Eintracht Frankfurt spielt zum Saisonbeginn Inter Mailand mit 3:1 nieder, Teil 1
Claudia Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Es war heiß und es war regnerisch und im angrenzenden Schwimmbad sehr leere grüne Wiesen und leere Becken. Irgendwoher müssen die 50 000 ja kommen, denn diesmal war die Saisoneröffnungsfeier gekoppelt an den Eintritt zum nachmittäglichen Spiel um 15.30 Uhr, auf das wir in Teil 2 eingehen.
Laut Angaben waren um 11 Uhr schon über 10 000 Fans gekommen, die ein starkes Programm hierher gelockt hatte. Das meiste Interesse findet die Vorstellung der Spieler, was dieses Jahr besonders wichtig ist, denn man kann schon fast von einem Auswechseln des Kaders sprechen. Eine Stunde waren die Spieler bereit Rede und Antwort zu stehen, aber um 11:45 sollte Schluß sein, denn die Spieler brauchen vor diesem Spiel sowohl Ruhe wie auch eine intensive Vorbereitung, schließlich geht es beim Auftakt nicht nur um die Ehre, wer gewinnt, sondern mit dem FRANKFURT MAIN FINANCE CUP um eine Trophäe, die man gerne am Finanzplatz FrankfurtRheinMain behalten möchte. Wenn es geht.
Der Vorstandsvorsitzende der Eintracht, Heribert Bruchhagen, freut sich über das große Interesse der Eintracht-Fans und gab den Cup gleich als Ziel vor: „Wir spielen mit 50.000 Zuschauern vor ausverkauften Rängen. Diese Zahl zeigt, wie groß die Vorfreude und Erwartungshaltung auf die Saison ist. Wir freuen uns sehr, dass wir in Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Finanzplatz vor Beginn der Saison mit Inter Mailand auf einen internationalen Topgegner treffen.“ Das sagte er vorher und dann war Heribert Bruchhagen beim Vorstellen der neuen Spieler, die teilweise einige deutsche Wörter radebrechen, gedanklich in anderen Sphären. Ihm rutschte nämlich bei seiner Begrüßungsansprache heraus, daß wir uns alle auf eine schöne Saison neunzehnhundert...freuen dürfen. Er unterbrach sich selbst, sichtlich irritiert, zeigte aber sowohl Geistesgegenwart wie Selbstironie und fuhr fort, daß es ja einige Kreise gebe, die ihn für einen Mann des letzten Jahrhunderts hielten...
Ruhe ist auch eingekehrt um die Vorwürfe gegenüber Bruchhagen, stärker noch gegen Sportdirektor Bruno Hübner, weil den ersten Teil des Sommers über keine neuen Spieler zu sehen oder zu hören waren. Da im August die Bundesligasaison losgeht, konnte einem in der Tat Angst und Bange werden, zumal ein Sommertheater, wozu Fußball immer neigt, einem große Namen geflüstert hatte, die aber allesamt Schall und Rauch waren. Stattdessen hatte in nur einer Woche der Scout zugeschlagen und Ende Juli drei offensive Spieler verpflichten können: den Brasilianer Lucas Piazon als Ausleihe vom CH Chelsea für den linken Flügel, den Paraguayer Nelson Valdez für den rechten Flügel und Haris Seferovic, in der Schweiz geboren und Schweizer, der die Sturmspitze abgibt, den Knipser.
Schon zuvor waren neu verpflichtet worden der Japaner Makoto Hasebe, der in Frankfurt geborene US-Amerikaner Timothy Chandler aus dem Jugendstall der Eintracht, als Mittelfeldspieler Aleksandar Ignjovski aus Serbien, der auch in der serbischen Fußballnationalmannschaft spielt. Sechs Neue, um den Verlust auszugleichen, denn der Weggang von bewährten Stammspielern bedeutet. In erster Linie Pirmin Schwegler, der Kapitän und Regisseur der Spiele, die Sebastiane, der Jung und der Rode, Joselu mit der Nummer 9 und Tranquillo Barnetta.
Die bisherigen Freundschaftsspiele an Trainingsorten oder bei kleinen Vereinen zeigten eine unsichere Eintracht, die nicht nur mit vielen neuen Spielern eine neue Eintracht ist, sondern auch, weil sie mit Thomas Schaaf zwar einen bewährten Bundesligatrainer, aber eben auch einen neuen hat. Schaaf gab verbal seine Ziele vor: offensives Auftreten, aktive Beteiligung aller, schnelles Spiel und schnelles Abspiel, denen die Spieler aber noch nicht richtig folgen konnten. Was verständlich ist, aber sich einspielen muß, denn die Bundesliga kommt bald.
Was uns sonst noch auffiel? Wie immer ein tolles Eintracht-Museum, wie immer eine Abzocke im sogenannten Eintracht-Shop. An diesem Tag konnte man gefühlt mehr als die Hälfte der 50 000 in Schwarz-Rot gestreift sehen. Vor allem die Kinder. Denn die Uhrzeit, also des Tages, nutzte so manche Familie zum Sonntagsausflug ins Stadion. Daß aber für Kinder, die ja Identifikationsfiguren noch stärker brauchen als Erwachsene, um zu Fußballkennern und -liebhabern zu werden, daß also Kindertrikots (Heimtrikots) ganze 70 Euro kosten, finden wir Ausbeutung und einfach nicht angemessen, weil dies suggeriert, daß Fußball für Kinder nun zum Reichsport wird. Denn man muß ja zum Trikot auch noch Karten kaufen, will man Spiele sehen.
Ja, haben wir uns dann überzeugt, es gibt auch billigere, aber es gibt jedes Jahr neue! Warum denn das? Wegen der Rückennummern? Weil die Spieler wechseln. Aber Alex Meier ist ja Gottseidank noch da und Kevin Trapp auch oder Marco Russ und noch sehr viel mehr. Aber deren Rückennummern oder Namen verbilligen die Trikots auch nicht, die zudem aus Polyester sind. Da stimmt was nicht und das sollten die Käufer dem Eintrachshop und anderen Verkaufsstellen auch deutlich sagen.
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