Serie: Schweizer Buchpreis 2014 und BuchBasel 2014 vom 7. bis 9. November, Teil 4
Konrad Daniel
Basel (Weltexpresso) - Die Nominierten sind Lukas Bärfuss, Dorothee Elmiger, Heinz Helle, Guy Krneta und Gertrud Leutenegger, die nun auf der Kurzen Liste zum Schweizer Buchpreises 2014 stehen. Der Preis ist mit insgesamt 40‘000 Franken dotiert. Die öffentliche Preisverleihung findet am Sonntag, 9. November im Theater Basel statt.
Seit 2008, nun also zum sechsten Mal, wird nach der Einführung des Deutschen Buchpreises auch der Schweizer Buchpreis seinen Weg gehen. Dabei ist der Deutsche Buchpreis insofern der weiteste, als er jeglichen Roman, der innerhalb bestimmter fristen original auf Deutsch erscheint – egal wo – in die Auswahlliste aufnimmt. Der Schweizer Buchpreis dagegen berücksichtigt nur Schweizer Autoren oder deutschsprachige Schriftsteller, die in der Schweiz leben. Dafür sind aber beim Schweizer Buchpreis auch Kurzgeschichten erlaubt. Beim Deutschen Buchpreis nur Romane.
Die Gewinner seit 2008 waren Rolf Lappert, Ilma Rakusa, Melinda Nadj Abonji, Catalin Dorian Florescu, Peter von Matt und Jens Steiner, wobei 2010 die literarische Sensationauch darin bestand, daß Melinda Nadj Abonji für ihren im Jung Verlag, Salzburg erschienen Roman vor dem Schweizer schon den Deutschen Buchpreis erhalten hatte. Übrigens völlig zu recht und die Jury des Schweizer Buchpreises war insofern mutig, als sie die vorherige Preisverleihung nicht als abträglich für den Schweizer Buchpreis ansah, sondern es mit dem 'besten' Roman ernst nahm. erschienen
Die Nominierten 2014
Lukas Bärfuss: „Koala“ aus dem Wallstein Verlag
Dorothee Elmiger: „Schlafgänger“ von Dumont Verlag
Heinz Helle: „Der beruhigende Klang von explodierendem Kerosin“ herausgegeben vom Suhrkamp Verlag
Guy Krneta: „Unger üs, erschienen im Verlag Der gesunde Menschenversand
Gertrud Leutenegger: „Panischer Frühling“, verlegt vom Suhrkamp Verlag
Diese Werke einzuschätzen, ist ob ihrer Unterschiedlichkeit schwierig. In unseren Augen spricht viel für PANISCHER FRÜHLING, allein schon deshalb, weil Gertrud Leutenegger auch auf der Kurzen Liste des Deutschen Buchpreises steht und eigentlich durchaus auch wieder eine Frau als Buchpreisträgerin dran wäre. Das gilt allerdings auch für Dorothee Elminger – und ist sowieso kein literarisches Argument.
Die Begründung
Die Titel der Shortlist repräsentieren die thematische und stilistische Spannbreite der aktuellen deutschsprachigen Schweizer Literatur. Auf der Shortlist vertreten sind sowohl markante Stimmen der jungen Literatur als auch Bücher von bewährten Autoren der mittleren und älteren Generation, darunter ein Dialektroman. Die von der Jury nominierten Titel behandeln unterschiedliche Themen: Es geht um den Selbstmord und zivilisatorische Fragestellungen (Lukas Bärfuss), um explizit politische Gegebenheiten wie Migration und Vertreibung (Dorothee Elmiger), um Bewusstseinsphilosophie und Entfremdung (Heinz Helle), um Anti-Heimeliges im Dialektalen (Guy Krneta), um Begegnungen in Zwischenräumen (Gertrud Leutenegger).
„Die Jury überzeugt hat insbesondere die autonome literarische Gestaltung dieser Romane und die damit verbundene Dringlichkeit des Erzählens“, so die Jury-Sprecherin Corina Caduff.
