Manfred Schröder
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Na, ob das sinnvoll war, zwei Tage vor dem 20jährigen brutalen Einsturz der New-Yorker Türme durch Flugzeugselbstmordkommandos das Richtfest zum Neubau der FAZ an der neu aus dem Boden gestampften Europaallee nahe der Messe Frankfurt, diesen Neubau neumodisch Tower zu nennen, das stellen wir in Frage, lasten es aber nicht der FAZ an, sondern den Erbauern, der ubm.
Es war ein so richtig schöner Spätsommernachmittag, als am Boden das Richtfest stattfand, das ja zuvörderst ein Fest für die mit der Hand und dem Kopf arbeitenden Erbauer ist, wo der Richtkranz (Titelbild) nach dem Gedichtsvortrag des Zimmerermeisters von diesem hochgezogen wird (links auf halber Höhe noch gut sichtbar), rechts weiter unten schon kaum mehr in der Höhe wahrnehmbar) und dann die Arbeiter mit Speis und Trank, durch den Arbeitgeber kredenzt, feiern. Bei öffentlichen Gebäuden, aber auch bei solchen Großbauten wie dem wirklich monumentalen FAZ-Gebäude, ist es üblich geworden, das Richtfest zum Anlaß zu nehmen, auch diejenigen einzuladen, mit denen der Betreiber zu tun hat, seien es befreundete Unternehmen oder wichtige Menschen aus der Politik und Gesellschaft und eben auch aus dem Kollegienkreis anderer Zeitungen. So kommt es, daß man selber bei etwas dabei ist, wo die FAZ-Kollegen davon nur aus der Zeitung lesen. Aus ihrer eigenen vor allem. Dort nämlich hieß es: "
Die FAZ hat es überhaupt mit dem Amerikanischen, aber nein, das ist unfein, denn die Presseunterlagen sind von den Erbauern UBM und Paulus, die feiern das Richtfest. Und die nennen das zukünftige FAZ-Gebäude "Headquarter der Frankfurter Allgemeinen Zeitung mit rund 1 000 Arbeitsplätzen". Die Erbauer sind stolz auf den "markanten Gebäudeentwurf eines doppelten H" und kündigen die geplante Fertigstellung mit Übergabe an die FAZ für das dritte Quartal 2022 an, also in einem Jahr.
Ins neugebaute Europaviertel zu ziehen, ist schon eine Ansage der FAZ! Zwar ist sie bisher sozusagen um die Ecke angesiedelt, im Gallus an der Frankenallee, was nicht allzuweit ist, aber den Nachteil hat, daß sich die verschiedenen Büros in ebenso vielen verschiedenen Gebäuden verteilen, wobei man hinzufügen muß, daß die FAZ nicht wie früher nur die Frankfurter Allgemeine bedeutet, sondern inzwischen Eigner aller großen Frankfurter Zeitungen ist, was nicht so auffällt, weil eine Zeitung wie die Frankfurter Rundschau ihre eigene Redaktion hat, in die nicht hineinregiert oder hineingeredet wird. Daß es natürlich auch Vorgänge wie Scheren im Kopf gibt, wollen wir hier nicht vertiefen. Genauso wenig, wie offensichtlich Richtfeste nach wie vor vor allem aus männlichen Anwesenden bestehen. Einerseits verständlich, weil die handfest Arbeitenden männlichen Geschlechts sind, aber auch die Eingeladenen aus Politik, Gesellschaft und Befreundeten noch meist aus Männern besteht. Mit einem Wort: hier gibt es großen Nachholbedarf für Frauen, die ja nicht nur als schmückendes Beiwerk fungieren sollten.
Erst kamen die vielen Reden, von denen wir jeweils einen Doppelsatz zitieren wollen, ja natürlich alles Männer. Andreas Thamm, Geschäftsführer der UBM, sagte: "Wir freuen uns, für ein namhaftes Unternehmen wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung eine erstklassige Büroimmobilie realisieren zu können. Mit dem künftigen Redaktions- und Verlagssitz an der Europa-Allee entsteht unser drittes, großes Headquarterprojekt in Deutschland." Die beiden anderen stehen in Berlin und München.
Christian Paulus, der Vermieter, freute sich: "Wir haben uns gemeinsam mit der FAZ 2018 mit Vietvertragsunterzeichnung einen sportlichen Zeitplan gesetzt. Auf den Tag genau ein Jahr nach der Grundsteinlegung können wir heute Richtfest feiern."
