Überreichung an das Fritz Bauer Institut in der Frankfurter Paulskirche durch OB Peter Feldmann, Teil 3

 

Claudia Schulmerich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Durch den Sitz des Instituts - dessen Direktor und Empfänger des Preises im bild - an der Frankfurter Universität bestünden sehr viele Kooperationsmöglichkeiten mit Schulen, anderen Instituten und Museen, wobei vor allem die Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum hervorsteche, die gemeinsam ein Pädagogisches Zentrum mit breitem Fachwissen bündelten.

 

Peter Feldmann ging mit „In diesem Sinns steht der diesjährige Preisträger ganz und gar in der Wirkungstradition von Ignatz Bubis“ zum Umfeld, der Stadt Frankfurt über, der Stadt, „mit einer der traditionsreichsten jüdischen Gemeinden in Deutschland...In der Stadt, die schon in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts ihren Namen mit einer Gruppe gesellschaftskritischer Gelehrter verband, der Frankfurter Schule, deren Tradition nach 1945 glücklicherweise hier bei uns wieder fortgesetzt werden konnte. Für dieses geistige Klima in Frankfurt sind wir dankbar und wollen es nach Kräften fördern“ schloß Peter Feldmann seine vielbeklatschte Rede.

 

Als Laudator sprach Dan Diner, der heute als jüdischer Historiker eine Professur in Jerusalem und einen Lehrstuhl mitsamt Institut in Leipzig hat, einst in Frankfurt mit Ignatz Bubis zusammengearbeitet – und auch gestritten! - hatte. Ihm bedeutete es viel, hier sprechen zu dürfen, betonte er als erstes. Denn tatsächlich vereinten Bauer und Bubis „institutionalisierte Konstellationen der Frankfurter Geschichte und der Frankfurter Jüdischen Geschichte“. Diese beiden wichtigen Personen treffen sich „ungleichzeitig und generationenverschoben“, wobei beiden der Holocaust ein Schlüsselerlebnis wurde. Auf diese Ungleichzeitigkeit und die Generationenverschiebung ging Diner ein. Auf Fritz Bauer traf eine völlig andere persönliche Biographie zu als für Ignatz Bubis.

 

Fritz Bauer hatte die Weimarer Republik erlebt und war als Person ein Repräsentant der Emanzipationsgeschichte deutscher Juden, der aus politischen Gründen als Sozialdemokrat politischer Häftling unter den Nazis wurde und erst infolge von diesen auch rassisch verfolgt wurde und sich ins Exil retten konnte. Er gehört zu denen, die erst von den Nazis zum Juden gemacht wurden. Er kam 1949 zurück und stellte erst in Braunschweig und dann, nach Hessen geholt, für dieses Land als Generalstaatsanwalt die demokratische Gestaltung des politischen Lebens sicher.

 

Ignatz Bubis dagegen vertrat die jüdische Erfahrung“. Er war Autodidakt und begabt für Synthese und Vergegenständlichung der Gegenwart und übernahm die Führungsspitze sehr schnell, nachdem er aus Polen nach Frankfurt übersiedelt war. Sehr anrührend verband Dan Diner nun die unterschiedlichen Lebenswege bei sehr vielen gleichen Erfahrungen. Raphael Gross, Direktor des Fritz Bauer Instituts und gleichzeitig Leiter des Jüdischen Museums stellte als Erstes seinen Mitarbeiterstab mitsamt des Pädagogischen Zentrums vor, ohne die die Arbeit des Instituts gar nicht möglich wäre. Er zeigte sich erneut hocherfreut über die Auszeichnung, die er als Ehrung ansehe und als Bestätigung der Arbeit des Instituts und seiner Mitarbeiter.

 

Raphael Gross nahm dankbar aus den Händen des OB die Urkunde entgegen, die dem Institut bescheinige, bei seiner Arbeit zu Offenheit und Toleranz beizutragen „und führt damit das Lebenswerk von Ignatz Bubis fort“.

 

www.fritz-bauer-institut.de