausloten wie Überschreiten von Grenzen gehört genauso zu ihrem künstlerischen Selbstverständnis wie das Erforschen der Dialogfähigkeit wie Dialogunfähigkeit des Menschen. „Nicht die Tatsache, dass du denkst, ist der Beweis für dein Sein, wie ein weiser Herr glaubte. Den Beweis, dass du wirklich bist, erbringt dir, dass ein anderer an dich denkt“, sagt Dževad Karahasan.
Kunst-und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer, Botschafter Peter Huber (Österreichischer Botschafter in Deutschland) und Botschafterin Teresa Indjein (Sektionsleiterin für internationale Kulturangelegenheiten im Bundesministerium für Europäische und internationale Angelegenheiten) richteten zu Beginn der Veranstaltung Worte an das Publikum. Oliver Zille (Direktor der Leipziger Buchmesse) war ebenfalls anwesend. Fotos zum Auftakt-Abend finden Sie hier.
In den folgenden Monaten kann sich das deutschsprachige Lesepublikum auf herausragende Veranstaltungen österreichischer Autor:innen freuen, vielfach begleitet von außergewöhnlichen Musiker:innen. So sind am 2. September Robert Menasse, Barbi Marković, Sabine Gruber, Michael Stavarič und Sarah Michaela Oslovský samt dem genialen Duo der Neuen Volksmusik „Attwenger“ im Literaturhaus Leipzig zu Gast, Josef Hader gibt im Haus Leipzig am 20. Oktober ein Gastspiel von „Hader on Ice“. Das Hamburger Literaturhaus lädt Anfang September gleich zu drei Tagen österreichischer Literatur: vom 6. bis zum 8. September wird es hier einen Thomas Bernhard-Abend geben, ein Gespräch zwischen Alois Hotschnig und Katja Lange-Müller und zum Abschluss Teresa Präauer und Marko Dinić zusammen mit dem Musiker Nikolaj Efendi. Die Literaturkritikerin Brigitte Schwens-Harrant wird den Abend moderieren. Das Literarische Zentrum Göttingen präsentiert am 27. September Josef Winkler, Elke Laznia, Ferdinand Schmalz sowie den Musiker Peter Rosmanith. Im Literaturhaus Stuttgart moderiert am Folgetag die Literaturkritikerin Daniela Strigl eine Lesung mit Lisa Eckhart, Dirk Stermann und Stefan Kutzenberger. Rostock freut sich am 5. Oktober auf Anna Felnhofer, Elias Hirschl und Lukas Meschik: Hirschl und Meschik werden auch für den musikalischen Rahmen sorgen. Viel los ist auch im Österreichischen Kulturforum Berlin: Am 29. September findet hier eine Veranstaltung zu Ehren von Karl-Markus Gauß statt, am 2. November gibt es einen Abend mit Eva Menasse und am 10. November tritt Michael Köhlmeier als Autor und Musiker auf die Bühne. „Nach dem fulminanten Auftakt in Leipzig starten wir jetzt mit großartiger Besetzung in die Literaturhaus-Tour. Parallel dazu laufen die Vorbereitungen für ein tolles Programm in Leipzig 2023. Die österreichische Literatur wird in den kommenden Monaten in Deutschland so geballt präsent sein wie selten“, sagt Benedikt Föger, Präsident des Hauptverbandes des Österreichischen Buchhandels.
