BAROCK AM MAIN in Frankfurt-Höchst vom 14. August bis 7. September, Teil 2

 

Felicitas Schubert

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das Pressegespräch im Römer ging zur Sache, als es um die Finanzen ging. „Ich hänge nicht so gerne am Tropf der Abhängigkeit – so wichtig der Tropf ist“, sprach Quast, verwies darauf, daß seine Sponsoren nur 5 Prozent des Gesamtetats ausmachen und daß die erfolgreiche Arbeit vom Barock am Main Ensemble durch die fast 100prozentige Auslastung zustandekomme.

 

Michael Quast weiter: Dieses Festival ist einfach eine Erfolgsgeschichte. „So was erlebst Du nie wieder“. Das Festival ist zur Marke und ist eine Einheit von Ort und Programm geworden. Man will zu „Barock am Main“ und guckt erst dann, welches Programm gespielt wird. Es sei allerdings auch die Naturbühne einmalig, behalte die Ursprünglichkeit, bedeute allerdings auch, daß man nicht größer werden könne, bei den 500 Plätzen muß man bleiben, könne aber auch garantieren, daß man von der 17. Reihe aus noch genauso gut sehen und hören kann wie vorne.

 

Das verständnisinnige Gespräch zwischen Feldmann, Quast und Dachselt machte die gegenseitige Wertschätzung deutlich, denn auch Peter Feldmann hatte zu Beginn bei der allgemeinen Wertschätzung für die Fliegende Volksbühne dennoch BAROCK AM MAIN als das Zuckerl herausgehoben, wo „zugleich Weltoffenheit und Heimatverbundenheit“ herrsche, eine Aussage, die sowohl kulturell wie politisch wichtig ist, heißt es doch, daß das neue Lebensgefühl der Menschen in den Metropolen diese Gemengelage von global und lokal/regional ausmache.

 

Inwieweit nun im Stück die lokal-regionalen Gegebenheiten durch die Verlagerung von Paris – Zentrum des zentralistischen Frankreichs mit streng hierarchisch geordneter Adelsstruktur - nach Frankfurt als freier Reichsstadt Einbußen erhielten, kann man vergessen, denn auch in der Bürgerstadt Frankfurt hatten die Patrizier, die nur unter sich heirateten und Jahrhunderte die Bürgermeister nur unter sich ausmachten, das Sagen. Überhaupt geht es im Kern ja nicht mehr um den Bürger oder Edelmann, sondern um die gesellschaftlichen Vorgänge von geschlossenen oder offenen Kreisen. Da kann auch die freie Stadt Frankfurt, will sagen ihre herausgehobenen Bürger von BAROCK AM MAIN noch einiges lernen.

 

Wer nicht so lange warten will, schaut jetzt schon einmal bei der Fliegenden Volksbühne vorbei. Denn am 30. und 31. Mai spielt die Truppe den hessischen Molière DIE SCHULE DER FRAUEN in der hessischen Fassung von Wolfgang Deichsel im Cantate-Saal. Am 2. Juni können Sie die kommentierte Darbietung von und mit Philipp Mosetter und Michael Quast GOETHE: FAUST I erleben, die von Faust als „Humorbuch ersten Ranges“ spricht. „Mit Herrn Quast (der immer strebend sich bemüht) als Meister der multiplen Rollengestaltung und Herrn Mosetter (dem Geist, der stets verneint) als personifizierte Fußnote unter Hinzuziehung der Psychoanalyse, der Quantentheorie und der Kunst, Papierflieger zu falten.“ Nein, mehr muß man gar nicht mehr sagen, sondern nur hingehen.

 

Fotocopyright: Maik Reuß

 

 

INFO:

 

Premiere: 14. August 2014

Spielzeit: 14. August – 7. September 2014

Di-Sa, jeweils 20 Uhr sowie so um 17 Uhr und 20 Uhr

Ort: Bolongarogarten Frankfurt-Höchst

 

www.fliegendevolksbuehne.de

www.barock-am-main.com