"Schub für Frankfurts Image" 

Notker Blechner

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Drei Wochen lang stand Frankfurt dank der Fußball-Weltmeisterschaft im internationalen Rampenlicht. Die Stadtoberen und die Tourismus-Macher sind zufrieden. Aus touristischer Sicht hätten sich die Millionen-Investitionen gelohnt - trotz des frühen Aus der deutschen National-Kickerinnen.

 

Die Weltöffentlichkeit blickt am Sonntagabend nach Frankfurt, wenn das Finale zwischen Japan und USA in der WM-Arena steigt. Viel Prominenz hat sich angesagt. Neben Bundeskanzlerin Angela Merkel, die am Sonntag ihren 57. Geburtstag feiert, werden Bundespräsident Christian Wulff, Altkanzler Helmut Kohl, Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier, Innenminister Boris Rhein, Grünen-Chefin Claudia Roth, US-Botschafter Philip D. Murphy und sein japanischer Kollege Takahiro

Shinyo, Fifa-Präsident Joseph Blatter sowie Jürgen Klinsmann, Ex-Bundestrainer der Männer-Nationalelf, auf der Ehrentribüne erwartet.

 

Auch an der Frankfurter Fanmeile dürfte einiges los sein. Bereits am Nachmittag schlenderten trotz Regens einige Anhänger in Stars-and-Stripes-Bemalung über das Gelände.

 

Frankfurts Tourismus-Chefvermarkter Thomas Feda strahlt. Aus touristischer Sicht sei das Finale zwischen Japan und den USA "ein Glücksgriff", sagte er gegenüber Weltexpresso. Denn beide Länder zählen zu den wichtigsten Auslandsmärkten im Frankfurt-Tourismus. Mit rund 400.000 Übernachtungen stellen die Amerikaner die größte Gruppe unter den ausländischen Touristen. Die Japaner sind Nummer vier. Die Berichterstattung über Frankfurt in japanischen und amerikanischen Medien sei daher besonders wertvoll und "unbezahlbar", meint Feda.

 

Die Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft habe auf jeden Fall das Image Frankfurts als tolerante und internationale Stadt nach außen getragen, glaubt der Geschäftsführer der Frankfurter Tourismus + Congress GmbH. Ob die Touristen-Zahlen nach der Frauen-WM ähnlich wie nach der Männer-WM 2006 ansteigen werden, ließe sich jetzt noch nicht sagen. Das werde sich erst im kommenden Jahr zeigen.

 

Nach Ansicht Fedas hat sich das massive Engagement der Stadt Frankfurt mit der Fanmeile und der "Ballzauber"-Show gelohnt. Die Resonanz in den Medien sei enorm gewesen. "Die Bilder gingen um die Welt." Insgesamt zehn Millionen Euro hat Frankfurt in die Fanmeile investiert.

 

Allerdings wurde das ursprünglich anvisierte Ziel von 1,5 Millionen Besuchern (also 60.000 Besucher pro Tag) in der Fanmeile klar verfehlt - auch weil das deutsche Nationalteam schon im Viertelfinale frühzeitig gegen Japan ausschied. Tourismus-Macher Feda hält die Zahl von rund einer halben Million Besucher für realistischer.

 

Für die meisten Stände-Betreiber blieb – vor allem nach dem Aus der deutschen Fußballerinnen - das ganz große Geschäft aus. Nach Einschätzung von Tourismus-Macher Feda sei dennoch die Bilanz überwiegend positiv. 90 Prozent von ihnen würden unterm Strich ein Plus erwirtschaften.

 

Am Montag werden Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) und Stadtrat Markus Frank eine Bilanz der WM ziehen und genaue Besucherzahlen präsentieren. Nur auf eines müssen die Stadtoberen verzichten: einen Empfang des Weltmeisters auf dem Römerbalkon.