Stadthaus am Markt kurz vor der entscheidenden Bauphase

 

Gerhard Wiedemann und pia

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Wer Frankfurt kennt, wird es derzeit kaum wiedererkennen und spätestens 2017 schon gar nicht. Denn bis dahin soll die neue Alststadtbebauung fertig sein. Neu und Alt? Frankfurts Innenstadt wurde fast vollständig im Zweiten Weltkrieg zerstört. Betonbauten der früheren Jahre wurden abgerissen und jetzt wird eine Mischung aus neuen und auf alt getrimmten Bauten erstellt.

 

Interessant ist dabei, daß sich städtische Grundstücke (Abriß des Riesenkomplexes des Technischen Rathauses und des Historischen Museums) und Planungen zur gleichen Zeit ergaben, wie auf dem alten Degussagelände die Industriebauten fielen zu Gunsten einer Hochhausentwicklung. Hier also ganz neu, daneben die von der Stadt beschlossene Wiedererichtung historischer Häuser. Das „Stadthaus am Markt“, zentraler Teil der künftigen Frankfurter Altstadt, steht kurz vor der entscheidenden Bauphase.

 

Sie glauben es nicht, wenn Sie es nicht mit den eigenen Augen sehen. Denn mit diesem Haus wird etwas zurückgeholt, was es als sinnlichen und auch ästhetischen Eindruck heute kaum mehr gibt: eine mittelalterliche dichte Bebauung, wie es in der Gotik üblich war. Zwischen Dom und Neubau ist so wenig Platz wie zwischen Kunsthalle Schirn und dem neuen Haus, das also „Stadthaus am Markt“ heißt. Ende Juni werden die Rohbauarbeiten am letzten und zugleich größten Gebäudeteil fertiggestellt sein. Dieser bildet den Abschluss des fünfteiligen Stadthaus-Ensembles in Richtung Dom. Danach folgt der große Augenblick: Der Veranstaltungssaal, der später einmal Raum für 150 Personen bietet und über den Funden des Archäologischen Gartens „schwebt“, wird als Stahlbau in den bestehenden Rohbau „eingehängt“.

 

Wir freuen uns sehr, dass wir mit dem Stadthaus nun auf der Zielgeraden angekommen sind“, erklärt Michael Guntersdorf, Geschäftsführer der DomRömer GmbH. „Das Stadthaus am Markt bildet ein zentrales Element des Quartiers und wird Stadt wie Bürgern als gemeinsamer Versammlungsort dienen.“ Auch Marcus Dröge, Projektleiter des mit Planung und Entwicklung betreuten Architekturbüros Meurer Generalplaner, ist mit dem Baufortschritt zufrieden: „Sobald der Veranstaltungssaal an seinem Platz ist, wird er eingehaust und anschließend verkleidet. Die Gebäudehülle kann voraussichtlich im Oktober diesen Jahres geschlossen werden, sodass noch vor Beginn der Schlechtwetterperiode der Innenausbau beginnen kann.“ Nach aktueller Planung wird das Stadthaus im Mai 2015 komplett fertiggestellt sein. Die Inbetriebnahme kann im Juni/Juli 2015 erfolgen.

 

Mit seinen rund 4.000 Quadratmetern Nutzfläche bietet das Stadthaus am Markt Raum für Veranstaltungen verschiedenster Art: Podiumsdiskussionen, Festveranstaltungen, Vorträge oder Lesungen können künftig auch an diesem Ort stattfinden und die bestehenden Veranstaltungsorte in der Innenstadt entlasten. „Das Stadthaus dient aber nicht nur als Veranstaltungsort für die Stadt Frankfurt selbst“, betont Michael Guntersdorf. „Künftig werden alle Bürger die Möglichkeit bekommen, die Räume für eigene Anlässe zu mieten.“ Moderne Veranstaltungstechnik und eine mobile Bühne erweitern dabei die Nutzungsmöglichkeiten. Auch Seminarräume und eine Catering-Küche können gemietet werden.

 

Das Stadthaus am Markt hat für das Quartier auch deshalb eine so große Bedeutung, weil seine Lage als das „Herz“ der Stadt Frankfurt bezeichnet werden kann: Neben seiner Funktion als Veranstaltungsgebäude überbaut es die Funde des „Archäologischen Gartens“, macht sie der Öffentlichkeit zugänglich und schützt sie zugleich vor Witterungseinflüssen. An den erst in den 1950er Jahren entdeckten Funden lässt sich die bewegte Geschichte der Mainmetropole ablesen. So finden sich im Archäologischen Garten Spuren der Römer-, der Karolingerzeit sowie des Hochmittelalters. Der Versammlungssaal, der von den übrigen Gebäudeteilen wie ein Juwel eingefasst wird, „schwebt“ künftig über diesen Funden. In die Gebäudestruktur eingelassene Lichtkorridore ermöglichen es den Besuchern, die Funde bei Tageslicht zu besichtigen. „Das Stadthaus und der Archäologische Garten bieten einen Berührungspunkt mit der eigenen Geschichte. Wir freuen uns auf die künftige Nutzung des Gebäudes und sind überzeugt, dass auch die Bürger und Gäste der Stadt die Vorteile dieses Veranstaltungsortes schätzen werden“, so DomRömer-Geschäftsführer Michael Guntersdorf.

 

 

INFO:

Rund um das Stadthaus am Markt laufen die Vorbereitungen für die Hochbauarbeiten an den 35 Altstadthäusern. Diese werden voraussichtlich im Herbst dieses Jahres beginnen. Derzeit können sich Interessenten für die 54 Wohnungen in den Neubauten des Quartiers bei der DomRömer GmbH melden. Die Kaufpreise für die Wohnungen liegen – inklusive des Erbbauzinses – zwischen 5.000 und 7.250 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche.