Serie: Anläßlich des Films MY WEEK WITH MARILYN sehen Sie hier die Originale, Teil 1/3
Romana Reich
Berlin (Weltexpresso) – Diese Woche läuft ein Film an, in dem Marilyn Monroe (1926 -1962) die Hauptrolle spielt, allerdings in Verkörperung von Michelle Williams, was einfach nicht dasselbe ist. Dieser Film ist die Bebilderung eines Tagebuchs eines jungen Mannes während der Dreharbeiten und jede Szene macht deutlich, wie magisch die originale MM auf der Leinwand wirkte. Grund genug, nach zwei neueren Büchern mit vielen Fotos von der echten Marilyn zu greifen, die am 5. August 2012 ihren fünfzigsten Todestag begeht.
MM – DAS PRIVATE ARCHIV VON MARILYN MONROE, nennt sich der 2011 im Knesebeck Verlag erschienene lesefreundliche Bildband, möchte man sagen, obwohl es ein Textbuch ist, das sehr viele großenteils unbekannte Bilder und auch Notizen, Briefe, Telegramme und Sonstiges enthält, was sich ansammelt im Laufe eines Lebens. Dieses Buch ist nämlich das Ergebnis eines Sensationsfundes: „zwei Aktenschränke tauchen auf aus dem Nachlaß von Marilyn Monroe. Sie enthalten ihr privates Archiv aus bisher unbekannten Fotografien, unveröffentlichten persönlichen Briefen, Rechnungen und weiteren bislang unerforschten Dokumenten.“
Ein Leckerbissen für jeden. Mark Anderson, Fotograf, durfte diese geheimen Botschaften aus dem Alltagsleben des Stars fotografieren. Lois Banner, Professorin für Geschichte und Gender Studien in Kalifornien, machte sich an die Arbeit, die rund 10 000 Relikte zu erforschen, sie aufzubereiten und für diese Veröffentlichung zu kommentieren. Der innere Buchumschlag suggeriert, das Material habe sich in zwei Metall-Hängeregistraturschränken befunden. Das mögen wir nicht glauben, weil man sich derlei eben lieber in Bonbonniereschachteln, in Schuhkartons, auch noch in Weinkisten oder verschnürten Päckchen vorstellt.
Und die Bilder auf der inneren Umschlagseite geben einem auch Recht. Das sind einmal Schnappschüsse aus der Frühzeit, denkt man zuerst, ach nein, jedes Foto ist eine eigene Inszenierung, zu der eben gehört, daß es so aussieht, als sei Marilyn im Badeanzug von hinten auf hohen Schuhen mit einem Sonnenschirm so aus Versehen gerade fotografiert worden. Etwas neckisch. Und die anderen sieben Fotografien zeigen eine ganz junge Monroe, eine, die erst als MM im Entstehen ist, aber schon den Schmelz des großen Stars tragen, zumindest in der Attitüde, ein bißchen Vamp, ein bißchen naiv, ein bißchen fromm und fröhlich.
Und dann geht es zur Sache. Da sind überlebensgroß die Schlüssel abgebildet, für ihr Schließfach, für ihren Aktenschrank, denn tatsächlich fanden sich alle diese Überbleibsel eines privaten Lebens in einem hellbraunen und einem grauen Stahlblechschrank, in dessen dritter Schublade ein Safe eingebaut und das übrige Sammelsurium in Mappen untergebracht war. Auch die vierhundert Scheckformulare mit der Unterschrift der MM sowie Rechnungen, Visitenkarten, Quittungen und sonst was, was als verschollen galt. Das kommt einem allerdings angesichts des weltweiten Interesses an der Schauspielerin einigermaßen spanisch vor.
Nun heißt es hier, die Schränke befanden sich in Privatbesitz und man rätselte lange, welche Geheimnisse in ihnen enthalten seien, damit man endlich die Geheimnisse um ihr Leben und ihr Sterben entschlüsseln könne. Nun, wo alles offensteht, fotografiert und dokumentiert ist, kann man dererlei Sensationen nicht bestätigen. Es bleibt aber genug, was geeignet ist, ihre Jugend, ihre Anfänge und ihre ersten Ehen zu beleuchten. Und der Fund ist auch kein Sensationsfund, sondern wurde von Inez Melson verwahrt, die sowohl in den Fünfzigern Marilyns Business-Manager wie auch Vormund der Mutter Glady Baker Eley war, die 1954 für schizophren erklärt wurde und die bis 1964 in psychiatrischen Anstalten untergebracht war. Fortsetzung folgt.
Lois Banner, MM. Das private Archiv von Marilyn Monroe, Fotografien von Mark Anderson, Knesebeck Verlag 2011
Die Ikone Marilyn Monroe, hrsg. Von Snejanka Bauer, Katalog zur gleichnamigen Ausstellung anläßlich des 85. Geburtstags vom 14.12.2010 bis 28.2. 2011