Frankfurts einzigartige Kulturlandschaft ist grundsätzlich erhaltenswert!, Teil 2

 

Helga Faber

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Auch der Neubau des Historischen Museums wird 2017 fertiggestellt sein und auf Grund seiner Lage am Römer insbesondere Touristen anziehen. Der Museumsbau hat bereits eine erhebliche Größe erreicht und paßt sich gut in die Planungen des Frankfurter Altstadt-Ensembles ein. Die Stadt Frankfurt war nach dem Krieg die erste Westdeutschlands, die durch die verbrannte Altstadt Schneisen für breite Straßen (Autos!) zog.

 

Das war zwar für die damalige Zeit eine Errungenschaft, rächte sich dann aber allenthalben, daß man sofort Neubauten hochgezogen hatte, billig und von häßlichem Beton. Die Butzenscheibengemütlichkeit mit den falschen Fachwerkhäusern – Ostzeile Römerberg, dann in den Wallmannjahren der Achtziger – gefällt zwar Touristen, weil man auf den Fotos nicht so sehr mitbekommt, daß nur die Fassaden auf Alt gemacht sind. Das am Römerberg gewesene Historische Museum aus den Beton-Sechzigern wurde schnöde abgerissen. Siehe oben.

 

Die Erweiterung des Jüdischen Museums tritt in eine entscheidende Projektphase. Das Museum Judengasse, die Dependance am Börneplatz,schließt vom 28. Juli 2014 bis voraussichtlich Herbst 2015 wegen Renovierung und Neugestaltung der Ausstellung. Ein Teil der aktuellen Dauerausstellung des weit über Frankfurt hinaus beachteten Jüdischen Museum zieht im Anschluss an den Börneplatz um und wird dort dauerhaft gezeigt. Einen bedeutenden Teil der zukünftigen Dauerausstellung des Jüdischen Museums nach der Sanierung des Rothschild-Palais und der Errichtung des Neubaus bilden neben einem Archiv umfangreiche Bestände aus dem Besitz der seit dem 16. Jahrhundert in Frankfurt ansässigen Familie von Anne Frank.

 

Für das Ikonenmuseum prüft das Kulturdezernat verschiedene räumliche und sachliche Optionen für eine langfristige Unterbringung. Es gehört zu den Merkwürdigkeiten Frankfurts, daß auf die eigenen Bestände wenig Licht fällt. Das Ikonenmuseum ist eins der zwei in Deutschland vorhandenen. Statt darauf stolz zu sein und es auszubauen, soll es unter das Dach der Katholischen Kirche. Dabei hat der Museumsleiter Richard Zacharuk es fertiggebracht, daß die nicht kleine russische Gemeinde es als Kultur- und Kommunikationszentrum lebendig gemacht hat mit vielen Musikabenden beispielsweise. Ob die sich freuen, unter katholische Obhut zu kommen? Das möchte man auch die Ikonen fragen, denn Ikonen sind eben keine westlichen Bilder, sondern der Weg zur Unendlichkeit.

 

Semmelroth auf jeden Fall meint, daß die Gespräche für eine enge Kooperation mit dem Dommuseum unter fachlicher Aufsicht des Bistums Limburgs erfreulich verlaufen. „Damit das Museumsufer seine große Attraktivität erhält und ausbaut, ist es notwendig, hergebrachte Abläufe zu überdenken und zu optimieren. Mit Blick auf die hohe Qualität der Frankfurter Museumslandschaft bei gleichzeitiger Berücksichtigung wirtschaftlicher Aspekte und Serviceorientierung für die Besucher muß der Kulturbestand kontinuierlich analysiert und verbessert werden“, faßt Kulturdezernent Semmelroth zusammen.

 

 

Ein großartiges Ergebnis dieses Veränderungsprozesses ist das neue Modell des Museum für Moderne Kunst mit dem Konzept MMK 1/2/3. Durch die Kreativität großzügiger Ideengeber ist es gelungen, daß sich das Museum ab Herbst mit der neuen Dependance am TaunusTurm an drei Standorten aufstellt. Die Museumserweiterung zeigt, daß qualitative Exzellenz, anspruchsvolle Ausstellungen und Vermittlungsangebote für Schüler jeden Alters und alle Schulformen eine breite kulturpolitische Unterstützung hervorrufen. Die Museen sind Teil des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens Frankfurts.

 

Wie viel Freude, Spaß und Genuss kulturelle Vermittlungsprogramme bereiten, zeigt sich an der Erfolgsgeschichte von „Pegasus“. Das Kinder- und Jugendprogramm der Alten Oper hat sich nach zwei Spielzeiten als eigenständige Sparte etabliert. Ein Großteil der Karten war auch in diesem Jahr kurz nach Öffnung der Kassen ausverkauft. „Frühkindliche ästhetische Erfahrungen und eine Schulung der sinnlichen Wahrnehmung sind für die Persönlichkeitsentfaltung wesentlich. Deshalb freue ich mich sehr, daß Dr. Hoch's Konservatorium kürzlich beim Kulturdezernat angesiedelt wurde. Darin verschweigt Semmelroth allerdings, daß sich konservatoriumsintern große Konflikte angebahnt haben, zu deren Lösung der Dezernent dringend aufgerufen ist. Stattdessen sagt er etwas abgehoben: „Das Ausbildungsinstitut mit langer Tradition vereint die musikalische Ausbildung von der musikalischen Frühförderung bis hin zum akademischen Abschluss auf hohem musikalischem Niveau“.Fortsetzung folgt.