Literarischer Brückenschlag: internationales „Jahr der österreichischen Literatur“
Ergänzend zur Literaturhaus-Tour findet das „Jahr der österreichischen Literatur – Internationale Literaturdialoge“ statt. Bis zur Leipziger Buchmesse 2023 sind Lesungen, Workshops und Performances mit österreichischen Schriftsteller:innen in ganz Europa und weltweit geplant. „Dialog ist eine Grundhaltung der österreichischen Kultur und die Literatur leistet hier einen wichtigen Beitrag, um Grenzen zu überwinden. Es ist schön, dass wir mit unserem Programm gerade in diesen für Europa besonders schwierigen Zeiten zur Verständigung beitragen können“, erläutert Botschafterin Teresa Indjein, Sektionsleiterin für internationale Kulturangelegenheiten im Bundesministerium für Europäische und internationale Angelegenheiten (BMEIA), das das „Jahr der österreichischen Literatur“ initiiert hat und das gemeinsam mit den Österreichischen Kulturforen, den Botschaften und Österreich-Bibliotheken und der Österreichischen Gesellschaft für Literatur in Wien realisiert wird. Zu den Highlights in diesem Schwerpunktjahr zählen etwa die „Nacht der österreichischen Literatur am Wannsee“ am 30. Juni 2022. Gemeinsam mit dem Literarischen Colloquium Berlin, TRADUKI und dem Slowenischen Kulturinformationszentrum Berlin lädt das Österreichische Kulturforum Berlin zu Literaturdialogen mit Tanja Maljartschuk und Teresa Präauer, Barbi Marković und Goran Vojnović sowie Noémi Kiss und Robert Prosser. Im Herbst ist eine „Themenwoche Österreich“ mit dem Literaturhaus Berlin geplant. Anlässlich des „Jahres der österreichischen Literatur“ gibt es zudem besondere Fördermaßnahmen für junge Talente, die auf der neuen Website www.literaturdialoge.at vorgestellt werden. So werden im Zuge des Projekts „Internationale Literaturdialoge“ österreichische Schriftsteller:innen eingeladen, mit Akteur:innen in Kunst und Kultur im Ausland alternative Lesungs-Formate zu entwickeln, die sie international vorstellen. Michael Stavarič und Tina Feyrer sind zum Beispiel mit ihrem Lesedokumentarfilm „Rest in Poetry“ am 11. Juni bei den Thüringer Literaturtagen und der Leipziger Buchmesse 2023 eingeladen, während Barbara Pumhösel im Juli bei dem Internationalen Festival der Poesie „Parole spalancate“ in Genua lesen wird. „Wir freuen uns sehr, dass wir hier in Berlin und gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der Österreichischen Kulturforen von Tokio bis Washington das internationale ,Jahr der österreichischen Literatur‘ begehen und in den kommenden Monaten ein facettenreiches Programm anbieten können“, sagt Denise Quistorp, Direktorin des Österreichischen Kulturforums Berlin.
Leipzig 2023: Große Literatur-Ausstellung und Österreichische Filmwoche
Ab 2023 wird dann Leipzig verstärkt zum zentralen Schauplatz für den literarischen Dialog mit dem Gastland: Die Österreichische Nationalbibliothek präsentiert im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig eine große Ausstellung zur österreichischen Literatur von den 1970er-Jahren bis in die Gegenwart. Die vom Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek (ab 26. April 2023) erarbeitete Schau stellt die wichtigsten österreichischen Autor:innen der letzten 50 Jahre vor – von Thomas Bernhard, Elfriede Jelinek und Peter Handke bis zu Friederike Mayröcker und Marlene Streeruwitz –, widmet sich aber auch jüngeren Schriftsteller:innen wie Arno Geiger, Ann Cotten, Clemens J. Setz und anderen. Sie erzählt die Entstehungsgeschichten von Texten, inszeniert Techniken und Medien des Schreibens und zeigt erstmals Notizbücher, Schreibgegenstände, Manuskriptblätter sowie Erinnerungsstücke zeitgenössischer österreichischer Schriftsteller:innen. Im Austausch mit ausgewählten Autor:innen entstehen eigens für die Schau produzierte Beiträge und multimediale Arbeiten, außerdem sind ein begleitendes Symposion sowie Lesungen geplant.
Die enge und facettenreiche Verbindung zwischen der Geschichte der österreichischen Literatur und dem Medium Film – ob in Form geteilter ästhetischer Strategien, übergreifender Bezugnahmen oder auch durch die zahlreichen Adaptionen namhafter Werke – zeigen zwei von Thomas Ballhausen kuratierte Filmschauen im Rahmen des Gastland-Auftrittes in der Schaubühne Lindenfels: Die österreichische Filmwoche unter dem Motto FURIOSO im Vorfeld der Buchmesse führt unterschiedlichste Beispiele und Genres zusammen. Aktuelle Positionen wie „Sargnagel – Der Film“ kommen dabei vorsätzlich neben Klassikern wie „Die Klavierspielerin“ zu stehen. Jedem der Langfilme werden kurze experimentelle Arbeiten vorangestellt, die bereits auf die zweite Filmschau hinweisen: Während der Messetage wird das Non-Stop-Kino PRESTO die Ausdruckstärke und Vielfalt filmischen Schaffens österreichischer Autor:innen zelebrieren. Hier wird es nicht nur die Möglichkeit geben, (zu) selten gezeigte Arbeiten von u.a. Brigitta Falkner, Hanno Millesi, Sophie Reyer oder Meinhard Rauchensteiner zu sehen, sondern im Rahmenprogramm auch mit ausgewählten Künstler:innen ins Gespräch zu treten.
Foto:
Auftakt Literaturhaus-Tour im Kulturforum Berlin: "Kein Ich ohne ein Du" | v.l. Peter Huber, Teresa Indjein, Denise Quistorp, Oliver Zille, Andrea Mayer, Katja Gasser, Kathrin Röggla, Dževad Karahasan, Jelena Popržan, Benedikt Föger
© Janine Schmitz