Eintracht Frankfurt schickt TSG Hoffenheim mit 2:1 auf einen Abstiegsplatz
Claudia Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Am Schlimmsten sind solche Spiele, die auch genau andersherum hätten ausgehen können, denn zwischen den Torchancen und den echten Toren klafft oft ein Abgrund, den man dann Glück oder Pech nennt. Trotzdem ist der Eintrachtsieg nicht unverdient.
Das sieht man schon daran, daß der Vergleich der Torchancen und echten Tore eindeutig für die Eintracht ausfällt und zwar genau in der Relation, wie ihr zwei Tore gelangen, den Hoffenheimern nur eins. Die Statistik sagt, daß daß seitens der Heimmannschaft 19 Torschüsse fielen und die Kraichgauer nur elf vorweisen konnten. Ja, wenn man es nicht mal richtig versucht, woher sollen dann die Tore kommen? Subjektiv beim Zuschauer im Stadion wird jedoch ein anderer Eindruck daraus, denn man hat bei der Eintracht 17 Mal erlebt, wie daneben, darüber oder dem Tormann in die Arme geschossen wurde, während beim Gegner nur 10 mal aus dem Torschuß kein Tor wurde.
Von vorne. Es lief mächtig gut für die Eintracht, die gleich in den ersten Minuten einige Situationen vor dem Hoffenheimer Tor hatte, die eigentlich die schnelle Führung hätten bringen müssen. Dagegen stehen am Schluß die 3 Minuten Nachspielzeit, die wie in einem Krimi, eine Chance nach der anderen, einschließlich von Ecken, für Hoffenheim bot, was diese nicht zu einem Unentschieden nutzen konnten. Das hätte ihnen nämlich, was die Tabelle angeht, sehr von Nutzen sein können, genauso wie Armin Veh sich äußerst zufrieden zeigte, daß die Eintracht diese drei Punkte zur Stabilisierung ihres vierten Platzes mit 33 Punkten mitnehmen durfte.
Der Hoffenheimer Trainer Marco Kurz zeigte sich eigentlich trotz des nun vorletzten Rangs mit 13 Punkten zuversichtlich und auch überhaupt nicht wehleidig um die verpaßten Chancen seiner Mannschaft, über deren kämpferisches Spiel er froh war. Der Eintrachttrainer über das seiner Mannschaft auch, denn er war es, der das Wort „Arbeitssieg“ in den Mund nahm. Hintergrund war auch, daß mit Kapitän Pirmin Schwegler erstmal der Regisseur des Spiels fehlte – er wurde dann in der 70. Minute eingewechselt), was diejenigen der durch den weiteren Ausfall von Sebastian Jung ins Spiel Gekommenen Martin Lanig und Stefano Celozzi freute. Ersteren nicht nur für sich, sondern dann für die Mannschaft und die Eintrachtfans, als er – endlich – in der 35. Minute zum 1:0 einschoß. Zuvor hatte man vor 38 100 Zuschauern den Eindruck stetig drängender Frankfurter, denen einfach kein Tor gelang.
So ging es in die Pause. Und so ging es nach der Pause weiter. Zwei Mannschaften, die kein wirklich gutes, sprich interessantes und mitreißendes Fußballspiel bestritten, aber sich bei eiskalten Temperaturen abkämpften, Sieger zu werden. So war es nach einigen Minuten eines vorwiegend vor dem Eintrachttor stattfindenden Gedrängels absolut folgerichtig, daß in der 65. Minuten durch Kevin Volland der Ausgleich zum 1:1 fiel. Es gibt so Tore, die liegen einfach in der Luft. Überraschend dagegen und wirklich etwas Besonderes, wie Stefan Eigner zwei Minuten später kühl und Präzise den Vorsprung mit dem 2:1 wiederherstellte. Dabei blieb es mit wechselndem Hin und Her.
Für die Hoffenheimer geht es jetzt um die Erste-Bundesliga-Existenz. Auch für die Eintracht, die nun mit 20 Punkten Vorsprung vor dem drittletzten Platz eigentlich gesichert erscheint, geht es offiziell auch immer noch um einen potentiellen Abstieg. Fragt man bei den Fans nach, dann ergibt sich auch dort die Angst, daß wie im vorletzten Jahr die Eintracht nach gutem Beginn abstürzen könnte. Schon deshalb schien die Niederlage gegen Leverkusen in der letzten Woche leicht schicksalhaft, was mit diesem Sieg bereinigt ist.
Frankfurt hat aber noch weitere Probleme. Durch das rüpelhafte und eigentlich kriminelle Verhalten der Frankfurter Pyromanen in Leverkusen, die sicher zur dortigen Niederlage beigetragen hatten, kommen auf den Verein schwere Zeiten zu, denn das wird für die Eintracht teuer. Zu Hause nun verlief diesmal alles in ordentlichen Bahnen, dafür aber mit deutlichen Worten anderer Fans, die in Spruchbändern sich nicht nur von solchen angeblichen Fans distanzierten, sondern diese „Chaoten“ im Stadion nicht mehr sehen wollen, was jeder vernünftige Fußballfreund genau so sieht. Ja, die Fußballfreundinnen erst recht.
Zum Foto: Sehens Sie links den ehemaligen und sehr gut gelittenen Frankfurter Parick Ochs, der nun in Weiß für die Hoffenheimer kämpfte, aber unterlag.