Serie: FRANKFURT LIEST EIN BUCH: Mirjam Pressler, „Grüße und Küsse an alle“ vom 13. bis 26. April, Teil 20

 

Helga Faber

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – So buchhalterisch kann man das schon nennen, was zwei Wochen lang in Frankfurt Furore machte und uns alle in Atem hielt und auch die Artikelschreibkapazitäten an den Rand brachte. »Frankfurt liest ein Buch« 2015 – »Grüße und Küsse an alle« Die Geschichte der Familie von Anne Frank von Mirjam Pressler / Gerti Elias hieß das Vorhaben, das glücklich zu Ende ging.

 

Zum sechsten Mal hat also »Frankfurt liest ein Buch« die Stadt zwei Wochen lang in Atem gehalten und bewegt. Mehr als 12.000 Menschen waren bei fast 100 Veranstaltungen an mehr als 60 Orten auf den Beinen, um Lesungen, Gesprächsrunden, literarische Stadtspaziergänge, Ausstellungen, Lichtbildvorträge, Theater- und Filmvorführungen zu besuchen. Zum 70. Todestag von Anne Frank stand die Geschichte ihrer deutsch-jüdischen Familie, die bis 1933 in Frankfurt fest verwurzelt war, im Mittelpunkt.

 

Einer fehlte: Buddy Elias, Anne Franks Cousin, Schauspieler und Präsident des ANNE FRANK FONDS Basel, starb kurz vor Beginn von »Frankfurt liest ein Buch« am 16. März 2015 im Alter von 89 Jahren in Basel. Er hatte das Stadt-Lese-Event noch mit vorbereitet und sich auf die Teilnahme an vielen Veranstaltungen gemeinsam mit Ehefrau Gerti sehr gefreut. Die Entscheidung von Gerti Elias, so kurz nach seinem Tod dennoch an Frankfurts Lesefest für die Franks in seinem Sinne teilzuhaben, verlieh den Veranstaltungen besonderes Gewicht und hat viele Menschen tief berührt. Für Buddy Elias hat »Frankfurt liest ein Buch« die Heimkehr der Familie Frank nach Frankfurt bedeutet.

 

Höhepunkte waren die Eröffnung in der Deutschen Nationalbibliothek mit Matthias Altenburg, Mala Emde, Barbara Englert, Prof. Dr. Raphael Gross, Peter Lerchbaumer, Bernd Loebe, Mirjam Pressler, Dr. Helmut Reitze und Nina Wolf, die vielen Stadtrundgänge an die Orte, die für die Familie Frank Heimat waren, szenische Lesungen – zum Beispiel in den Dachkammern im Cantatesaal –, die Gesprächsrunden und Begegnungen mit Mirjam Pressler und Gerti Elias bei rund 30 Veranstaltungen, die Wiederaufnahme des Stückes »Anne« des Jungen Schauspiels in den Kammerspielen, das Filmprogramm des Deutschen Filmmuseums, das die Geschichte der Familie Frank in Frankfurt, Amsterdam und Basel sowie das Leben von Anne Frank und Buddy Elias nachzeichnete, ein Abend gestaltet von angehenden Buchhändlern und Medienkaufleuten beim S. Fischer Verlag sowie der Abschluß im Literaturhaus Frankfurt mit Mirjam Pressler, Ruth Fühner (hr2-kultur) und Schauspieler und Otto Frank-Darsteller Götz Schubert.

 

Besonders hervorheben möchte der Verein die zahlreichen Buchhandelsveranstaltungen und das große ehrenamtliche Engagement des Bürgerinstituts »Lesefreuden«, das allen Interessierten ein vielfältiges Programm aus vierteiliger Lesung und Rundgang durch den Dornbusch anbot. In diesem Jahr fielen der Welttag des Buches und die Nacht der Museen in den Veranstaltungszeitraum. Im Haus am Dom und in der Ausstellung »Eine Wohnung für Franks« im Universitätsarchiv der Goethe-Universität in der Dantestraße 9 fanden Lesungen dazu statt.

 

Mehr denn je waren Schulen – insgesamt 13 aus Frankfurt und Umgebung – ins Programm eingebunden. Beinahe täglich waren Mirjam Pressler und Gerti Elias an den Vormittagen in Grund-, Gesamt-, Haupt-, Realschulen und Gymnasien zu Gast, um vor mitunter hunderten von Schülerinnen und Schülern viele Fragen zu beantworten und die Geschichte der Franks immer wieder zu erzählen. Beide waren überwältigt vom Engagement und der Kreativität der Kinder und Jugendlichen. Einige der Schulklassen hatten sich seit Monaten auf diesen Besuch mit eigenen Aufführungen und Ausstellungen zum Thema vorbereitet. Stadtkämmerer und Kirchendezernent Uwe Becker stattete der Schullesung in der Weißfrauenschule einen Besuch ab, Bettina M. Wiesmann (MdL, Wiesbaden) und Dr. Thomas Dürbeck (Stadtverordneter, Kulturpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion) waren in der Lichtigfeld Schule im Gespräch mit Schülerinnen und Schülern.

 

Erweitert wurde das Veranstaltungsangebot für Schulen von zusätzlich organisierten Schülervorstellungen z.B. von der Fliegenden Volksbühne, der Bildungsstätte Anne Frank, der Jugend-Kultur-Kirche St. Peter und vom Filmmuseum.

 

Das Medienecho war überwältigend. Die Frankfurter Presse berichtete ausführlich über die Autorinnen, das Buch, die Familie Frank und die Veranstaltungen. Der Hessische Rundfunk begleitete das Lesefest in diesem Jahr auf besondere Weise. hr2-kultur und hr-info sendeten ergänzende Beiträge zu Anne Frank und ihrer Familie. Das hr-Dokudrama »Meine Tochter Anne Frank« lief im Rahmen von »Frankfurt liest ein Buch« noch einmal im hr-fernsehen und feierte Kinopremiere im Deutschen Filmmuseum.

 

Foto:

Es zeigt die Initiatoren auf der Pressekonferenz 2015, also vor dem Ereignis, das heute am Sonntag, 26. April, abschließt, von rechts nach links: Organisator Lothar Ruske, Erfinder und Vorsitzender des Vereins FRANKFURT LIEST EIN BUCH Klaus Schöffling und den Frankfurter Kulturdezernenten Felix Semmelroth, der am heutigen Abschlußtag nicht dabei war.

 

 

INFO:

Mirjam Pressler/Gerti Elias „Grüße und Küsse an alle“

Die Geschichte der Familie von Anne Frank

Fischer Taschenbuch Verlag

432 Seiten. Kartoniert.

€ 10,99

ISBN 978-3-596-18410-1

 

 

2016 findet »Frankfurt liest ein Buch« vom 11. April bis 24. April statt. Berichte, Bilder von den Veranstaltungen und weitere Informationen zum Buch werden auf der Website zur Veranstaltungsreihe dokumentiert.

 

http://www.frankfurt-liest-ein-buch.de