Vortrag und Auftakt einer Reihe im Werkbund Hessen von Lars Bölling am 21. Juni 2013 in Frankfurt am Main

 

Alexander Busch

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Am kommenden Freitag, den 21. Juni um 19h findet im WerkbundForum am Ernst-May-Platz der Vortrag des Berliner Stadtforschers Lars Bölling in Frankfurt statt.

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Vor acht Jahren erschien Lars Böllings und Wolfgang Christs Buch »Bilder einer Zwischenstadt: Ikonografie und Szenografie eines Urbanisierungsprozesses.« Am Beispiel der Region Rhein-Main hatten sich die Stadtforscher auf die Suche nach der räumlichen Identität und Potenzialen zu einer Qualifizierung der zwischen den alten Ortskernen gewachsenen typischen Strukturen der Stadtregion begeben. Rückgrat des untersuchten Beispielraums war die schon damals geplante Regionaltangente West, die als halbe Ringbahn wichtige Wohn- und Beschäftigungsorte im westlichen Frankfurter Umland verbinden soll.

 

Damit wurden genau die Bereiche in den Mittelpunkt gestellt, die heute wieder im Fokus der dynamischen Entwicklung der Stadtregion stehen, aber nach wie vor als Rand betrachtet und entsprechend behandelt werden. Dekodiert wurden bei dieser Spurensuche deutliche Ansätze einer Transformation suburbaner Räume: Orte mit Bedeutung,

Zusammenhänge und Raumgeschichten werden lesbar, es zeigen sich Ansätze eigener Urbanität und Zentralität.

 

»Bilder einer Zwischenstadt« greift diese Tendenzen auf und entwickelt daraus städtebauliche Qualifizierungsmodelle, die einer noch immer kirchturmbezogenen Kommunalpolitik und Stadtplanung mit einer konsequenten Integrationskultur für die Stadtregion begegnen: Wie können jenseits kommunaler Eitelkeiten neue Wohn- und Arbeitsorte als möglichst optimal vom ÖPNV erschlossene neue Adressen der Stadtregion entstehen? Wie können die zwischen den Orten be- oder entstehenden funktionalen Knoten, sei es die Gewerbeballung ums Nordwestkreuz, das Main-Taunus-Zentrum oder der Flughafen, zu lebenswerten, urbanen und multifunktionalen Zentren der Stadtregion werden? Welche gemeinsamen Eigenschaften, Wege, Raumgeschichten können bewusst aufgegriffen und ggf. inszeniert werden, um eine sinnlich wahrnehmbare Identität der Stadtregion zu stärken?

 

Erprobt wurden diese Modelle im Rahmen studentischer Entwurfsprojekte, die über 3 Jahre unter der interkommunalen Mithilfe vieler Akteure aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft an über 15 exemplarischen Orten des Betrachtungsraums durchgeführt wurden. »Bilder einer Zwischenstadt «, 2006 mit dem Sonderpreis des Deutschen Städtebaupreises ausgezeichnet, präsentiert ausgewählte Beispiele dieser Projekte.

Acht Jahre später legt der Rückblick von Lars Bölling auf die entstandenen „Bilder einer Zwischenstadt“ die Frage nahe, was inzwischen geworden ist aus den Ansätzen einer Stadtregion Rhein Main und den Orten, die damals betrachtet wurden. Der erneute große Wachstumsdruck, u.a. verbunden mit einem massiven Wohnungsbaubedarf und einer zunehmenden Überlastung der Infrastrukturen, lässt dabei mehr denn je interkommunale, stadtregionale Strategien geboten erscheinen.

 

Zur Person Lars Bölling:

 

UmbauStadt - Urbane Konzepte – Städtebau – Architektur, Berlin – Weimar - Frankfurt

Studium von Architektur und Städtebau sowie Sozialwissenschaften in Darmstadt, Mainz und Wien. Seit 1998 ist Lars Bölling als Koordinator maßgeblich am Aufbau des postgradualen Master- und Promotionsstudiengangs »Europäische Urbanistik« an der Bauhaus-Universität Weimar beteiligt.

 

Mit Tätigkeiten als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Städtebau der Bauhaus-Universität Weimar (Prof. Wolfgang Christ) in den Jahren 2001– 2005 sowie am »Ladenburger Kolleg zur Qualifizierung der verstädterten Landschaft« der Gottlieb-Daimler und Karl-Benz-Stiftung in den Jahren 2002– 2006 hat er umfangreiche Erfahrungen in der Organisation und Durchführung wissenschaftlicher Forschungsprojekte und Kongresse Betreuung und Mitherausgabe verschiedener Publikationen gesammelt.

 

Das Buch "Bilder einer Zwischenstadt" von Lars Bölling und Wolfgang Christ wurde 2006 mit dem Sonderpreis des Deutschen Städtebaupreises gewürdigt.

 

INFO:

 

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