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Serie: Deutscher Buchpreis 2023, Teil 2

Felicitas Schubert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Wenn wir den Fast-Noch-Zeitgenossen zitieren, daß jedem Anfang ein Zauber innewohne, so stimmt das für den Deutschen Buchpreis sicherlich. Denn jedes Jahr bleibt nach der Preisübergabe eine Enttäuschung, daß der eigene Favorit nicht gewonnen hat - doch, einige Male schon, aber das letzte Mal waren wir nicht einverstanden! - und auch, daß sich die ganze Arbeit, das ganze Lesen der mindestens zwanzig Romane, die ab August bekannt werden, doch nicht gelohnt habe, aber dann, wenn die Jury bekannt gegeben wird, merkt man schon auf und spätestens, wenn der zweiter Schritt: die Übersicht über die eingereichten Romane kommt, dann sind wir doch wieder dabei!


Wenn es pauschal heißt: 111 Verlage aus Deutschland, Österreich und der Schweiz senden Romane ein, dann sind die Details wichtig. Denn es sind 81 Verlage aus Deutschland, 20 aus Österreich und 10 aus der Schweiz. Das ist der große Unterschied vom Deutschen Buchpreis zum Österreichischen und Schweizer, daß jedes original auf Deutsch im Jahreszeitraum erschienene Buch, jeder Roman, eingereicht werden kann, während die Schweizer die Bedingungen haben, daß die Autoren entweder Schweizer sind oder in der Schweiz leben. Bei den Österreichern ist es ähnlich, aber anders, denn sie haben auch einen Debütpreis und Gedichte dürfen auch eingereicht werden. Bei den Schweizern dagegen Essays, Kurzgeschichten, aber beim Deutschen Buchpreis nur Romane, was aber auch für eine lange Erzählung reichen kann.  

Die  eingereichten 172 Romane müssen immer ab der letzten Buchpreisverleihung erschienen sein, d.h. im letzten Quartal sind nur 5 Titel dabei. Es hat sich herausgestellt, daß die im Vorjahr erschienenen Romane bei der Auswahl der Zwanzigerliste wie auch der Sechserliste einfach zu kurz kommen. Wer sich also um eine engere Beteiligung am Deutschen Buchpreis interessiert, der wird den Roman besser in diesem Jahr erscheinen lassen. Und so sind tatsächlich 97 aus dem aktuellen Frühjahrsprogramm und Sommer. Für den Herbst sind weitere 70 angekündigt. Allerdings müssen sie bis zum 

Das Prozedere ist jedes Jahr gleich. Jeder Verlag kann zwei Titel einreichen, aber die Juroren können von sich aus auch Titel anfordern. Inzwischen gibt es sogar eine Empfehlungsliste der Verlage, wo sie außer den beiden offiziellen Titeln noch weitere fünf Romane empfehlen können. Dieses Jahr stünden darauf 105 weitere Romane, die also von den Juroren angefordert werden können und die im regulären Auswahlprozeß dann dabei sind. 

Bei ihrer ersten gemeinsamen Jurysitzung wählten die Jurymitglieder Katharina Teutsch (freie Kritikerin) zu ihrer Jurysprecherin. Der Jury gehören außerdem an: Shila Behjat (Journalistin und Publizistin), Heinz Drügh (Goethe-Universität Frankfurt am Main), Melanie Mühl (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Lisa Schumacher (Steinmetz’sche Buchhandlung, Offenbach), Florian Valerius (Gegenlicht Buchhandlung, Trier), Matthias Weichelt (Zeitschrift Sinn und Form). 

Die Jury entscheidet über den Roman des Jahres in einem mehrstufigen Auswahlverfahren. Am 22. August 2023 gibt sie die 20 nominierten Titel bekannt. Aus dieser langen Liste  wählen die Juroren und Jurorinnen sechs Titel für die kurze Liste, die am 19. September 2023 veröffentlicht wird. Erst am Abend der Preisverleihung, am 16. Oktober 2023, erfahren die sechs Autoren und Autorinnen, wer von ihnen den Deutschen Buchpreis gewonnen hat. Das ist eigentlich falsch ausgedrückt! Denn es werden immer die Verfasser von Romanen als die Sieger präsentiert. Aber eigentlich sind es die Romane, die gewinnen. Der Deutsche Buchpreis zeichnet ein Buch aus! 

Foto:
v.l.n.r.: Florian Valerius, Shila Behjat, Lisa Schumacher, Heinz Drügh, Katharina Teutsch, Matthias Weichelt, Melanie Mühl
© Christof Jakob

Info:Der Deutsche Buchpreis wird von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels vergeben. Hauptförderer des Deutschen Buchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung, weitere Partner sind die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt am Main. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland.
Informationen zum Deutschen Buchpreis 2022 können Interessierte unter www.deutscher-buchpreis.de abrufen.

Der Hashtag zum Deutschen Buchpreis 2023: #dbp23