Mike Josef, SPD-Dezernent für Planen und Wohnen in Frankfurt am Main, betont: "Das 18-geschossige Gebäude markiert einen bedeutenden Fortschritt für die Frankfurter Stadtentwicklung. Es ergänzt das Viertel um einen modernen und anchhaltigen Bürokomplex, dessen Architektur sich am Eingang des Europavierels nahtlos in das Stadtbild einfügt." Aha, Eingang ins Europaviertel. Für die Frankfurter sollte man nämlich hinzufügen, daß man sich schnell verläuft und verfährt, wenn man nicht weiß, daß nicht der Anfang der Europaallee der Platz für die FAZ ist, also nahe dem Bahnhof und der Messe, sondern deren Ende, deren bisheriges Ende, will sagen, man muß die S-Bahn zwischen den Stationen Galluswarte und Messe unterqueren und dann noch ganz schön lange die Europaallee entlangwandern oder fahren: dann ist man da. Die U-Bahnlinie 5 kommt erst noch!
Carsten Knop, einer der Herausgeber der FAZ fügte hinzu: "Die zugleich zeitgemäße und inspirierende Architektur und räumliche Gestaltung des neuen FAZ Tower verbindet sinnbildlich den Wandel in der Medienwelt und die Tradition unseres Verlagshauses. Von dort können wir auf unsere Geschichte zurückblicken und sie mit Blick in eine erfolgreiche Zukunft weiterschreiben."
Steht man davor und sieht dem Aufschweben des Richtkranzes zu (siehe Bilder oben), kann man die Gewaltigkeit des Gebäudes mit der Höhe von 60 Metern gar nicht ermessen. Das sieht man aber in voller Monumentalität, wenn man sich auf der Allee nähert. Daß mit dem doppelten H wird einem weniger bewußt, als dieses doppelte Tor, das man sieht. Eigentlich glaubt man im ersten Augenblick, die Augen trügen einen, man sähe doppelt, denn das sind zwei Gebäude, die aber ineinander verschoben wirken. Die Erbauer sagen dazu: "Das Bürohochhaus, bestehend aus zwei schlanken Scheiben, die ab der Hälfte des Gebäudes auf der Achse gedreht und gegeneinander verschoben sind, ist ein architektonisches Bekenntnis zur europäischen Idee und symbolisiert den Verbund zwischen Osten und Westen. " Naja, das finden wir dann überhöht und dann doch herbeigeredet. Warum nicht auch den Verbund von Nord und Süd, denn Frankfurt war traditionell in Deutschland, was auch für Europa gilt, eine Mitte von oben und unten und rechts und links. Der Frankfurter Flughafen ist einer der Mitte, darum auch so attraktiv.
Architekt Eike Becker sieht in dem H-förmigen Bau "vier verschobene und auseinander verdrehte Koffer". In der dazugehörigen Schrift der ubm heißt es: "...das doppelte H hat einen anderen Hintergrund. Es dient nämlich als Basis, um das spektakuläre architektonische Vorhaben überhaupt realisieren zu können, wie der verantwortliche Architekt Eike Becker erklärt: 'In der Architektur spricht man von einem H-förmigen Diagrammn. Das ist ein extrem leistungsfähiges und vielfach erprobtes Diagramm, bei dem man die vier von uns entworfenen Einheiten überhaupt erst organsiiert bekommt." Alles klar?
Man kann das H allerdings auch als HOCH HINAUS interpretieren. Im WELTEXPRESSO ist wiederholt von der Kleinbürgerweisheit, wie sie Wolf Biermann hinreißend sang, berichtet worden, demnach gilt: "Nicht so hoch hinaus, es geht übel aus." Nein, hier wollen wir nicht wiederholen, was passierte, als der Vogel...Und wir können auch mit der Geschoßfläche von 29 000 Quadratmetern wenig anfangen, mit 18 Geschossen schon mehr! Allerdings war der alte AfE-Turm an der Uni viel höher und das mit den Aufzügen war eine einzige Qual, wenn man wirklich mehr als eine Viertelstunde warten mußte, bis er kam oder bis man reinkam. Sicher wird das hier zügiger gelöst. Es geht ja um Arbeitszeiten, nicht um Studierzeiten. Aber für das Europaviertel ist dieser Bau eine Wucht, der allerhöchste und sehr auffällige Bau! Interessant ist in der Schrift nachzulesen, daß Corona Einfluß auf 'mobiles Arbeiten' und 'Pandemieschutz' gehabt habe. Inwiefern wird nicht ausgeführt.
