Das Presse- und Informationsamt der Stadt Frankfurt wird 50 und zum Kompetenzknoten

 

Rebecca von der Wien

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - „Schön sein mit Ecken und Kanten“ ist das Motto, das das Presseamt der Stadt (PIA) sich und Frankfurt verordnet und schon der Begriff 'verordnet' ist völlig falsch, denn hier geht es munter, kommunikativ und dosiert plakativ zu und in Zukunft sogar als gemeinsamer Auftritt der Stadt in der Außendarstellung, wie Oberbürgermeister Peter Feldmann bei einer Pressekonferenz mit Amtsleiter Nikolaus Münster hervorhob.

 

 

Bisher nämlich hat das PIA, wie die Abkürzung gleich als Personalisierung heißt, zwar die Belange der Stadt nach außen und innen vertreten, aber die vielen städtischen Ämter und Behörden haben mit eigenen Auftritten, eigenen Logos eine unübersichtliche Landschaft von Symbolen und Zeichen bewirkt, die nun auf das Stadtwappen als gemeinsamen Ausgangspunkt zurückgedreht werden sollen, wo es ansonsten nur nach vorne geht.

 

Denn PIA hat einen guten Ruf! In Frankfurt und um Frankfurt herum, war es doch der schon legendäre Amtsleiter Joachim Peter, der 1963 bei der Gründung des Amtes alles anders machte, als es Behördengepflogenheiten waren. Er öffnete Ämter und damit die ganze Stadt und erfand die Bürgernähe nicht als sprachlichen Ausdruck, sondern als täglichen Auftrag. Denn PIA war von Anfang an für beide da: aufklärend und informativ für den Bürger der Stadt und werbend für die potentiellen Touristen, also alle an Frankfurt interessierten Auswärtigen, in Deutschland und in der Welt. Und da gibt es eine Menge, die Lust auf Frankfurt haben und via Pia noch mehr bekommen.

 

Peters hat so manches Juwel für die anderen Städte miterfunden: so auch Die TAGE DER OFFENEN TÜR, wo normal Sterbliche in die heiligen Hallen kommen dürfen, also in die Dienststuben der Verwaltung und besondere Örtlichkeiten. Das ist heute eine Selbstverständlichkeit, wurde aber hier initiiert, was auch für das Bürgertelefon gilt oder die Bürgerberatung, direkt neben dem Römer, dem Zentrum der Stadt, Rathaus und Schmuckstück mit Kaisersaal in einem. Man wird als Frankfurter richtig stolz, wenn einem klar wird, welche demokratischen Impulse von hier ausgingen, eben nicht nur historisch aus der Paulskirchenbewegung und dem ersten deutschen Parlament, sondern in jüngster Vergangenheit und auch heute.

 

Wir nämlich finden, daß sich die Arbeit von PIA auch unter Nikolaus Münster, der 1991 Peter ablöste – wo finden sich Behördenleiter über so viele Jahrzehnte? Muß den Leitern Spaß machen und den dort rund 20 Beschäftigten auch! - mit heute anderen Vorzeichen richtig gut fortsetzt. Warum 'anders'? Weil wir in weit bürgerlicheren, gut situierten, auch langweiligeren Zeiten leben, als es die Aufbruchstimmung der Sechziger Jahre vormachte. Darum haben wir mit Vergnügen dies Plakat als Titelfoto ausgewählt, das zeigt, wie man sich trauen konnte, witzig im Zeitjargon auf eine Zeit der Belästigungen für den Frankfurter hinzuweisen. Der nackte Busen und OBEN OHNE hatte den Zusatz: „Dafür Morgen schneller Unten mit der U-Bahn“ und man mußte bei der damaligen Plakatierung einfach lachen, und das Lachen der Betroffenen ist die Beste was Stadtoberen in schwierigen Umbau-Umleitungs-Belästigungszeiten passieren kann.

 

Es ist darum eine typisch tolle Idee, daß PIA zum Jubiläum in das eigene Treppenhaus am Römerberg 32 einlädt, wo die vier ziemlich engen Stockwerke hoch ausreichend Wände zur Verfügung stehen, um in Plakaten, Fotos und Graphiken der fünfzig Jahre zu gedenken. Außerdem gibt es einige besonders schöne oder witzige Frankfurtensia zu betrachten. Der zweite Teil der Jubiläumsgeburtstagsfeier besteht in einem KOMMUNIKATIONSLABOR, einer Diskussionsrunde mit Experten, die sich als Thema eine so durchsichtige wie anregende und Bürger ansprechende Presse-und Öffentlichkeitsarbeit vornehmen, damit PIA noch besser werden kann.

 

Sicher werden wir über beides berichten. Der OB Feldmann nutzte die Gunst der Stunde eines Geburtstags zum halben Jahrhundert, um diesem 50jährigen PIA auch für die Frankfurter internen Behörden die Verantwortung für deren Außendarstellung mit ans Herz zu legen, was seine Bezeichnung KOMPETENZKNOTEN ausdrückt und von Nikolaus Münster unterstrichen wird, wenn er sagt: „Wir wollen möglichst bald wieder einen Auftritt nach außen.“ Wie das gehe, wurde nachgefragt. Was die Logos angeht, die auf das Stadtwappen zurückgeführt werden, ist das leicht und einsichtig. Ansonsten hilft den vielen dezentralen Stellen,die sich oft als Zentrale wähnen, nur eins: Zusammenarbeiten und sich gegenseitig auszutauschen und über PIA einen Weg nach draußen finden.

 

Dabei geht der OB, der an einer geschlossenen und wirkmächtigen Außendarstellung natürlich Interesse haben muß, wie es auch im Interesse des PIA Chefs liegt, daß mit einer Zunge aus Frankfurt gesprochen wird, mit den städtischen Gesellschaften voran. Denn schließlich fallen einem dazu vier wichtige sofort ein: die Messegesellschaft, die Tourismus und Congreß GmbH, die Wirtschaftsförderung und das Internationale Marketing. Zwischen ihnen soll eine enge Kooperation stattfinden, die sicherstellt, daß man gemeinsam marschiert, auch was Vorhaben angeht und Terminabsprachen.

 

Wie gut PIA solche Vorhaben gelingen, kann das Paradebeispiel aufzeigen. Die jährliche BAHNHOFSVIERTELNACHT wird von PIA veranstaltet und gelingt nur so erfolgreich, weil mit den betroffenen Geschäften, Bürgern und Institutionen die Aktion durchgeplant und durchgeführt wird. Wir haben darüber jeweils berichtet, weil – stärker noch als Museumsuferfest und die Nacht der Museen, die Massen bewegen – hier die Bewohner und Betreiber des Stadtteils mit den Besuchern ins Gespräch kommen und – wiederkommen. Weiteres demnächst.

 

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