Der neue Newsletter des Hessischen Rundfunks für Hessen, Nr. 16
hessenschau update, Sven-Oliver Schibat
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Hatten Sie ein schönes Wochenende? Ich vermute, dass nicht wenige von Ihnen bei irgendeinem Volksfest waren - es gab schließlich gleich mehrere davon in Hessen. Oder bei einem Konzert? In Nordhessen haben "Die Ärzte" das Auestadion in Kassel gerockt, während in Frankfurt Coldplay im Waldstadion ein überirdisches Gute-Laune-Konzert gegeben haben. Was für ein Wochenende!
Am Waldstation fehlt Wald
Einige der Konzertbesucherinnen und -besucher bei Coldplay werden wahrscheinlich auf einer Lichtung in der Isenburger Schneise am Stadtwald geparkt haben, denn dort ist Platz für rund 1.500 Autos. Das Problem ist nur: Eigentlich sollten da Bäume stehen.
Als die Stadt vor rund 20 Jahren für den Bau des heutigen "Deutsche Bank Park", also des Stadions, rund zwei Hektar Wald roden lies, durfte sie dies nur, wenn sie anschließend die gleiche Fläche wieder aufforsten würde. Auf bereits erwähnter Lichtung. Was dann aber nicht passiert ist.
Und weil die Fläche auch für die Fußball-EM 2024 noch als Parkplatz gebraucht wird, möchte man daran auch nichts ändern. Das Umweltministerium hingegen verlangt, das Defizit müsse "so zügig wie möglich" behoben werden. Von der Fußball-EM als Grund für einen Aufschub ist nicht die Rede. Man darf gespannt sein, wie die Geschichte ausgehen wird.
In Geldautomaten fehlt Geld
In Hessen streikt seit heute eine Berufsgruppe, die man irgendwie so gar nicht auf dem Schirm hat, wenn es um das Thema "Wäre für alle echt schlecht, wenn die streiken würden" geht, nämlich die Geldboten. Das könnte bedeuten, dass es in den nächsten Tagen vielleicht beim einen oder anderen Geldautomaten eng wird, was die Bargeldvorräte angeht.
Verdi fordert für die rund 800 bis 1.000 hessischen Geldboten einen Stundenlohn von 20,31 Euro für die mobilen Dienstleistungen im Geld- und Werttransport und 18,03 Euro für die stationäre Geldbearbeitung. Der Streik soll bis zum Abend des 5. Juli gehen.
Und nein, Sie sollten jetzt nicht den Automaten ihres Vertrauens leerräumen und sich das Girokonto komplett auszahlen lassen. Bargeld ist nicht das neue Toilettenpapier!
Lieber arbeitslos als unglücklich angestellt?
Nicht wenige dürften in ihrem späteren Beruf gelandet sein, weil man halt irgendeine Ausbildung machen musste, um Geld zu verdienen und die Rechnungen bezahlen zu können. Doch für viele junge Menschen reicht es heute nicht mehr, ein - im besten Fall hohes - Gehalt und vielleicht noch Gratis-Kaffee zu bekommen. Sie wollen tatsächlich glücklich im Job sein - was für eine verrückte Idee.
Und dabei sind sie nicht selten ziemlich kompromisslos. Die 22-jährige Christina aus Frankfurt anwortete meiner Kollegin Sophia Luft auf die Frage, ob sie lieber arbeitslos wäre als unglücklich im Job: "Definitiv." Und wie sie sehen es laut Christoph Kahlenberg vom Personaldienstleister Randstad in Frankfurt 40 Prozent der 18- bis 24-Jährigen.
Das heißt aber nicht, dass junge Menschen nicht arbeiten wollen. Der Job sollte nur besser zu den eigenen Vorstellungen passen. Mehr zu dem Thema und worauf es jungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern heute ankommt, erfahren Sie in diesem Artikel.
Comeback für die Maske?
Wie jeden Montag in den vergangenen Wochen gibt es auch heute keine neuen Corona-Zahlen. Am Samstag war die Inzidenz von 806 auf 822 gestiegen - wie sie sich seitdem entwickelt hat, werden wir morgen erfahren.
Ebenfalls mit Spannung erwartet wird der "umfängliche Instrumentenkasten" zur Pandemiebekämpfung, den Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) den Bundesländern für den Herbst angekündigt hat. Ende September läuft die Rechtsgrundlage für die aktuellen Basis-Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung aus und noch ist die Frage offen, wie es dann weiter geht.
Nachdem nun das Gutachten des Sachverständigenrats vorliegt, scheint ein weiterer Lockdown jedenfalls vom Tisch, Schulschließungen vermutlich auch, während die Maske und die Tests ein großes Comeback feiern könnten.
Nachhaltiger Urlaub in Hessen
Nur noch wenige Wochen bis zu den Sommerferien! Wem eine Fernreise in diesem Jahr zu großer Nervenkitzel ist, der oder die denkt vielleicht auch im dritten Corona-Jahr noch einmal über Urlaub im schönen Hessen nach - am besten nachhaltig. Der Klassiker, vor allen Dingen für Familien, ist natürlich der Bio-Hof, doch es gibt auch noch andere Möglichkeiten. Zum Beispiel ein Hausboot auf der Lahn. Mehr dazu und ein paar Link-Tipps für alle, die einen nachhaltigen Urlaub planen, haben wir hier für Sie.
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Eins noch ...
Menschen, die uns von Werbeplakaten anlächeln, sehen für gewöhnlich absolut makellos aus - nicht selten, weil irgendwer im Entstehungsprozess des Plakats wusste, wie man mit einer Bildbearbeitungssoftware umgeht. Mit Natürlichkeit hat das eher wenig zu tun. Weil aber gerade Kinder und Jugendliche sich diese unnatürliche Perfektion als Vorbild nehmen und sich damit vergleichen, müssen Werbetreibende in Norwegen seit dem 1. Juli ihre Anzeigen, Plakate oder Social-Media-Posts mit einem Hinweis versehen, der kaum ignoriert werden kann. Und wer das nicht will, sollte eben einfach aufhören, Bilder übertrieben zu retuschieren ... Vielleicht ja auch eine Idee für deutsche Werbung?
Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend! Bis morgen!
Ihr Sven-Oliver Schibat
Foto:
Rund ums Frankfurter Stadion fehlt es an Wald
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