Frankfurter Buchmesse 8. bis 12. Oktober 2014, Teil 29

 

Claudia Schulmerich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – BODYNAUTEN AUF GEHEIMER MISSION IM KÖRPER ist der Untertitel von Film und Buch, der in unseren Titel nicht mehr paßte, aber ganz wichtig ist, weil der Film genau einlöst, was damit sprachlich an Weltraumerfahrung und Undercoververhalten sowie Spionagetätigkeit angedeutet ist. Nur, das alles findet im Körper statt.

 

Nicht in irgendeinem Körper, sondern in dem von Opa Erwin, der sowieso schon mit Rückenproblemen zu kämpfen hat und dem wir Zuschauer und Leser ob seines arbeitsreichen Lebens und dem lieben Umgang mit dem Enkel sowieso nur das Beste wünschen, aber gerade er wird zum Versuchsobjekt für den, der mit seiner technologischen Erfindung die Herrschaft der Welt antreten möchte: Professor Götz von Schlotter und sein Adlatus Serge. Dabei hat der Unhold diese Erfindung geklaut. Aber von vorne.

 

Da gibt es also den kleinen Medicus namens Nano, der einfach ein fitter kleiner Junge ist, der für sein Alter sehr klein ist, auch klein bleiben wird, denn er ist kleinwüchsig, was sich aber auf sein Hirn gut ausgewirkt hat, denn das ist sozusagen großwüchsig, weil er schneller denkt als andere und vor allem strategisch pragmatisch denkt, also das beherrscht, was die Pädagogen und Psychologen Problemlösungsverhalten nennen. Tja, und wir geben es ungern zu, da sich die hier auftretenden Probleme vor allem im technischen-technologischen Bereich abspielen, haben ihm wohl seine stunden-, ja tagelangen Videospiele um den Oberschurken Lord Groddock, wo sein Spielavatar stellvertretend für Nano kämpft, ganz schön geholfen, einfach, weil er Erfahrung gesammelt hat, die er nun brauchen kann – und auch nutzt!

 

Es haben nämlich – jetzt sind wir in der Wirklichkeit, aber natürlich der Wirklichkeit vom Film, nicht unserer – Oberbösewicht Schlotter mit dem willfährigen Serge den Opa entführt. Serge hat mit der von ihm konstruierten Roboterdrohne den Abschied von Oma und Enkelin von Opa ausspioniert und weiß, der Zeitpunkt ist günstig. Günstig verläuft alles auch für Nano, so denkt dieser selber und wir sind mit ihm im vielleicht schönsten Teil des Films auf seinem Skateboard unterwegs zur Schule quer durch die Stadt, buchstäblich über Stock und Stein und einen Brunnen auch.

 

Ganz toll, diese beschwingte Fahrt, die man in der Erinnerung speichert und die man auch deshalb genießt, weil man genau weiß, daß bei diesem animierten Nano kein Knie kaputt geht und keine Knochen geschunden werden, falls er doch mal hinfällt, was zudem nicht mal passiert. Klar, denn jetzt wird die Komik erst recht deutlich, wenn Nano voll Stolz vor seinen Klassenkameraden zu seiner Fahrleistung laut „Bestzeit!“ ruft, aber seine im Auto vorbeikriechende Oma ihrem laut geschmetterten „Schnuckiputz“ eine Kußhand zuwirft.

 

Im Boden möchte man mit Nano versinken, aber die anwesenden Mädchen, vor allem die hübsche und intelligente Lilly, treiben das noch auf die Spitze mit „Kleiner Schnuckiputz“. Kein Wunder, daß Nano ab jetzt Adrenalin in den Adern hat und sich die Welt vor ihm vorsehen sollte. Die Welt, das sind die Guten: Dr. X, die forsch-schicke Micro Minitec und Rappel, sozusagen das Versuchskaninchen, das durch die Mikrotisierungsmaschine zum sprechenden Kaninchen in Pillenform mutierte. Und das sind die Bösen: besagter Professor und sein undurchsichtiger Geselle Serge, der nun den zum Leben erwachen läßt, um den es eigentlich geht: der gigantische Roboter GOBOT mit feuerroten Augen. Der wird von Serge in der Mikrotisierungskammer zu einem Miniaturroboter verkleinert, der mit der Spritze nun in Opa Erwins Körper injiziert wird. So was geht. Im Film. Fortsetzung folgt.

 

INFO:

 

FILM von Peter Claridge, Der kleine Medicus. Bodynauten auf geheimer Mission im Körper, mit den Stimmen von Christiane Paul, Bernhard Hoecker, Malte Arkona, Sebastian Fitzer u.a. auch Dietrich Grönemeyer

Kinostart: 30. Oktober

www.der-kleine-medicus-film.de

 

Dietrich Grönemeyer, Der kleine Medicus, Dressler Verlag 2014

 

Dietrich Grönemeyer, Der kleine Medicus. Bodynauten auf geheimer Mission im Körper. Das Buch zum Film, basierend auf dem Drehbuch von Elfie Donnelly & Paul Arató nach den Büchern von Dietrich Grönemeyer, Dressler Verlag 2014

 

Dietrich Grönemeyer, Die neuen Abenteuer des kleinen Medicus, auch als E-Book erhältlich, Dressler Verlag 2014

 

www.der-kleine-medicus.de

www.dressler-verlag.de