Frankfurts einzigartige Kulturlandschaft ist grundsätzlich erhaltenswert!, Teil 1
Helga Faber
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - „Frankfurt bekennt sich zum Eigenwert der Kultur, so dass es nach mehreren Sparrunden darum geht, die kulturelle Infrastruktur nachhaltig zu stabilisieren und dem Kulturbetrieb Sicherheit zu geben. Der derzeitige Kulturbestand muss grundsätzlich erhalten und die kulturelle Vielfalt als Stärke Frankfurts weiterhin geschützt werden“, führt der Kulturdezernent mit Blick auf die Zukunft in der letzten Woche aus.
Felix Semmelroth war gleich doppelt in die Kritik geraten, aber auch gleich doppelt gelobt worden. Immer von den jeweils anderen. Denn als er im letzten Jahr neun Millionen einsparen sollte, machte er zwar nicht viele Worte, aber noch sehr viel weniger Taten. Gott sei Dank. Denn so blieben unter dem Strich die vorgesehen Schließungen, Zusammenlegungen und sonstiger bürokratischer Blödsinn aus, von denen man sowieso weiß, daß dies als Sparmodell nicht funktioniert, aber die Binnenstrukturen kaputt schlägt, so daß niemand etwas davon hat. Heute sagen alle, diese neun Millionen waren Blödsinn.
Außerdem punktet der Kulturdezernent mit den Zahlen: Daß es in Frankfurt gelingt, nicht nur der sogenannten etablierten Stadtgesellschaft die Teilhabe an dem mannigfaltigem und hochkarätigem Kulturangebot zu ermöglichen, zeigen die Besucherzahlen der Frankfurter Kultureinrichtungen. Nahezu 400.000 Menschen besuchen im Jahr in Frankfurt Oper und Schauspiel, 2,5 Millionen Menschen die Museen. Diese Resonanz spricht für das breite gesellschaftliche Spektrum, aus dem sich die Besucher zusammensetzen.
Frankfurter Museumsufer
Dieser qualitative und quantitative Erfolg zeigt sich besonders am Frankfurter Museumsufer.Der Kulturboulevard rund um den Main ist einer der bedeutendsten Standorte für Museen in Deutschland und Europa. Eine vergleichbare Vielfalt und Dichte von Kunstinstituten auf engstem Raum bietet, auch international betrachtet, kaum irgendeine andere Stadt. „Prioritär muss diese Diversität der Museumslandschaft in summa fortbestehen. Die aktuellen Planungen versprechen, das Museumsufer durch Innovationen zu bereichern, den aktuellen Stand grundsätzlich zu erhalten und Optimierungen umzusetzen. Zukunftsweisende Ideen und neue Herangehensweisen ermöglichen, das museale Angebot weiterzuentwickeln und sogar auszubauen“, betont Stadtrat Felix Semmelroth unter dem Beifall kulturaffiner Frankfurter, von denen es eine Menge gibt.
Denn für eine so kleine Stadt, die Frankfurt im Kern ist, gibt es ein außerordentliches Kulturprogramm. Nach wie vor sind hier die Ausgaben pro Bürger für Kultur am höchsten. Wichtig dabei ist, daß nicht nur die sogenannte Hochkultur bedient wird, sondern es die Stadt und ihre Kulturbesucher auch Anfängern und kleinen Gruppen möglich macht, Räume und Ansprechpartner zu finden. Das Museumsuferfest ist dafür allerdings nicht das beste Beispiel. Das steht dann eher dafür, wie Kultur und Genuß zusammengehören kann, wobei wir uns gleich widersprechen müssen, denn gerade noch unbekannte ausländische Gruppen haben hier eine hohe Akzeptanz, vor allem wenn sie die Besucher zum Tanzen bringen!
Deutsches Romantikmuseum und „Fliegenden Volksbühne“
Beim Stichwort Romantikmuseum möchte ein echter Frankfurter gleich seine Brieftasche zücken. Denn selten ist ein schon verloren geglaubtes Kulturprojekt mit solcher Verve und solchem Erfolg wiedererweckt worden. Das Sammeln von Geld wurde auch deshalb so interessant und spannend, weil sich nicht nur die Stadt und eine Institution, sondern auch das Land Hessen und der Bund daran beteiligen wollten und nun gesichert werden. Inzwischen geht es schon um konkrete Bauplanung, seit man weiß, daß es mit dem Goethehaus unter ein Dach gehört. Die Juryentscheidung im Wettbewerb für das Deutsche Romantikmuseumtreibt die Erweiterung des Goethe-Museums mit aller Kraft voran. Nun gilt es, dass die Architekturbüros Staab Architekten, Landes + Partner sowie Prof. Christoph Mäckler ihre Entwürfe überarbeiten, damit das Projekt bis 2017 realisiert werden kann. Tja, so etwas dauert.
Der denkmalwürdige Cantate-Saal bleibt erhalten und bietet der „Fliegenden Volksbühne“ von Michael Quast eine feste Spielstätte in Frankfurt. Mit dem Bau des Romantikmuseums wird die historisch einmalige Chance genutzt, in direkter Nachbarschaft zu Goethes Geburtshaus den einzigartigen Sammlungsbestand der deutschen Romantik der interessierten Öffentlichkeit in angemessenen Räumlichkeiten zugänglich zu machen. Der kulturelle Neuzugang wird ein Anziehungspunkt für Gäste aus aller Welt sein. „Die zahlreichen Unterstützer aus der Frankfurter Bürgergesellschaft und die vielen weiteren Mäzene für dieses Haus zeigen den hohen gesellschaftlichen Stellenwert des Romantikmuseums. Es herrscht ein großes Bewußtsein für die Notwendigkeit geistesgeschichtlicher und ästhetischer Resonanzräume in Frankfurt“, äußert sich der Kulturdezernent überzeugt. Fortsetzung folgt.