Claudia Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Es geschah schon in der letzten Woche, als öffentlich im Hessischen Rundfunk der Präsident von Eintracht Frankfurt, Peter Fischer, im Konflikt mit der AfD Rückendeckung bekam. Derzeit nämlich herrscht Ruhe vor dem Sturm, die Peter Fischer sehr klug vorbereitet hatte, in dem er sich selbst bis zur am Sonntag, 28. Januar Interviewverbot auferlegte, das er auch einhält.
Aber andere dürfen sprechen und auch darüber, ob und daß ein Verein selbst über seine Mitglieder entscheiden darf. Nämlich darüber, wer Mitglied werden will, wen man dabei haben will und wen nicht. Daß man nicht überall willkommen ist, haben die meisten von uns schon an irgendeiner Stelle erfahren. Und noch immer loben wir Peter Fischer für seine klaren Worte. Damit sagt er ja nicht, daß nun Gesinnungsschnüffelei im Verein betrieben würde. Sicher sind unter den Mitgliedern einige, die der Partei der AfD angehören und noch mehr, die sie wählen. Aber - und hier ist der entscheidende Unterschied - in ihrem Verhalten im Verein ist ihre parteipolitische Ausrichtung nicht spürbar, nicht erkennbar, weil sie wohl das eine vom anderen trennen können. Bestimmte Funktionäre der AfD können das aber nicht. Die müssen stolz vermelden, wo sie sich hineingeschmuggelt haben.
Derzeit geht es immer nur darum, ob Präsident Peter Fischer sich so deutliche gegen die Politik der AfD hat stellen dürfen und personelle Konsequenzen für die Eintracht ins Visier nehmen durfte. Und neben der sofortigen breiten Zustimmung vor Wochen, unterstützen ihn immer wieder Persönlichkeiten aus dem Sport. Der frühere NOK-Chef Walther Tröger sagte vor einer Woche in der Sendung „Heimspiel!“ im hr-fernsehen: „Ich denke, das hat er sagen dürfen und müssen."
"Die Frage ist nur, wie er es getan hat. Die Eintracht ist nicht als Becken für Leute da, die etwas ganz anderes wollen, als Spiele von Eintracht Frankfurt zu sehen. Wenn das alle so direkt täten, und wenn sich das umsetzen würde, auch auf den Rängen, dann wäre viel gemacht bei uns im Lande“, so Tröger.
Fischer hatte im Gespräch mit dem Hessischen Rundfunk mit Blick auf die AfD gesagt: „Es gibt für die braune Brut keinen Platz. Solange ich da bin, wird es keine Nazis bei Eintracht Frankfurt geben.“ Die hessische AfD stellte Strafanzeige.
Unterstützung bekommt Fischer auch von Gerd Wagner von der Koordinationsstelle für Fanprojekte. „Es sollte mehr Peter Fischers als Präsidenten geben, die eine klare Position beziehen. Er hat offenbar den richtigen Nerv getroffen. Vielleicht hat er es etwas überspitzt formuliert, aber er hat erreicht, dass über das Thema Rassismus diskutiert wird.“ Neben den Funktionären sollten sich aber auch andere Sportler in politische Diskussionen einschalten. „Sie sind mündige Bürger. Von daher sollten sie auch motiviert werden, ihre Meinung zu äußern.“ Man müsse sich der Rassismus-Diskussion stellen. „Da spielen auch die Fans eine Rolle, die sich daran orientieren, welche Werte und welches Leitbild ein Verein nach außen vermittelt“, so Wagner.
Die ehemalige Leichtathletin Sylvia Schenk findet, die Aussagen von Fischer seien ein bisschen populistisch gewesen. „Man kann nicht automatisch sagen, dass jede Person, die AfD wählt, wirklich in die ganz rechte Ecke gehört. Aber das Problem ist auch unabhängig von der AfD zu sehen.“ Grundsätzlich findet sie es gut, dass das Thema Rassismus im Sport angestoßen wurde. „Es wäre wichtig, das Thema dauerhaft mit Aktionen zu begleiten. Und es ist wichtig, dass nicht nur die Betroffenen wie Kevin-Prince Boateng, sondern auch die Mitspieler und Funktionäre deutlich was sagen.“
Für den Verein Eintracht Frankfurt ist die Rassismusfrage, die ja ein Hauptmotiv für Fischers Äußerung ist, eine existentielle, denn, wenn man die Spieler der gegenwärtigen ersten Mannschaft der Frankfurter ansieht, gehören sie fast alle zu den von der AfD verteufelten 'Ausländern'. Aber das ist nur die Spitze, denn auch im Verein sind überall auf allen Ebenen sehr viele Migranten, Flüchtlinge, Bürger anderer Länder Mitglieder, was auch daran liegt, daß Frankfurt mit seiner ausländischen Bevölkerung den höchsten Ausländeranteil in der Bundesrepublik hat
Uns fällt dabei übrigens auch die Messe Frankfurt ein. Auch diese hätte ihren Spitzenplatz nicht, wenn nicht das gedeihliche internationale Zusammenleben und Zusammenarbeiten die Grundlage des Geschäftes wäre. Und so kommt einem vor, als ob die AfD hierzulande einfach keine Basis habe. Und die Wähler? Ja, da muß man wohl unterscheiden, wer aus Gesinnung und wer aus Protest der AfD die Stimme gab. Wir kennen fünf, die alle aus dem zweiten Grund die AfD wählten. Leichtfertig, ja und töricht auch. Aber auch für diese sind die klaren Worte von Peter Fischer heilsam.
