KALENDER 2024, Teil 1/3
Wolfgang.Mielke
Hamburg (Weltexpresso) - Das laufende, fast schon weglaufende Jahr wird nur noch knapp eine Wochen dauern. Das Jahr, als kalendarischer Ablauf deckt sich ja nicht, wir wissen das und erleben es jedes Jahr wieder, mit der Bewegung der Erde gegenüber der Sonne. Klima-Schwankungen mag es immer geben und hat sie immer gegeben; sich dagegen festzukleben in der Absicht, den Lauf der Welt zu stoppen oder zumindest zu behindern, ist wirklichkeitsfremd und nur durch völlig missbrauchte Ängste hervorgerufen.
Angst lähmt, aber bewegt nichts. Meine Beobachtung, die ich dagegen setze, ist: dass gerade die Dinge und Entwicklungen, vor denen wir Angst haben, und angstfrei ist niemand, dass gerade diese Dinge und Entwicklungen nicht eintreten; und die Angst mag hier nur das Signal dafür sein. Im Gegenteil: Der Lauf der Welt ist stärker als jede Verirrung oder jede Angst; und man sieht, da man sich, ob es einem gefällt oder nicht, aus der Gesamtentwicklung der Welt ja nicht herausnehmen kann, im Nachhinein und allmählich, dass dem Weltenlauf zu folgen, wie uns ja nichts andres übrig bleibt, und wenn, nur kurzzeitig gelingen kann, - man denke an die DDR, die sich eingemauert hatte, um der Zeit für die Dauer zu trotzen: Auch sie konnte die Entwicklung nur behindern, aber nicht aufhalten -, dass dem Weltenlauf zu folgen mehr Richtigkeit haben kann, als sich gegen ihn zu stemmen.
Im "Faust" kann man lesen:
"Die Sonne tönt nach alter Weise
In Brudersphären Wettgesang.
Und ihre vorgeschriebene Reise
Vollendet sie mit Donnergang."
Daraus lässt sich nicht nur eine kosmische Musik ableiten, sondern auf eine noch höhere Instanz herauslesen, denn es wird gesagt, dass auch der Sonne ihr Weg vorgeschrieben ist. Ob man sich, meinetwegen kindlich, vorstellen soll, dass dort übergeordnete Götter wachsam sitzen und die Welt regeln; oder dass diese Welt einmal, durch welche Mächte und Kräfte auch immer, ein für alle Mal eingerichtet wurde und seitdem diesem Ablauf-Schema folgt und auch gar nicht anders kann, als zu folgen, bleibt sich am Ende gleich. Wesentlich ist nur die fortschreitende Dauer des einmal Eingerichteten. "Nichts bleibt, mein Herz, und alles ist von Dauer" – heißt es in den Monats-Gedichten von Erich Kästner. Mit anderen Worten: Im Detail können wir selbst entscheiden, beibehalten oder ändern, im Großen und Ganzen nicht. Und der wunderbare Satz von Albert Schweitzer: "Das Wenige, das du tun kannst, tu, es wir viel sein!" - gilt dann nur in unserer kleinen Welt der Details, addiert sich aber nicht zu einer Wirkung auf das Große und Ganze zusammen. Das Universum bleibt davon gänzlich unberührt. Anmaßend wäre es demnach, das Gegenteil zu denken oder gar anzustreben.
Leben wir also mit dem Lauf der Sonne und mit den Veränderungen, die sie auf unsere Erdhülle und Erde hat. Und freuen wir uns über die Werte und Wunder der Natur, schützen wir sie, soweit wir können – und wir können es weit – denn der Naturschutz und mit ihm verbunden der Artenschutz ist der wirksamste Schutz unserer Erdhülle; nichts anderes!
Wir teilen unsere Jahre regelmäßig in 12 Monate, Monde, daher kommt ja der Ausdruck. Vollmond, abnehmender Mond, Neumond, zunehmender Mond, Vollmond; 12x dieser Ablauf. Und jeder Mondphase sind bestimmte klimatische Verhältnisse zugeordnet; sie schwanken im Detail; aber in ihrer Abfolge und ihrem Charakter sind sie mehr oder weniger konstant. Irgendein großer Feldherr sagte einmal: "Aufs Wetter könne man sich nicht verlassen, aber auf die Jahreszeit." So etwa.
Die Menschheit lebt relativ luxuriös: Dauernd wechselt sich der Sonnenstand und damit Licht und Wetter auf unserem, verglichen mit der Unendlichkeit des Kosmos', winzigen Planeten. So werden wir dauerhaft unterhalten. Das ist schon luxuriös. Das Gegenteil würden wir nicht aushalten. Da wir noch jedem Kalenderblatt, wenn wir einen oder mehrere Kalender haben und täglich sehen, wiederum ein eigenes Motiv geben, ist der Luxus der Abwechslung noch gesteigert. Natürlich sind wir daran gewöhnt – und wer will sich schon etwas nehmen oder gar wegnehmen lassen, was er gerne hat!
Also genießen wir, was uns als Angebot zur Verfügung steht, - "Nur greift mir zu – und seid nicht blöde" - heißt es im "Faust".
Vor mir liegen mehrere Kalender des DuMont-Kalender-Verlages. Es sind nun einmal die besten. "Ihr Kinderlein kommet" – heißt es berühmtes Weihnachtslied. Also soll Otfried Preußler den Anfang machen: Wer Glück hat, hat in seiner Kindheit (oder auch später) die Geschichten von Otfried Preußler kennengelernt, vorgelesen bekommen, selbst gelesen, auf Kassette oder CD gehört. Zum Beispiel seine Trilogie: "Der kleine Wassermann", "Das kleine Gespenst" und "Die kleine Hexe". Die Geschichten selbst mag man in vielen Einzelheiten vergessen haben; aber die Bilder, die diese Bücher begleitet haben, bestimmt nicht. Dieser Kalender bringt diese Bilder wieder vor uns, und das ist natürlich eine Freude. Dabei darf auch "Der Räuber Hotzenplotz" nicht fehlen ...
Fotos:
jeweilige Kalender