Kulturfonds Frankfurt stellt die dimap-Befragung vom April 2013 in der IHK Frankfurt vor

 

Hubertus von Bramnitz

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Während im gründerzeitlichen Repräsentationsbau der Industrie und Handelskammer in den unteren Stockwerken die Wirtschaft und ihre Partnersuche tobte, wurden oben im Präsidentenzimmer die Überbauphänomene der Kultur in ihrer Akzeptanz für die Bevölkerung basierend auf Zahlen gelobt.

 

Die aktuellen Ergebnisse der vom Kulturfonds in Auftrag gegebenen und von dimap vom 2. bis 15. April 2013 durchgeführten repräsentativen Umfrage „Kulturbarometer Frankfurt RheinMain 2013“ stellten nach der Begrüßung und Würdigung des Kulturfonds durch IHK- Präsident Prof. Dr. Mathias Müller, anschließend Landrat Ulrich Krebs als Vorsitzender des Kulturausschusses, die Vorsitzende des Kuratoriums Ruth Wagner und Albrecht von Kalnein, Geschäftsführung Kulturfonds Frankfurt RheinMain, in der IHK Frankfurt am Main vor.

 

In der ersten Aprilhälfte 2013 wurden 2000 Teilnehmer (ab 18 Jahren) in den Städten Darmstadt, Frankfurt, Offenbach und Wiesbaden sowie in den Landkreisen Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Main-Kinzig, Hochtaunus, Main-Taunus, Rheingau-Taunus und Wetterau und Offenbach-Land befragt.

 

Der Kulturfonds spielt durch inhaltliche Anregungen wie durch Mittelvergabe inzwischen eine wesentliche Rolle für die kulturelle Attraktivität der Rhein Main-Region. Dank der Zuwendungen seiner Gesellschafter – die zwei Euro pro Kopf ihrer Einwohner zahlen, was das Land Hessen verdoppelt - hat der Kulturfonds bislang rund 26 Millionen Euro zugunsten von national und international strahlkräftigen Projekten aufgebracht. Den Kulturfonds tragen bisher das Land Hessen; Frankfurt am Main, Darmstadt, Wiesbaden, Hanau; der Main-Taunus- sowie der Hochtaunuskreis, während die gesamte Region davon profitiert, weshalb auch die Umfrage hier ansetzt.

 

Die diesjährige Studie folgt auf eine erste, in der die Basis bei 1000 Befragten lag, die nun auf 2000 erhöht wurde, wobei es um eine computergestützte Telefonstudie geht, die die üblichen Kriterien einer repräsentativen Zufallsstichprobe erfüllt und zudem durch die Frage an die Haushalte, wer zuletzt Geburtstag gehabt habe und diesen befragte, ausschloß, daß immer wieder der 'Leithammel' der Familie oder der, der ans Telefon geht, antwortet.

 

Die Frage wie: „Wenn Sie das Wort Kultur hören, an welche Einrichtungen und Möglichkeiten denken Sie dabei vor am, an welche weniger?“, zeigt, welche hohe Akzeptanz für Kultur und welch hoher Standard ihrer Nutzung vorliegt. Bei den Mehrfachnennungen führen mit 89 Prozent Theater und Klassische Konzerte, gefolgt von 83 Prozent Ausstellungen, 75 Prozent; an Bücher, Kino, Film, und Fotografie denken 64 Prozent, aber auch Rock- und Popkonzerte folgen mit 56 Prozent und die eigene künstlerische Betätigung mit 51 Prozent. Das alles zeigt, daß die Befragten mit KULTUR ihre klassische Ausprägung meinen.

 

Dies zeigt sich auch in den Antworten darauf, welche Kulturangebote man selber nutze. Dort sind es Bücher, die mit 88 Prozent führen, gefolgt von Ausstellungen, Kino, Theater etc. Dabei kann nicht von einer Ignoranz der 18-24Jährigen, die vor allem das Kino goutieren, an Ausstellungen gesprochen werden, denn mehr als die Hälfte besucht diese, die zudem Ziel von 82 Prozent der Arbeitslosen sind, was aufzeigt, daß man für die Wahrnehmung von Kultur auch Zeit braucht.

 

Was unter Kultur zu verstehen sei, waren Frageangebote wie: Abschalten vom Alltag (66 Prozent), eigene Lust am kreativen Gestalten (67 Prozent), Prägung unserer Gesellschaft durch die kulturelle Vergangenheit (74 Prozent!), vor allem die Aussage: „Kultur verbindet Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft einer Gesellschaft miteinander.“, was mit 79 prozentiger Bejahung eine hohe Reflexionsebene und ein hohes Bildungsniveau in der hiesigen Region ausweist. Selbst in der Rubrik der Bildungsabschlüsse Hauptschule ist der Anteil mit 69 Prozent erstaunlich hoch.

 

Hier wie an vielen weiteren, die Kultur differenziert fordernden und bejahenden Antworten, kann man konstatieren, daß in FrankfurtRheinMain der Begriff der Kultur einen hohen Stellenwert hat und ihre Einwohner damit sowohl inhaltlich, wie in der Nutzung der Angebote oder dem Selbermachen souverän umgehen. Aussagen wie „Kultur verbindet Völker miteinander“, werden in dieser durch sehr hohe Internationalität geprägten Region in allen Altersgruppen als selbstverständliche Wertung vollzogen, was erstaunlich ist, wenn man jeden Tag in der Zeitung lesen kann, wie im Parteienkampf oder der Islamproblematik davon die Rede ist, wie diese Kultur die deutsche Kultur attackiere. Das bleibt zwar als politisches Grundproblem national und international bestehen, hat aber für die Bewohner von FrankfurtRheinMain keinen lokalen oder regionalen Stellenwert. Das spricht für die hiesige Lebensart und Politik gleichermaßen.

 

Der Studie kann durchaus 'vorgeworfen' werden, daß sie in den Antworten nicht immer 'ehrlich' sei. Denn was sie mißt, ist nicht die durch psychoanalytische Einzelbefragung verifizierte echte und ehrliche Meinung des Befragten, sondern das, was ein hiesiger Bürger als seine Meinung annimmt. Die ist oft vom „allgemeinen Volkswillen“ geprägt. Man kann und muß und darf also gleichzeitig sagen, daß die KULTUR schlechthin zu bejahen - und damit ihre Akzeptanz in der öffentlichen Wahrnehmung mitsamt ihren finanziellen Ausgaben – im Jahr 2013 zum Guten Ton der Region gehört. Das ist nicht wenig, sondern viel.

 

www.kulturfonds-frm.de