173670 we8 santiesteban stadt fr2 lrTag der Menschenrechte geht für Litprom über den Tag hinaus

Roswitha Cousin 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Die gemeinsam mit der Büchergilde Gutenberg kuratierte Reihe »Büchergilde Weltempfänger« von Litprom steht für literarische Reisen, überraschende Einblicke und anregende Themen: für herausragende Literatur von bekannten oder noch zu entdeckenden Autorinnen und Autoren aus Afrika, Asien, Lateinamerika und der arabischen Welt.

Sie erscheint nun bereits seit zwei Jahren — damit gibt es inzwischen die 8. Ausgabe!

Der Erzählungsband »Stadt aus Sand« des Kubaners Ángel Santiesteban, eine weltweite Erstveröffentlichung, ist druckfrisch zum Tag der Menschenrechte lieferbar, an dem die Vereinten Nationen sowie andere soziale und politische Organisationen darauf aufmerksam machen, dass in vielen Ländern gegen grundlegende Menschenrechte verstoßen wird und sich diese Situation in den letzten Jahren weiter verschlimmert hat. So auch im Inselstaat Kuba, wo politisch Andersdenkende teils strafrechtlich verfolgt werden.

Anläßlich des gestrigen Tags der Menschenrechte finden sich einige Aktionen auf den Social-Media-Kanälen. So wird zum Beispiel ein Exemplar von »Stadt aus Sand« auf dem Instagram-Kanal verlost.


Das Jahr 2022 klingt mit einer Neuübersetzung aus: Ángel Santiesteban (Kuba) »Stadt aus Sand«​

Lieferbar ab sofort. Exklusiv für Büchergilde Mitglieder.

Ángel Santiesteban, »Stadt aus Sand«. 13 Storys. Aus dem Spanischen übersetzt von Thomas Brovot und mit einem Nachwort von Paul Ingendaay. Büchergilde Gutenberg, Reihe Büchergilde Weltempfänger. Flexcover, Kopffarbschnitt, Lesebändchen, 256 Seiten.

Covermotiv: von einer Mauer in Havanna, Kuba; Street Artist: The Rebel Bear (nach einem Foto von Ton Valentim); Fotograf: unbekannt

So ungeschönt wie Ángel Santiesteban erzählt kaum ein anderer kubanischer Schriftsteller vom Überlebenskampf auf der Karibikinsel — kein Wunder also, dass die Texte des einstmals gefeierten und mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichneten Autors in Kuba nicht mehr publiziert werden.
Mit klugem Witz und scharfer Ironie tritt er den Machthabern auf die Füße, erzählt mal parabelhaft, mal schmerzhaft realistisch von kleinen und großen Fluchten: Auf Sand gebaut sind die Träume der jungen Frauen vom Land, die in Havanna gestrandet sind. Ein Mann errichtet eine Schiffsanlegestelle in der Ödnis, kein Wasser weit und breit — warum, das weiß nur er selbst. Der Comandante leidet unter Diarrhö: Hüte sich, wer in seiner Nähe ist!

Mit drastischen Bildern, aber auch voller Poesie zeichnet Santiesteban in seinen Storys »das Gegenbild der falschen Havanna-Romantik mit ihrer Revolutionsnostalgie«. (Paul Ingendaay)

Ángel Santiesteban
(geb. 1966 in Havanna, Kuba) war jahrelang der gefeierte Autor seiner Generation und wurde mit allen wichtigen nationalen Literaturpreisen ausgezeichnet. Nachdem er einen regimekritischen Blog zu veröffentlichen begann, wurde er in einem politischen Prozess zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. 2015 wurde er auf internationalen Druck freigelassen. Im Juli 2021 nahm er an den Protesten gegen die Regierungspolitik teil und lebt seitdem an wechselnden Orten. Santiestebans Texte werden in Kuba seit vielen Jahren nicht mehr publiziert. Zuletzt auf Deutsch erschien sein hochgelobter Erzählungsband »Wölfe in der Nacht« (Übers. Thomas Brovot, S. Fischer 2017. Die Übersetzung wurde gefördert von Litprom mit Mitteln des Auswärtigen Amts).

Thomas Brovot
übersetzt aus dem Spanischen, Französischen und Englischen (u. a. Werke von Mario Vargas Llosa, Federico García Lorca, André Aciman, Jean-Baptiste Andrea) und lebt in Berlin. Seine Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Paul-Celan-Preis.
 

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