Preisverleihung der Stiftung Buchkunst im Museum Angewandter Kunst in Frankfurt, Teil 2
Felicitas Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Sachbuchautor und Fernsehmann Dirk Steffens überreicht den10.000 Euro dotierten »Preis der Stiftung Buchkunst«, der dieses Jahr an die Kinderbuch-Reihe „Forschen, Bauen, Staunen von A-Z“ aus dem Verlag Beltz & Gelberg, Weinheim geht!
Wenn das gedruckte Buch seinen Platz in Regalen und Herzen in Zeiten von Kindle & Co behaupten will, muss es sich verstärkt seiner sinnlichen Qualitäten bewusst werden, sagt die Stiftung und deren Vorstandsvorsitzende Karin Schmidt-Friderichs fügt hinzu: »Ein schönes Buch ist mehr als die Summe seiner Seiten!« . Deshalb rückt der von der Stiftung Buchkunst seit 62 Jahren veranstaltete Wettbewerb um die schönsten deutschen Bücher ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit.
Prämiert werden je fünf Bücher in fünf Kategorien: Allgemeine Literatur, Wissenschaftliche Bücher/Schulbücher/Lehrbücher, Ratgeber/Sachbücher, Kunstbücher/Fotobücher/ Ausstellungskataloge, Kinderbücher/Jugendbücher. Aus den 5 x 5 schönsten Büchern wählt eine Sonderjury dann das schönste Buch des Jahres, das den »Preis der Stiftung Buchkunst« erhält.
»Eine enorme Palette an Themen reizt zum Mittun, Basteln und Gestalten.«
Im prall gefüllten Foyer des Museums Angewandte Kunst Frankfurt verlieh Dirk Steffens, Moderator für Wissenschaftsdokumentationen, den mit 10.000 Euro dotierten »Preis der Stiftung Buchkunst« für das schönste deutsche Buch. Karin Schmidt Friderichs über die Juryentscheidung: »In diesem Jahr war diese letzte Entscheidung – ebenso wie 2012 (»Der Hals der Giraffe« von Judith Schalansky) – einstimmig, eindeutig, einzigartig. Da saßen intellektuelle erwachsene Menschen über kleinen, auf den ersten Blick eher nicht ins Auge stechenden Büchlein und hatten dieses Strahlen in den Augen, das bei vielen Menschen im Prozess des Erwachsenwerdens verloren geht. Sie zeigten sich kleine, im Alltag erlebbare Experimente und diejenigen, die keine Kinder, Neffen oder Nichten haben,
wünschten sich welche. Sie sprachen davon, wie schön es wäre, wenn Schulbücher, diesen Geist atmeten und wie souverän sich diese 26 kleinen, alphabetisch »durchgezählten« Bändchen neben Apps und Youtube einen Weg ins Herz der kleinen Forscherinnen und Forscher, Entdeckerinnen und Entdecker bahnen. Und sie entschieden, den Preis der Stiftung Buchkunst für Bücher zu vergeben, die keinerlei bibliophile Assoziation wecken und gerade damit junge Freunde fürs Buch gewinnen: Die Reihe »Forschen, Bauen, Staunen von A-Z.
»Ein Gedanke, den man nicht einfach formulieren kann, ist nichts wert!«
Dirk Steffens lobt in seiner Laudatio auf den »Preis der Stiftung Buchkunst« die gekonnt simple Art der Wissensvermittlung. Ganz subtil werden Kinder an das »Erlebnis Buch« herangeführt. Der Moderator betont: »Es sieht alles so leicht und heiter aus und täuscht über die Komplexität der redaktionellen und fotografischen Konzeption und Durchführung hinweg. Hier wird Wissen einfach, aber originell vermittelt. Das kann kein Text allein, das schafft nur außergewöhnliche Gestaltung und ein durchdachtes Konzept!«
Steffens erklärt weiter: »Ohne die Bücher von Grzimek, das Große farbige Tierlexikon, wäre ich nicht meiner Berufung gefolgt, es hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Kürzlich schenkte mir eine ältere Dame während einer Veranstaltung ein signiertes Grzimek Buch aus dem Nachlass Ihres Mannes. Das hat mich sehr berührt und mich daran erinnert, wie damals meine Begeisterung anfing: Bücher haben die Macht, Biografien zu prägen, sie sogar zu schreiben!«
Felix Semmelroth, Kulturdezernent der Stadt Frankfurt, hatte zuvor hervorgehoben:
» Ohne das Buch in seiner bestimmten Gestalt wäre auch die Literatur eine andere. Und dass jedes Buch für sich ein kleines Kunstwerk ist, davon haben Schriftsteller wie Leser immer wieder beredt Zeugnis abgelegt. Die Stadt Frankfurt unterstützt daher aus Überzeugung die Stiftung Buchkunst, die wesentlich dazu beiträgt, den ästhetischen Wert eines Buches zu dokumentieren sowie Leser und Verlage gleichermaßen zu inspirieren.«
Karin Schmidt-Friderichs würdigte außerdem die Macher der 25 »Schönsten deutschen Bücher«, die bereits im Mai gewählt wurden, denn dem Wettbewerb gehen drei Juryentscheidungen voran.
»Drei Förderpreise für das Buch der Zukunft«
Um die Zukunft des Buches zu sichern braucht es neben klassischen auch innovative Buchkonzepte. 171 kreative Buchideen traten im Wettbewerb um den »Förderpreis für junge Buchgestaltung« an, das Buch von morgen ahnen zu lassen. Die drei Sieger freuen sich über je 2.000 Euro (Preisgelder gestiftet von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien).
Gleichzeitig feierte an diesem Abend der Katalog der »Schönsten deutschen Bücher 2014« Premiere, den in diesem Jahr die Agentur Farnschläder & Mahlstedt aus Hamburg gestaltet hat. Und tatsächlich ist der in grauem, blauen oder türkisfarbenem Leinen erhältliche Katalog so schön gestaltet, daß man ihm wünscht, er solle doch im nächsten Jahr unter der 4. Kategorie, zu der auch Kataloge gehören, zur Prämierung eingereicht werden.
INFO:
Alle ausgezeichneten Bücher finden Sie auf www.stiftung-buchkunst.de und im Original auf der Frankfurter Buchmesse, in Halle 4.1, Stand Q17.