Deutscher Buchpreis 2015, Teil 2
Felicitas Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Gestern wurde die lange Liste vom Deutschen Börsenverein gekannt gegeben, denn der ist im Hintergrund Träger des Preises und unterstützt die Arbeit der Jury (hier im Foto). Die hat wahrlich genug zu tun, denn diesmal standen 199 Titel zur Auswahl. Der nächste Schritt ist die kurze Liste von Sechsen, die am 16. September veröffentlich wird. Genug Zeit, um sich mit den 20 zumindest im Detail zu beschäftigen.
Die nominierten Romane (in alphabetischer Reihenfolge):
• Alina Bronsky: Baba Dunjas letzte Liebe (Kiepenheuer & Witsch, August 2015)
• Ralph Dutli: Die Liebenden von Mantua (Wallstein, August 2015)
• Jenny Erpenbeck: Gehen, ging, gegangen (Knaus, August 2015)
• Valerie Fritsch: Winters Garten (Suhrkamp, März 2015)
• Heinz Helle: Eigentlich müssten wir tanzen (Suhrkamp, September 2015)
• Gertraud Klemm: Aberland (Droschl, Februar 2015)
• Steffen Kopetzky: Risiko (Klett-Cotta, Februar 2015)
• Rolf Lappert: Über den Winter (Carl Hanser, August 2015)
• Inger-Maria Mahlke: Wie Ihr wollt (Berlin Verlag, März 2015)
• Ulrich Peltzer: Das bessere Leben (S. Fischer, Juli 2015)
• Peter Richter: 89/90 (Luchterhand, März 2015)
• Monique Schwitter: Eins im Andern (Droschl, August 2015)
• Clemens J. Setz: Die Stunde zwischen Frau und Gitarre (Suhrkamp, September 2015)
• Anke Stelling: Bodentiefe Fenster (Verbrecher Verlag, März 2015)
• Ilija Trojanow: Macht und Widerstand (S. Fischer, August 2015)
• Vladimir Vertlib: Lucia Binar und die russische Seele (Paul Zsolnay, Februar 2015)
• Kai Weyand: Applaus für Bronikowski (Wallstein, März 2015)
• Frank Witzel: Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969 (Matthes & Seitz, Februar 2015)
• Christine Wunnicke: Der Fuchs und Dr. Shimamura (Berenberg, März 2015)
• Feridun Zaimoglu: Siebentürmeviertel (Kiepenheuer & Witsch, August 2015)
Damit sind die Titel für den Deutschen Buchpreis 2015 nominiert: Die Jury hat die 199 Titel gesichtet, die zwischen Oktober 2014 und dem 16. September 2015 erschienen sind oder noch erscheinen. 199 Titel? Wir erinnern uns noch gut an die Ankündigung im April. Da war die Rede von 167 Titel, die die Verlage eingereicht haben. Daraus kann man jetzt schließen, daß aus der siebenköpfigen Jury insgesamt 32 Titel zusätzlich angefordert wurden. Dazu haben die Juroren nämlich das Recht. Und die Verlage die gerne ausgeübte Pflicht, diese Romane der Jury zur Verfügung zu stellen. Nur dürfen sie nicht selbst von vorneherein mehr als zwei Romane zum Buchpreis einreichen. Da könnte man sich vorstellen, daß die Jury von einem Verlag, einem großen natürlich, zehn weitere Romane anfordert. Das kann alles sein. Wir wissen davon bei der Nominierung nichts mehr, ob sie eingereicht oder nachgefordert wurden. Da bekommt man nur ab und zu in einem Gespräch mit Verlagsleuten 'mal mit, wie es sich damit verhält.
Guckt man jetzt also auf die Liste der Zwanzig, hat man die erste Überraschung. Schaut man sich nämlich die Erscheinungsdaten an, sieht man keinmal das Jahr 2014. Dabei sind sicher im letzten Quartal auch Romane erschienen. Waren die alle nicht preiswürdig? Das wundert. Denn aus der Verlagsbranche hört man sogar, daß in diesem Jahr bestimmt Romane – wir wissen wirklich nicht, welche – erst nach der Buchmesse herauskommen sollen, damit sie dann jugendfrisch und durch kein Preisverfahren verbraucht die idealen Weihnachtsgeschenke werden. Klingt durchaus wahrscheinlich als Strategie. Fortsetzung folgt.