In der Schrift wird noch ein Interview mit dem Architekten angefügt, aber wir sind längst dabei, mit Anwesenden uns bei einem Glas sehr gutem Sekt und einigen Gläsern Salat und Matjes und...zu unterhalten. Wenn sich nämlich so lange Schlangen bei den Speisen bilden, gehe ich dazu über, zwischendurch nach Gläsern zu langen, auch den Nachtischen, denn die stehen frei herum, während die Schlangen auf ihr Fleisch warten. Kleiner Tip! Denn nach kurzem sind die Schlangen weg, jetzt könnte man..., aber wir sind leider durch den Nachtisch satt. Die jungen Leute an unserem Tisch, alle Berufsanfänger aus den Büros der Baugesellschaft, haben auf jeden Fall ihren Spaß gehabt.
Fotos:
Titel: Der Richtkranz noch unten mit den vier bedeutenden Männersn, zweiter von rechts SPD-Stadtrat Mike Josef
Text: Richtkranzhochhebung und Gäste
©Redaktion
FAZ-Tower©ubm-development.com
Schattenspiele©Redaktion
Ins neugebaute Europaviertel zu ziehen, ist schon eine Ansage der FAZ! Zwar ist sie bisher sozusagen um die Ecke angesiedelt, im Gallus an der Frankenallee, was nicht allzuweit ist, aber den Nachteil hat, daß sich die verschiedenen Büros in ebenso vielen verschiedenen Gebäuden verteilen, wobei man hinzufügen muß, daß die FAZ nicht wie früher nur die Frankfurter Allgemeine bedeutet, sondern inzwischen Eigner aller großen Frankfurter Zeitungen ist, was nicht so auffällt, weil eine Zeitung wie die Frankfurter Rundschau ihre eigene Redaktion hat, in die nicht hineinregiert oder hineingeredet wird. Daß es natürlich auch Vorgänge wie Scheren im Kopf gibt, wollen wir hier nicht vertiefen. Genauso wenig, wie offensichtlich Richtfeste nach wie vor vor allem aus männlichen Anwesenden bestehen. Einerseits verständlich, weil die handfest Arbeitenden männlichen Geschlechts sind, aber auch die Eingeladenen aus Politik, Gesellschaft und Befreundeten noch meist aus Männern besteht. Mit einem Wort: hier gibt es großen Nachholbedarf für Frauen, die ja nicht nur als schmückendes Beiwerk fungieren sollten.
Erst kamen die vielen Reden, von denen wir jeweils einen Doppelsatz zitieren wollen, ja natürlich alles Männer. Andreas Thamm, Geschäftsführer der UBM, sagte: "Wir freuen uns, für ein namhaftes Unternehmen wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung eine erstklassige Büroimmobilie realisieren zu können. Mit dem künftigen Redaktions- und Verlagssitz an der Europa-Allee entsteht unser drittes, großes Headquarterprojekt in Deutschland." Die beiden anderen stehen in Berlin und München.
Christian Paulus, der Vermieter, freute sich: "Wir haben uns gemeinsam mit der FAZ 2018 mit Vietvertragsunterzeichnung einen sportlichen Zeitplan gesetzt. Auf den Tag genau ein Jahr nach der Grundsteinlegung können wir heute Richtfest feiern."
Mike Josef, SPD-Dezernent für Planen und Wohnen in Frankfurt am Main, betont: "Das 18-geschossige Gebäude markiert einen bedeutenden Fortschritt für die Frankfurter Stadtentwicklung. Es ergänzt das Viertel um einen modernen und anchhaltigen Bürokomplex, dessen Architektur sich am Eingang des Europavierels nahtlos in das Stadtbild einfügt." Aha, Eingang ins Europaviertel. Für die Frankfurter sollte man nämlich hinzufügen, daß man sich schnell verläuft und verfährt, wenn man nicht weiß, daß nicht der Anfang der Europaallee der Platz für die FAZ ist, also nahe dem Bahnhof und der Messe, sondern deren Ende, deren bisheriges Ende, will sagen, man muß die S-Bahn zwischen den Stationen Galluswarte und Messe unterqueren und dann noch ganz schön lange die Europaallee entlangwandern oder fahren: dann ist man da. Die U-Bahnlinie 5 kommt erst noch!
