Boris Rhein, Hessischer Minister für Wissenschaft und Kultur, informiert sich über die Arbeit des Deutschen Filminstituts in Frankfurt
Siegrid Püschel
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Sehr angetan vom umfangreichen Angebot der kulturellen Bildung und Filmvermittlung unter dem Dach des Deutschen Filminstituts (DIF) zeigte sich der Hessische Minister für Wissenschaft und Kultur, Boris Rhein (CDU), bei seinem Antrittsbesuch im Deutschen Filmmuseum am Frankfurter Schaumainkai.
Direktorin Claudia Dillmann und ihr Vorstandskollege Dr. Nikolaus Hensel freuten sich am Donnerstagnachmittag besonders darüber, dass der vielbeschäftigte Minister schon wenige Wochen nach seinem Amtsantritt seinen Weg ins Deutsche Filmmuseum fand.Dazu muß man wissen, daß die Hessenwahl mit der neuen Koalition aus CDU und Grünen auch ein Revirement innerhalb der CDU-Minister mit sich brachte.Boris Rhein war zuvor Innenminister und dort ziemlich unter Druck geraten. Da er, der wie er selbst gerne sagt 'Frankforter Bub', zudem im Jahr zuvor die OB-Wahl gegen den Herausforderer Peter Feldmann, SPD, verloren hatte, was kein Mensch für möglich hielt, sonst hätte die Ex-OB Petra Roth das niemals angeleiert, da er also wenig Rückenwind hatte, verwunderte die Besetzung des zuvor von seiner Parteifreundin ausgefüllten Amtes des Ministers für Wissenschaft und Kultur schon.
Eva Kühne-Hörmann, die als Ministerin vieles richtig gemacht hatte, übernahm das von der FDP geräumte Justizministerium. Boris Rhein, der nie mit Kultur in einem Atemzug genannt wurde, muß nun auch in seiner Vaterstadt Frankfurt zeigen, daß er Wissenschaft und Kultur zumindest gut verwalten kann, was heißt, die richtigen Leute an den richtigen Plätzen agieren zu lassen. Das Filmmuseum Frankfurt hat unter Claudia Dillmann einen exzellenten Ruf und so lange sich Boris Rhein auf die Fachleute verläßt, wird er wenig Fehler machen. Hessen hat nämlich, was Film angeht, eine gute Ausgangssituation und hat auch bei der Filmförderung enorm draufgepackt.
Beim Gang durch die Dauerausstellung erprobte Minister Rhein persönlich die zahlreichen interaktiven Stationen und Modelle, die Kindern und Jugendlichen ebenso wie Erwachsenen den Einstieg in die Auseinandersetzung mit dem Thema Film erleichtern. Nach seinem zweistündigen Besuch zeigte sich Rhein „beeindruckt von den umfangreichen Aktivitäten des Deutschen Filminstituts, das regional fest verankert ist und große nationale und internationale Strahlkraft besitzt“.
Wie breit etwa auch das Bildungsprogramm des DIF angelegt ist, zeigt sich gerade wieder bei den vom DIF zusammen mit Vision Kino organisierten Hessischen Schulkinowochen, die heute mit einem neuen Teilnehmerrekord in die achte Runde starten, wie Direktorin Claudia Dillmann betonte: Mehr als 50.000 Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrkräften haben sich dieses Jahr hessenweit angemeldet, um Filme zusammen im Kino zu sehen und mit Filmschaffenden über deren Werke ins Gespräch zu kommen.
Dillmann wies darauf hin, dass Filmvermittlung nicht allein im Museum, im Kino und in den Schulen stattfindet: „Das Internet ist ein sehr wichtiges Feld der Vermittlungsarbeit für uns. 3 Millionen Besucher erreicht das DIF jedes Jahr allein über seine Portale, viele davon im Ausland.“ An erster Stelle sind das die beiden großen Internetprojekte des DIF: Filmportal, die zentrale Plattform zum Deutschen Film, und EFG1914, ein Projekt 39 europäischer Archive aus 23 Ländern, das ganz aktuell unter Federführung des DIF 2.500 Filme zum Ersten Weltkrieg online zugänglich gemacht hat.
Dass Hessen dank wichtiger filmwissenschaftlicher Institutionen und Filmerbe-Einrichtungen ein bedeutender Film- und Medienstandort ist, betonte Claudia Dillmann, die auf die dringend nötige Fortentwicklung der Digitalisierung des Filmerbes hinwies: „Während in Deutschland der Bund bisher 2 Millionen Euro für die Digitalisierung von Filmen bereitgestellt hat, plant Frankreich im Laufe von sechs Jahren 400 Millionen Euro dafür ein“ – ein Größenverhältnis, das den Minister aufhorchen ließ.
Foto: Richtig. Es ist Claudia Dillmann, die Leiterin, die hier aber nicht Boris Rhein umarmt!
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