Foto:
V.l.n.r.: Ulrike Sárkány, Claudia Kramatschek, Markus Hinterhäuser, Ursula Kloke, Rolf Keussen, Bettina Schulte, Christopher Schmidt, © Rainer Rüffer
Info I:
Der Jury für den Deutschen Buchpreis 2015 gehören neben Claudia Kramatschek an: Markus Hinterhäuser (Wiener Festwochen), Rolf Keussen (Mayersche Droste, Düsseldorf), Ursula Kloke (Botnanger Buchladen, Stuttgart), Ulrike Sárkány (Norddeutscher Rundfunk), Christopher Schmidt (Süddeutsche Zeitung) und Bettina Schulte (Badische Zeitung).
Im nächsten Schritt wählen die Juroren aus den Titeln der Zwanzigerliste sechs Titel für die kurze Liste aus, die am 16. September 2015 veröffentlicht wird. Erst am Abend der Preisverleihung – jeweils am Montagabend vor der Buchmesse, diesmal am 12. Oktober - erfahren die sechs Autoren, an wen von ihnen der Deutsche Buchpreis geht. Der Preisträger erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalisten erhalten jeweils 2.500 Euro.
Der Deutsche Buchpreis wird von der Börsenverein des Deutschen Buchhandels Stiftung vergeben. Förderer des Deutschen Buchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung, weitere Partner sind zudem die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt am Main. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland.
Info II:
Die Preisverleihung findet also am 12. Oktober 2015 zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse im Kaisersaal des Frankfurter Römers statt. Interessierte können die Preisverleihung per Live-Stream unter www.deutscher-buchpreis.de mitverfolgen. Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur übertragen die Preisverleihung im Rahmen von „Dokumente und Debatten“ im Digitalradio und als Livestream im Internet unter www.deutschlandradio.de.
Anläßlich der Nominierung der Longlist-Titel erscheint das Buch „Die Longlist 2015 – Leseproben“, herausgegeben vom Fachmagazin Börsenblatt im Verlag der MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH, einer Wirtschaftstochter des Börsenvereins. Darin werden Leseproben und Hintergrundinformationen zu den nominierten Romanen veröffentlicht. Es ist ab kommender Woche in vielen Buchhandlungen erhältlich.
Das deutschlandweite Onlineradio detektor.fm hat die Leseproben vertont. Ab heute sind Hörproben der 20 Longlist-Titel unter www.detektor.fm/deutscher-buchpreis abrufbar. Sie sind zudem über die detektor.fm-App auf fast allen mobilen Endgeräten nutzbar. Ab dem 19. August präsentiert der Radiosender täglich von Montag bis Freitag ab 17.40 Uhr einen Longlist-Titel in der Sendung „Der Tag“.
Ab dem 20. August stellen sieben Literaturblogs als „Die Buchpreisblogger“ die nominierten Titel vor. Die Blogger lesen die 20 Bücher der Longlist, stellen sie zur Diskussion, bieten Hintergrundinformationen und kritische Debattenbeiträge. Zusammengeführt werden die Blogs auf der Facebook-Seite des Deutschen Buchpreises www.facebook.com/DeutscherBuchpreis und unter dem Hashtag #dbp15.
Weitere Informationen zum Deutschen Buchpreis 2015 können abgerufen werden unter www.deutscher-buchpreis.de. Infos, Neuigkeiten und Geschichten rund um den Deutschen Buchpreis 2015 gibt es auch bei Facebook unter www.facebook.com/DeutscherBuchpreis
Bisherige Artikel der Serie: Deutscher Buchpreis 2015
http://weltexpresso.tj87.de/index.php?option=com_content&view=article&id=4658:verlage-reichen-167-titel-ein&catid=78:buecher&Itemid=470