Carsten Knop, einer der Herausgeber der FAZ fügte hinzu: "Die zugleich zeitgemäße und inspirierende Architektur und räumliche Gestaltung des neuen FAZ Tower verbindet sinnbildlich den Wandel in der Medienwelt und die Tradition unseres Verlagshauses. Von dort können wir auf unsere Geschichte zurückblicken und sie mit Blick in eine erfolgreiche Zukunft weiterschreiben."
Steht man davor und sieht dem Aufschweben des Richtkranzes zu (siehe Bilder oben), kann man die Gewaltigkeit des Gebäudes mit der Höhe von 60 Metern gar nicht ermessen. Das sieht man aber in voller Monumentalität, wenn man sich auf der Allee nähert. Daß mit dem doppelten H wird einem weniger bewußt, als dieses doppelte Tor, das man sieht. Eigentlich glaubt man im ersten Augenblick, die Augen trügen einen, man sähe doppelt, denn das sind zwei Gebäude, die aber ineinander verschoben wirken. Die Erbauer sagen dazu: "Das Bürohochhaus, bestehend aus zwei schlanken Scheiben, die ab der Hälfte des Gebäudes auf der Achse gedreht und gegeneinander verschoben sind, ist ein architektonisches Bekenntnis zur europäischen Idee und symbolisiert den Verbund zwischen Osten und Westen. " Naja, das finden wir dann überhöht und dann doch herbeigeredet. Warum nicht auch den Verbund von Nord und Süd, denn Frankfurt war traditionell in Deutschland, was auch für Europa gilt, eine Mitte von oben und unten und rechts und links. Der Frankfurter Flughafen ist einer der Mitte, darum auch so attraktiv.
Architekt Eike Becker sieht in dem H-förmigen Bau "vier verschobene und auseinander verdrehte Koffer". In der dazugehörigen Schrift der ubm heißt es: "...das doppelte H hat einen anderen Hintergrund. Es dient nämlich als Basis, um das spektakuläre architektonische Vorhaben überhaupt realisieren zu können, wie der verantwortliche Architekt Eike Becker erklärt: 'In der Architektur spricht man von einem H-förmigen Diagrammn. Das ist ein extrem leistungsfähiges und vielfach erprobtes Diagramm, bei dem man die vier von uns entworfenen Einheiten überhaupt erst organsiiert bekommt." Alles klar?
Man kann das H allerdings auch als HOCH HINAUS interpretieren. Im WELTEXPRESSO ist wiederholt von der Kleinbürgerweisheit, wie sie Wolf Biermann hinreißend sang, berichtet worden, demnach gilt: "Nicht so hoch hinaus, es geht übel aus." Nein, hier wollen wir nicht wiederholen, was passierte, als der Vogel...Und wir können auch mit der Geschoßfläche von 29 000 Quadratmetern wenig anfangen, mit 18 Geschossen schon mehr! Allerdings war der alte AfE-Turm an der Uni viel höher und das mit den Aufzügen war eine einzige Qual, wenn man wirklich mehr als eine Viertelstunde warten mußte, bis er kam oder bis man reinkam. Sicher wird das hier zügiger gelöst. Es geht ja um Arbeitszeiten, nicht um Studierzeiten. Aber für das Europaviertel ist dieser Bau eine Wucht, der allerhöchste und sehr auffällige Bau! Interessant ist in der Schrift nachzulesen, daß Corona Einfluß auf 'mobiles Arbeiten' und 'Pandemieschutz' gehabt habe. Inwiefern wird nicht ausgeführt.
In der Schrift wird noch ein Interview mit dem Architekten angefügt, aber wir sind längst dabei, mit Anwesenden uns bei einem Glas sehr gutem Sekt und einigen Gläsern Salat und Matjes und...zu unterhalten. Wenn sich nämlich so lange Schlangen bei den Speisen bilden, gehe ich dazu über, zwischendurch nach Gläsern zu langen, auch den Nachtischen, denn die stehen frei herum, während die Schlangen auf ihr Fleisch warten. Kleiner Tip! Denn nach kurzem sind die Schlangen weg, jetzt könnte man..., aber wir sind leider durch den Nachtisch satt. Die jungen Leute an unserem Tisch, alle Berufsanfänger aus den Büros der Baugesellschaft, haben auf jeden Fall ihren Spaß gehabt.
Fotos:
Titel: Der Richtkranz noch unten mit den vier bedeutenden Männersn, zweiter von rechts SPD-Stadtrat Mike Josef
Text: Richtkranzhochhebung und Gäste
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