Auf dem Alten Flugplatz in Bonames nahe Frankfurt/Stadt wurde ein designtes Wildbienenhotel eröffnet, Teil 2/2
Heinz Markert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Entgegen landläufiger Ansicht ist der ländliche Raum keine günstige Umgebung mehr für die heimische Tier- und Pflanzenwelt. Ganz im Gegenteil.
Der industrialisierte Landanbau, die Monokulturen, die ausgeräumten Äcker, der abgemähte Randbewuchs - der die selteneren Arten beherbergt -, der Pestizideinsatz, das Fällen von Bäumen und Sträuchern in grabennahen Randzonen - all das sind existenzuntergrabende, auf Dauer artentodbringende Bedrohungen für eine reichhaltig gestaltete und – falls sie mal nicht mehr wäre - unwiederbringliche Alte Natur. Die edelsten und seltensten Gewächse gedeihen vornehmlich auf kargen Flächen, wie Bergwiesen, die nicht gedüngt und nicht mit Glyphosat bespritzt werden.
Entsprechend der Verarmung der Natur, die einer schleichenden Auslöschung gleichkommt, wird der heimischen Pflanzenwelt - unter anderem mit den für eine bestimmte Bienenart spezialisierten Blüten - wie auch der Vielzahl von Insekten, die Vögeln zur Speise dienen, beständig der Garaus gemacht. Inzwischen kam es soweit, dass Bienen und Greifvögel den Stadtraum als Schutzraum angenommen haben und sich vom ländlichen Raum zurückziehen. Diese Entwicklung dürfte auch durch das Urban Gardening begünstigt werden.
Das neu eröffnete Wildbienenhotel ist ein weiterer Baustein für die Wiedergewinnung der Alten Natur in der Stadt. Die Insekten sind in 30 Jahren zu 70 bis 80 Prozent zurückgegangen. Konnten 1989 über 24 Wochen noch 1,4 kg Insekten in einer Versuchsvorrichtung aufgefangen werden, so waren es 2013 nur noch 294 g (nach einem Bericht des HR-Fernsehens vom 12.05.2017). Die Autofahrer haben dies längst als für sie vorteilhaft erkannt.
Der Botanische Garten Frankfurt beherbergt einen Zeidler-Baum, entsprechend einer uralten Form der Imkerei. In luftiger Höhe von 5 Metern bietet eine ‚Klotzbeule‘ an einer abgestorbenen Rot-Buche die Besiedlungsmöglichkeit für einen zur Ansässigkeit gelangenden Bienenschwarm. Selbst die Landebahn des Alten Flugplatzes hat sich die Natur wieder zurückgeholt. Auch entstand ab 2008 hier eine Anlage für Honigbienen im Rahmen eines ‚Jugendlichenprojekts‘, die immer mehr von Wespen gestört wurde.
In Frankfurt am Main gilt übrigens ein Verbot von Herbiziden und Pestiziden. Glyphosat darf nicht mehr ausgebracht werden. Viele Kleingärtner halten sich aber nicht daran. Obwohl Monsantos Roundup nicht mehr angewandt werden dürfte, erkennt man immer wieder die Ausbringung dieses Mittels schon auf den ersten Blick.
Auf der anderen Seite der Bienenhotelanlage steht die zweite Botschaft an die Menschheit:
WENN IHR UNS HOTELBIENEN UND UNSERE IN DER WILDNIS LEBENDEN VERWANDTEN GENAU BEOBACHTET, DANN KÖNNT IHR ERKENNEN, WIE ES UM EUCH SELBST BESTELLT IST. LIEBE GRÜSSE, DIE BIENEN
Foto: © Heinz Markert