Jahresversammlung: Unternehmenshistoriker aus aller Welt zu Gast in Frankfurt
Hubertus von Bramnitz und pia
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Zum ersten Mal findet die Jahresversammlung der Business History Conference, einem US-amerikanischen Verein von Unternehmenshistorikern, in Deutschland statt. Rund 300 Unternehmenshistoriker aus Europa, Nordamerika, Kanada, Asien sowie Lateinamerika kommen vom 13. bis 15. März in Frankfurt zusammen.
Sie diskutieren über "The Virtues and Vices of Business — A Historical Perspective" (Die Tugenden und Laster des Wirtschaftslebens - Eine historische Perspektive). Organisiert wurde die Jahresversammlung durch die in Frankfurt ansässige Gesellschaft für Unternehmensgeschichte.
„Mit ihren Studien leisten die Unternehmenshistoriker einen wichtigen Beitrag für Städte und Unternehmen. Denn sie stellen eine Verbindung zwischen der Vergangenheit und der Zukunft her“, sagte Stadtkämmerer Uwe Becker, der die Teilnehmer am Donnerstag im Kaisersaal im Namen des Magistrats begrüßte. Die Business History Conference wurde 1954 gegründet. Seitdem findet auch die Jahresversammlung statt, bis auf wenige Ausnahmen bisher allerdings meist in den USA.
„Entscheidungen in der Vergangenheit bestimmen die Entwicklungen der Zukunft. Was für eine Stadt gut ist, ist auch für Unternehmen gut“, betonte Becker. Hätte Kaiser Friedrich II. Frankfurt 1241 nicht das Recht verliehen, Messen auszurichten, wäre Frankfurt vermutlich nicht zu einer der bedeutendsten europäischen Messestädte aufgestiegen und nicht zum wirtschaftlichen Drehkreuz Deutschlands geworden. „Frankfurt ist eine Stadt mit nationaler und europäischer Geschichte, sowohl die Krönungsstadt des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nationen, als auch die Wiege der deutschen Demokratie. Heute hat Frankfurt als eine von Europas wirtschaftlich dynamischsten Regionen eine bedeutende Rolle inne. Ein idealer Ort, um sich mit Historie und Wirtschaft zu befassen“, sagte Becker.
Frankfurt ist die internationalste Stadt Deutschlands. Zu den über 170 Nationen, die hier friedlich zusammenleben, zählen auch die US-Amerikaner. Rund 3.000 amerikanische Staatsbürger leben derzeit in Frankfurt. Seit 2003 gibt es in Frankfurt einen Festakt am 6. Oktober anlässlich der Deutsch-Amerikanischen Freundschaft.
Die USA und Frankfurt haben eine lange gemeinsame Geschichte. „Deutschland und Amerika verbindet mehr als wirtschaftliche Beziehungen, es ist ein Band, das von der Aufklärung über die Amerikanische Unabhängigkeitserklärung, die Französische Revolution und die Märzrevolution trägt und uns einander verbindet“, sagte Becker. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Frankfurt der Hauptsitz des amerikanischen Militärs in Deutschland. Das Hauptbüro wurde im ehemaligen IG-Farben Gebäude auf dem heutigen Campus Westend eingerichtet. „Die USA sind der wichtigste Handelspartner für Frankfurt und die Region sowie für die gesamte Bundesrepublik. US-Investitionen haben nach dem Krieg entscheidend zum wirtschaftlichen Aufschwung unserer Region beigetragen“, betonte Becker.
Schon seit 1927 hat die amerikanische Handelskammer ihren Sitz in Frankfurt. Bereits 1829 eröffnete das erste amerikanische Generalkonsulat in der Stadt am Main. Auch heute noch nimmt die Rhein-Main-Region eine Schlüsselstellung für amerikanische Investitionen ein, wie sich auch an der Zahl der hier ansässigen amerikanischen Unternehmen zeigt. 2012 gab es im IHK-Bezirk Frankfurt 738 amerikanische Unternehmen. Ein bedeutender Standortfaktor ist die zentrale Lage Frankfurts – innerhalb Deutschlands und in Europa. Auch die Infrastruktur und der Frankfurter Flughafen, sowie internationale Schulen und Kindergärten sind für viele Unternehmen ausschlaggebend bei der Standortwahl.