Foto:
Der frühere NOK-Chef Walther Tröger in der Sendung "Heimspiel!" im hr-fernsehen. Bild © hr © hr/Ben Knabe
Info:
Mehr Sport und Informationen unter hessenschau.de/sport.
"Die Frage ist nur, wie er es getan hat. Die Eintracht ist nicht als Becken für Leute da, die etwas ganz anderes wollen, als Spiele von Eintracht Frankfurt zu sehen. Wenn das alle so direkt täten, und wenn sich das umsetzen würde, auch auf den Rängen, dann wäre viel gemacht bei uns im Lande“, so Tröger.
Fischer hatte im Gespräch mit dem Hessischen Rundfunk mit Blick auf die AfD gesagt: „Es gibt für die braune Brut keinen Platz. Solange ich da bin, wird es keine Nazis bei Eintracht Frankfurt geben.“ Die hessische AfD stellte Strafanzeige.
Unterstützung bekommt Fischer auch von Gerd Wagner von der Koordinationsstelle für Fanprojekte. „Es sollte mehr Peter Fischers als Präsidenten geben, die eine klare Position beziehen. Er hat offenbar den richtigen Nerv getroffen. Vielleicht hat er es etwas überspitzt formuliert, aber er hat erreicht, dass über das Thema Rassismus diskutiert wird.“ Neben den Funktionären sollten sich aber auch andere Sportler in politische Diskussionen einschalten. „Sie sind mündige Bürger. Von daher sollten sie auch motiviert werden, ihre Meinung zu äußern.“ Man müsse sich der Rassismus-Diskussion stellen. „Da spielen auch die Fans eine Rolle, die sich daran orientieren, welche Werte und welches Leitbild ein Verein nach außen vermittelt“, so Wagner.
Die ehemalige Leichtathletin Sylvia Schenk findet, die Aussagen von Fischer seien ein bisschen populistisch gewesen. „Man kann nicht automatisch sagen, dass jede Person, die AfD wählt, wirklich in die ganz rechte Ecke gehört. Aber das Problem ist auch unabhängig von der AfD zu sehen.“ Grundsätzlich findet sie es gut, dass das Thema Rassismus im Sport angestoßen wurde. „Es wäre wichtig, das Thema dauerhaft mit Aktionen zu begleiten. Und es ist wichtig, dass nicht nur die Betroffenen wie Kevin-Prince Boateng, sondern auch die Mitspieler und Funktionäre deutlich was sagen.“
Für den Verein Eintracht Frankfurt ist die Rassismusfrage, die ja ein Hauptmotiv für Fischers Äußerung ist, eine existentielle, denn, wenn man die Spieler der gegenwärtigen ersten Mannschaft der Frankfurter ansieht, gehören sie fast alle zu den von der AfD verteufelten 'Ausländern'. Aber das ist nur die Spitze, denn auch im Verein sind überall auf allen Ebenen sehr viele Migranten, Flüchtlinge, Bürger anderer Länder Mitglieder, was auch daran liegt, daß Frankfurt mit seiner ausländischen Bevölkerung den höchsten Ausländeranteil in der Bundesrepublik hat
Uns fällt dabei übrigens auch die Messe Frankfurt ein. Auch diese hätte ihren Spitzenplatz nicht, wenn nicht das gedeihliche internationale Zusammenleben und Zusammenarbeiten die Grundlage des Geschäftes wäre. Und so kommt einem vor, als ob die AfD hierzulande einfach keine Basis habe. Und die Wähler? Ja, da muß man wohl unterscheiden, wer aus Gesinnung und wer aus Protest der AfD die Stimme gab. Wir kennen fünf, die alle aus dem zweiten Grund die AfD wählten. Leichtfertig, ja und töricht auch. Aber auch für diese sind die klaren Worte von Peter Fischer heilsam.
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Der frühere NOK-Chef Walther Tröger in der Sendung "Heimspiel!" im hr-fernsehen. Bild © hr © hr/Ben Knabe
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