Die Termine
Die öffentliche Preisverleihung findet am Sonntag, 9. November, 11 Uhr, im Rahmen des Literaturfestivals BuchBasel, im Theater Basel statt (Eintritt frei).
Die nominierten Autorinnen und Autoren werden ihre Bücher zuvor auf einer Lesetour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz präsentieren.
10. Oktober: Frankfurter Buchmesse, SBVV-Stand, 15.00 Uhr
11. Oktober: Frankfurter Buchmesse, SBVV-Stand, 15.00 Uhr
17. Oktober: Yehudi Menuhin Forum, Bern (eine Veranstaltung von B-Lesen), 20.00 Uhr
24. Oktober: Literaturhaus Zürich («Zürich liest‘14»), 20.00 Uhr
29. Oktober: Heine-Haus, Düsseldorf, 19.30 Uhr
30. Oktober: Literarisches Colloquium Berlin, 20.00 Uhr
2. November: Literaturhaus Hamburg im Hotel Wedina, 17.00 Uhr
3. November: Buchhandlung Leporello, Wien, 19.30 Uhr
7. November: Volkshaus Basel (Literaturfestival BuchBasel), Einzellesungen, 17.00 & 18.30 Uhr
8. November: Volkshaus Basel (Literaturfestival BuchBasel), Einzellesungen 12.30, 14.00 & 18.30 Uhr
Die Jury 2014
Corina Caduff (Kultur- und Literaturwissenschaftlerin, Professorin an der Zürcher Hochschule der Künste und Jury-Sprecherin 2014, neu)
Andreas Nentwich (Literaturkritiker und Redaktor Wochenzeitschrift „Sonntag“ und „Doppelpunkt“)
Susanna Petrin (Kulturredaktorin bei der BZ Basel, neu)
Heinrich Vogler (Literaturredaktor Schweizer Radio und Fernsehen, neu)
Ursula Zangger (Filialleiterin Orell Füssli Buchhandlung am Bellevue, neu)
Zahlen
Der Preisträger erhält ein Preisgeld von 30‘000 Franken; die vier anderen Finalisten erhalten jeweils 2'500 Franken.
Erstmals wird der Schweizer Buchpreis von der Basler Forlen Stiftung unterstützt.
Sponsor-Partner ist weiterhin der Schweizer Bücherbon. Die Genossenschaft Schweizer Bücherbon gibt die beliebten Bücherbons heraus, die in mehr als 500 Buchhandlungen in der ganzen Schweiz gekauft und eingelöst werden können. Ebenfalls unterstützt wird der SBP durch den Mäzen Jobst Wagner.
Teilnahme
53 Verlage haben insgesamt 80 Titel eingereicht. 31 der teilnehmenden Verlage kommen aus der Schweiz, 15 aus Deutschland und 7 aus Österreich. Von den eingereichten Titeln stammen 51 aus dem aktuellen Frühjahrsprogramm, 24 werden im Herbst erscheinen und 5 sind bereits seit vergangenem Herbst auf dem Markt.
Teilnahmeberechtigt für den Schweizer Buchpreis sind von Verlagen eingereichte deutschsprachige literarische und essayistische Werke von Schweizer oder seit mindestens 2 Jahren in der Schweiz lebenden Autorinnen und Autoren, die zwischen Oktober 2013 und dem 24. September 2014 erschienen sind.
INFO:
Seit 2008 vergibt der Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband SBVV zusammen mit LiteraturBasel den Schweizer Buchpreis. Alle bisher ausgezeichneten Bücher wurden zu großen Publikumserfolgen, ihre Autorinnen und Autoren weit über den literarischen Kreis hinaus bekannt.
Foto: Gertrud Leutenegger (c) Wolf Becker
www.schweizerbuchpreis.ch
www.buchbasel.ch
www.sbvv.ch