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Der dritte Band SCHRITTE IN EINE NEUE WELT der DIE FRAUEN VOM REICHSTAG von Micaela A. Gabriel ist erschienen, Teil 3/3

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Nun im dritten und letzten Band werden die losen Ende zusammengeknüpft. Wir sind dabei, wenn nun vieles gleichzeitig passiert. Viel zu wenig hatten wir über Paula Hagedorn berichtet, wahrscheinlich, weil hier nicht eine komplizierte Liebesgeschichte die politische Situation verunklarte. Hagemann war früh in die USA emigriert. Dort ist sie die Ansprechpartnerin für politisch Verfolgte und kann viele Einreiseerlaubnisse in die USA möglich machen.


Allerdings kann sie die nicht willkürlich aussprechen und braucht viele Argumente für sich selber, als sie auf einer Liste von den Personen, die aus dem besetzten Frankreich als gefährdet nach New York gemeldet werden, auch ihre Freundin und Kollegin Marlene Emden entdeckt und ihr mit gutem Gewissen aufgrund deren politischer Tätigkeit die Einreise in die USA möglich macht. Doch Marlene will nicht ohne ihren Mann Max emigrieren. Sie mußte schnell nach der Machtergreifung nach Paris fliehen, wurde dann dort von den Nazideutschen eingeholt, konnte aber allen Gefahren entgehen und vor allem, alle Jahre ihren Mann Max treffen, der sich durchmogelte, erst in der Schweiz arbeitete, dann in Italien, bis auch dort die Deutschen einfielen.

Doch, das Leben der Flüchtlinge im besetzten Frankreich spielt eine Rolle, allerdings kennt man das auf vielen Romanen und auch Filmen. Ein Roman wie TRANSIT von Anna Seghers, den sie 1941/42 im Exil Mexiko schrieb und den Christian Petzold 2018 verfilmte, kann dies viel eindrücklicher schildern. Für diesen Roman hier muß eine Menge an Schicksalen abgearbeitet werden, die sich zudem verzahnen. In Kurzfassung wird Lena, die Tochter des verstorbenen Justus von Ostwald, von Sophie Maytrott erst aus ihrem Kinderheim zu den Großeltern von Justus gebracht, die aber wegen deren jüdischen Mutter Sonja sie nach Jahren nach Berlin zurückschicken, angeblich, weil sie dort eher zu verstecken ist.

Sophie Maytrott aber fährt zurück nach München zu ihrem Mann, wo sie Sophie für geschützter hält. In einer wahnwitzigen Episode entpuppen sich dann die Eltern von Sophie als Mitglieder einer Nazi-Widerstandsgruppe, allerdings als Royalisten für den Wittelsbacher. Nach schwerer Krankheit gelingt es Sophie, sich zusammen mit Lena erst in die Schweiz, dann nach Italien zu retten, bis sie in Frankreich landen, wo sie auf Marlene treffen, die ihr Visum für die USA an Lena abtritt, was in New York die erstaunte Paula registriert. Aber 1941 kann auch Marlene kommen, die nicht ohne ihren Mann ausreisen wollte und auch nicht muß, denn irgendwann kommt er nach.

Und dann bekommt auch Sophie, die in Florenz weilt, ihr Deckelchen. In einer Kirche trifft sie zufällig auf den geliebten Harnack, der sich als Feldpfarrer, also ein Geistlicher im Dienste der Wehrmacht verdingt hat und ihr sagt, daß er sich nach dem Krieg als Priester laisieren lassen will.Für sie.

Mir hätte mehr Politik und weniger persönliche Dramen gut getan. Aber wie gesagt, wenn dadurch Leserinnen sich auch mit dem Dritten Reich und den Folgen beschäftigen, die es sonst nicht getan hätten, ist es ja gut.

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Umschlagabbildung

Info:
Micaela A. Gabriel, Die Frauen vom Reichstag, Stimmen der Freiheit, Rowohlt Polaris, April 2022
ISBN 978 3 499 00682 1
Micaela A. Gabriel, Die Frauen vom Reichstag, Ruf nach Veränderung, Rowohlt Polaris, September 2022
ISBN 978 3 499 00680 7
Micaela A. Gabriel, Die Frauen vom Reichstag, Schritte in eine neue Welt, Rowohlt Polaris, April 2023
ISBN 978 3 49900684 5