Der 1. FFC Frankfurt gewinnt nach einem 3:0 im Finale gegen die SGS Essen zum neunten Mal den DFB-Pokal
Roman Herzig
Köln (Weltexpresso) – Zwar ist es schon einige Tage her, aber direkt vor dem vorletzten Bundesligaspiel, kommt der Bericht über den Pokalsieg der Frankfurter Frauen gerade richtig. Wenn sie nämlich morgen gegen Turbine Potsdam, aua, ein gefährlicher Gegner, gewinnen, dann bleiben sie Tabellenerster und die Meisterschaft wird im letzten Spiel gegen Wolfsburg in Wolfsburg entschieden. Die sind voraussichtliche Zweiter.
Jetzt aber zum Pokalsieg: Da ist der Pott: Der 1. FFC Frankfurt hat zum neunten Mal in seiner Vereinsgeschichte den DFB-Pokal gewonnen. Vor 16.621 im Kölner RheinEnergieStadion behielt der alte und erst recht neue Rekord-Pokalsieger gegen die SGS Essen in ihrem ersten DFB-Pokalfinale mit 3:0 die Oberhand. Trotz des deutlichen Resultats entwickelte sich ein über weite Strecken umkämpftes Endspiel, in dem sich die Essenerinnen nie aufgaben. Unter dem Strich ein großartiges Frauenfußball-Highlight bei strahlendem Sonnenschein und toller Atmosphäre, das einen verdienten Sieger sah. Für den 1. FFC Frankfurt ist es der erste Titelgewinn nach dreijähriger Abstinenz – und ein weiterer kann in wenigen Wochen noch folgen.
Besser kann man eine zuvor besprochene Marschroute nicht in die Tat umsetzen: Von Beginn an wollte der 1. FFC Frankfurt seinem Gegner, zeigen wer Herr bzw. Frau im (fremden) Haus ist. Bereits nach drei Minuten legte Lira Alushi für Kozue Ando au, die den Rekord-Pokalsieger früh auf die Siegerstraße brachte. Ausgerechnet die japanische Weltmeisterin: Im jüngsten Bundesliga-Spiel an der Essener Hafenstraße traf sie in der dritten Minute der Nachspielzeit – nun exakt 90 Minuten früher. Die SGS Essen zeiget sich wenig schockiert von dem Rückschlag, blieb vorm Tor aber zunächst harmlos. Die bis dahin größte Chance der Ruhrstädterinnen war eine kuriose: Mit einer Flanke von Sarah Freutel, die sich am zweiten Pfosten senkte, hatte FFC-Torfrau Desirée Schumann mehr Mühe als nötig (17.). Kurz darauf setzte Sarah Freutel, die ihr Team mit dem entscheidenden 1:0 im Halbfinale ins Endspiel geschossen hatte, zu einem Kopfball an, der noch abgefälscht wurde.
Dann wieder der FFC: Nach einem schnellen Gegenzug landete der Ball vor den Füßen von Simone Laudehr, die es mit einem 30-Meter-Lupfer versuchte (25.). Drei Minuten später zappelte das Leder zum zweiten Mal im Essener Tornetz: Nach einem Eckball von Dzsenifer Marozsán war Peggy Kuznik mit dem Kopf zur Stelle. Ein Muster, das zuletzt schon zwei Mal in der Liga erfolgreich war. Und der 1. FFC Frankfurt legte nach: Nach einem Angriff über Kerstin Garefrekes kam Ana-Maria Crnogorcevic aus 17 Metern frei zum Abschluss – drüber (34.). Eine vergebene Chance, der wieder eine verwertete folgen sollte: Diesmal war es Simone Laudehr, die den Ball nach einer Ecke von Melanie Behringer per Kopfball-Aufsetzer über die Linie brachte (36.).
Der 1. FFC Frankfurt blieb auch nach dem Seitenwechsel tonangebend. Nach einer Flanke von Kerstin Garefrekes stand Ana-Maria Crnogorcevic frei vorm Essener Tor, die Schweizerin brachte den Ball vorm Abschluss jedoch nicht unter Kontrolle (52.). Die Essenerinnen ahnten wohl, dass sich ihr Gegner einen Drei-Tore-Vorsprung nicht mehr nehmen lassen würde. Geschlagen gaben sie sich deswegen aber noch lange nicht: Desirée Schumann lenkte einen 22-Meter-Schuss von Dominique Klasen über die Latte (67.) und auch einen Schuss von Linda Dallmann parierte die FFC-Keeperin sicher (70.). Für die Höhepunkte in den Schlussminuten sorgten dann nicht die Spielerinnen, sondern die Fans beider Mannschaften, die mit der „Welle“ für Stimmung sorgten.