Sensationeller Erfolg für die Römerstadtschule in Frankfurt am Main
Helga Faber und pia
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Innerhalb der Frankfurter Schulen zählt sie zu den unbekannteren, aber jetzt hat die Römerstadtschule aus den Händen des Außenministers Frank-Walter Steinmeier einen der zweiten Preise gewonnen. Der gilt der klassenübergreifenden Arbeit, die die Schule einschließlich des gemeinsamen Lernens von behinderten und nichtbehinderten Kindern seit Jahren praktiziert.
Wer nun meint, so etwas habe er schon gehört, muß weit zurückgehen in der Schulgeschichte, war doch einst die Bildung von Klassen gegenüber dem unstrukturierten Schulunterricht in den kleinen Dorfschulen ein pädagogischer Fortschritt. Das bleibt auch richtig, aber genauso richtig ist es, daß bei bestimmten Gruppengrößen eine andere Organisation pädagogisch sinnvoll ist. Die Schulleiterin der Römerstadtschule – für die Auswärtigen muß man schon hinzufügen, daß diese im nördlichen Stadtteil Heddernheim liegt, wo die Römer einst zu Hause waren – Heike Schley steht hinter dem Konzept, die Vielfalt so groß werden zu lassen, daß sich daraus eine neue Normalität ergibt.
Wenn nämlich in Lerngruppen von rund 50 Schülern vier Lehrkräfte zuständig sind und dann noch zwei Intergrationsbeauftragte hinzukommen, ist eine stärkere individuelle Förderung möglich, als es in herkömmlichen Klassen der Fall ist, wo eine Lehrkraft die Schulstunde über für alle und alles verantwortlich ist – und nach dem Unterricht auch noch. Für die Schüler bedeutet dies, das gemeinsame Lernen als so normal anzusehen, daß sie diese Empfindung auch in den Alltag, d.h. auch in ihre Familien mitnehmen.
„Das ist eine tolle Anerkennung und ein verdienter Erfolg für die innovative Arbeit, die an der Römerstadtschule geleistet wird.“ Mit diesen Worten würdigte Bildungsdezernentin Sarah Sorge das gute Abschneiden der Frankfurter Schule bei der Verleihung des Deutschen Schulpreises. Die Grundschule in der Nordweststadt hat also am Freitag als eine von vier Schulen den mit 25.000 Euro dotierten Anerkennungspreis der Jury gewonnen. Der Hauptpreis ging an die Anne-Frank-Realschule in München.
„Ich freue mich riesig und gratuliere der gesamten Schulgemeinde der Römerstadtschule ganz herzlich zu diesem Preis, den noch keine Frankfurter Schule gewonnen hat“, sagte Sorge weiter. Gerne werde sie am kommenden Samstag zum Schulfest der Römerstadtschule kommen, um den Preis mit Schülern, Eltern und dem Kollegium gebührend zu feiern.
In dem jährlich von der Robert-Bosch-Stiftung und der Heidehof-Stiftung ausgeschriebenen Deutschen Schulpreis hatten es bisher die Weißfrauenschule und die Wöhlerschule bis in die Vorauswahl geschafft. In diesem Jahr war die Römerstadtschule als einzige Schule Hessens im Finale in Berlin vertreten, grundsätzlich hatten sich 116 Schulen beworben.
In der Laudation der Jury heißt es zur Römerstadtschule: „Die Römerstadtschule ist ein warmherziger sozialer Ort im Stadtteil für Kinder und Erwachsene. Ihr Entwicklungsprozess ist noch längst nicht zu Ende, aber mit großem Engagement und gemeinsamem Nachdenken der Pädagogen, mit viel Vertrauen in die Lernlust der Kinder und mit kluger Einbeziehung der Eltern und des schulischen Umfeldes werden auch die nächsten Schritte gelingen.“