DUMONT – KALENDER 2017, Teil 3

Wolfgang Mielke  

Weltexpresso (Europa) - Die nächsten vier Kalender haben nicht alle mit dem Meer zu tun, wobei dies für die ersten zwei dezidiert und in traumhaften Aufnahmen zutrifft und wir dann mit Wüste und Landschaft poetisch in die Natur eintauchen.



7. "Der Traum von Venedig" bringt uns wieder in eine Stadt zurück. Nietzsche sagte einmal, dass, wenn er ein anderes Wort für "Musik" finden müsste, er das Wort "Venedig" wählen würde. Möglih, dass er auch den italienischen Namen "Venezia" verwendete. Heute klingt er ein bisschen gefährlich, weil man nur allzu leicht an eine billige Eisdiele erinnert werden könnte. Billig oder vordergründig sind diese Venedig-Fotos aber keineswegs. Der "Traum" im Titel ist schon berechtigt. Auch hier wird man ein ganzes Jahr lang gerne immer wieder auf die einzelnen Kalender-Blätter schauen und manch eine Neuigkeit für sich selbst entdecken.



8. Das Meer ist so unergründlich wie die Liebe. Der Kalender "Das Meer" versucht das – jedenfalls das Unergründliche und Verschiedenartige – deutlich zu machen. Hier war es sicherlich hilfreich, dass verschiedenste Fotografen verschiedenster Agenturen das Material geliefert haben. Denn jeder hat einen anderen, seinen persönlichen Blick auf das Gebilde des Meeres. Teils greifen Wasser und Himmel, Wellen und Wolken stürmisch ineinander, mal liegt das Meer da in völliger Ruhe, in völligem Frieden, der einen Endpunkt oder meinetwegen auch die ja sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm ausdrücken mag. Und dazu wechselt andauernd die Beleuchtung. Wer jemals länger am Meer gewohnt hat, mit Blick auf Meer und Himmel, der braucht keinen Fernseher mehr. Hier spielt sich vor seinen Augen ein solcher stetiger Wechsel ab, wo selbst die Wiederholungen der Tages- und Jahreszeiten immer nur Ähnlichkeiten bieten, nie aber eine tatsächliche wirklichr Wiederholung stattfinden kann ... Unergründliches Meer!



9. George Steinmetz ist wieder ein Name, an den man sich halten kann. Zu recht! Denn seine Fotografien sind schon stark. "Weitblicke" heißt sein Kalender, und er zeigt uns eine Herde von Elefanten in einer Art grüner Moorlandschaft; zeigt uns Wüsten, die vom Wind zerzaust und gestaltet wurden; zeigt uns die an Zellen erinnernden Partikel einer menschlichen Stadtsiedlung mit einem unregelmäßigen, aber sicherlich funktionierenden Marktplatz; zeigt uns Blicke, die wir so noch nie gehabt haben – und gerade deswegen spannend finden und uns freuen, ein ganzes Jahr lang, Blatt für Blatt, ansehen zu dürfen!



10. "Poetische Landschaften" heißt der nächste Kalender, der mich auch fasziniert. Mit welcher Einfühlsamkeit hier die Landschaften aufgenommen wurden, ist schon beeindruckend. Sei es eine an Wörlitz erinnernde Insel in einem leicht von Sonne und Nebel überzogenen See, sei es eine geheimnisvolle Baumgruppe: Diese Landschaften sind tatsächlich "poesievoll" oder "poetisch", also "dichterisch", "träumerisch", "verträumt" – und werden einen fesseln und berühren. - Die Aufnahmen stammen von verschiedenen Fotografen. Fortsetzung folgt

 

Foto: Der Traum von Venedig (c) dumont.de