Graffito Festhalle Alexander Bacon Lazich copyright Stadt Frankfurt am Main Bernd KammererFrankfurter Buchmesse unter besonderen Bedingungen 

Hubertus von Bramnitz

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Die Stadt Frankfurt und die Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main haben am Dienstag, 13. Oktober, im Rahmen eines Künstleraustauschs zwischen den Partnerstädten Frankfurt und Toronto ein Wandgemälde des kanadischen Künstlers Alexander Lazich in der U-Bahnstation Festhalle/Messe präsentiert.


Anlässlich der 30-jährigen Jubiläumsfeierlichkeiten der Städtefreundschaft haben die beiden Partnerstädte Frankfurt und Toronto (Kanada) 2019 in Kooperation mit dem Goethe Institut Toronto einen Künstleraustausch gestartet. Im September 2019 haben die Projektpartner StreetARToronto (StART), Goethe-Institut und die Stadt Frankfurt den Frankfurter Künstler Justus Becker nach Toronto eingeladen, um dort ein öffentliches Wandgemälde zu gestalten.

2020 erfolgte der Gegenbesuch aus Toronto. Alexander Lazich – Künstlername: Bacon – ist nach Frankfurt am Main gereist und hat ein öffentliches Wandgemälde in der U-Bahn-Station Festhalle/Messe gestaltet.

„Vergangenes Jahr durfte ich auf meiner Delegationsreise nach Toronto das wunderbare Wandgemälde von Justus Becker einweihen. Ich freue mich sehr, dass wir dieses Jahr ein Stück Kunst aus der Partnerstadt nach Frankfurt bringen konnten. In diesen schwierigen Zeiten ist es besonders wichtig, Kontakt zu unseren Partnern in der ganzen Welt zu halten. Gemeinsam können wir die Folgen der Pandemie angehen und die Wirtschaft, wie hier die Kreativwirtschaft, unterstützen“, sagte Oberbürgermeister Peter Feldmann.

Der Entwurf, den Bacon für Frankfurt erstellt hat, steht unter dem Motto der Stadt Toronto „Diversity our Strength“ und dem Europa-Motto „In Vielfalt vereint“. Bacon hat stellvertretend für die beiden Partnerstädte zwei Wappentiere abgebildet. Der Adler steht für Frankfurt, der Waschbär für Toronto. Bei der Ausführung des Kunstwerks musste sich der Torontoer Künstler farblich an Farbgebung und das Design der U-Bahn-Station orientieren. Aus diesem Grund wurde das Gemälde in Schwarz-Weiß angelegt und realisiert.

Für die Findung einer geeignet großen und zentralen Fläche für Bacons großflächige Arbeiten wurde die VGF in dieses Projekt eingebunden. Aus vielen von der VGF recherchierten und vorgeschlagenen in Frage kommenden Flächen wurde die U-Bahnstation Festhalle/Messe ausgewählt. Die Fläche sollte vergleichbar mit der Fläche, die in der Partnerstadt Toronto gestaltet wurde, sein. Wichtige Kriterien bei der Auswahl waren Gesamtgröße (Quadratmeteranzahl), Sichtbarkeit und die Lage in der Stadt. Die Wand in der Station Festhalle/Messe erfüllt alle Kriterien,

Nach aufwändigen Wandausbesserungen und -vorbereitungen konnte die Fläche dem Künstler Lazich zur Verfügung gestellt werden. Dabei konnte der Künstler – bedingt durch den regulären U-Bahnbetrieb – in rund zehn Nächten nur zwischen 23.30 und 3 Uhr an dem Wandgemälde arbeiten. Dafür musste sogar der Linienbetrieb der U-Bahnlinien U4 und U5 umorganisiert werden.

Der Standort des Gemäldes sollte ursprünglich auch ein Bindeglied sowie ein Portal zur Buchmesse darstellen, die ganz im Zeichen des vorgesehenen Gastlandes Kanada stattfinden sollte. Die Buchmesse findet jedoch aufgrund der Pandemie hauptsächlich virtuell statt. Im nächsten Jahr soll der Gastlandauftritt Kanadas nachgeholt werden. Bis dahin macht das Gemälde Lust auf den Gastauftritt im Jahr 2021. Das entstandene Graffiti-Kunstwerk ist ein starkes, weithin sichtbares Symbol der Städtepartnerschaft. Es ist ein wichtiger Beitrag zur urbanen Kultur im öffentlichen Raum und wird in Zukunft alle Betrachter auf die aktive Städtepartnerschaft mit Toronto hinweisen.

Thomas Wissgott, Geschäftsführer der Verkehrsgesellschaft Frankfurt, fügte hinzu: „Wir freuen uns sehr, dass wir dem Künstler diese Fläche für sein großartiges Werk zur Verfügung stellen konnten. Es wertet die Station auf, macht neugierig, informiert und schafft eine verbindende Atmosphäre zwischen Städten, Nationen und Menschen.“

„Ich mag schöne Dinge, die jeder schätzen kann. Ich versuche, mir etwas vorzustellen, das jeder anschauen kann und in dem er ein wenig von sich selbst findet, wenn er es sieht. Selbst wenn es nur etwas ist, das schön für das Auge ist. Das ist mein Anspruch, wenn ich am Bahnhof arbeite, denn es werden so viele Leute dort sein, die ein- und aussteigen. Ich möchte etwas schaffen, das die Leute während des Wartens anschauen können, das so viele Details hat, dass die Betrachter jeden Tag etwas Neues entdecken können, das sie vielleicht beim letzten Mal übersehen haben“, sagte Lazich über seine Arbeit.


Der Künstler Alexander Lazich (Bacon)

Der Künstler Alexander Lazich, Künstlername Bacon, hat sich mit seinem unverkennbaren Graffiti-Stil und seinen lebhaften Wandmalereien weltweit einen Namen gemacht. In den 90er Jahren lernte er auf der Straße von den Vorreitern der ursprünglichen Graffiti-Szene Torontos und ist heute ein Meister, der andere lehrt.

International ist er für seine farbenfrohen Werke, die die Straßen Torontos säumen, bekannt. Bacon sieht Streetart als eine Kunstform, die von einer Generation an die nächste weitergegeben wird.

Seine Arbeit hat sich dahingehend entwickelt, dass er traditionelle Graffiti-Sprühtechniken dekonstruiert, um einen abstrakten Stil zu schaffen, durchmischt mit für Graffiti typischen, typographischen Elementen. Seine Verwendung einer ausgereiften Farbpalette und die Vermischung von Realismus mit stilisierten Graffiti-Schriften verleiht seinem Werk ein einzigartiges Aussehen.

Im Jahr 2016 wurde er mit „Machu Pichu“ – seinem Beitrag zu StreetARTorontos Wandbildprojekt „New Seven Wonders of the World" – einer größeren Öffentlichkeit bekannt. Dies war der Beginn seiner Karriere als Vollzeitkünstler. Neben Aufträgen für das Kunstprogramm StART, Firmen- und Privatkunden bemalte er eine Wand für das Museum of Graffiti in Miami, erhielt Einzelausstellungen und nahm an internationalen Festivals teil. In letzter Zeit arbeitet Bacon an großformatigen Wandmalereien und Arbeiten auf Leinwand im Graffiti-Stil.

Foto:
Der Künstler Alexander Bacon Lazich und Oberbürgermeister Peter Feldmann bei der Präsentation des Graffitos 
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