Ein Vortrag über den Juristen Ernst Eduard Hirsch am 18. September

 

Eicke Holly

 

Bad Vilbel/Hessen (Weltexpresso) - Fluchtpunkt Türkei: Als die Nationalsozialisten 1933 in Deutschland an die Macht kamen, wurden schon bald politische Gegner und jüdische Deutsche aus ihren öffentlichen Ämtern entfernt. Zu ihnen zählte auch der 1902 in Friedberg geborene Ernst Eduard Hirsch. Ein Vortrag von Joachim Meisner am Donnerstag, 18. September, um 19.30 Uhr im Großen Café im Kurhaus Bad Vilbel erinnert an den Juristen.

 

Im Oktober 1923 hatte Kemal Atatürk die Türkei gegründet und ihr ein beispielloses Reformprogramm verordnet. In nur wenigen Jahren wollte er aus dem osmanischen Reich eine abendländische Republik machen. In dieser Umbruchsituation waren aus dem „3. Reich“ geflohenen Künstler und Wissenschaftler hochwillkommen: Der Architekt Paul Bonatz, der Politiker Ernst Reuter, Musiker wie Carl Ebert oder Paul Hindemith und Juristen wie Ernst Eduard Hirsch haben die moderne Türkei mit aufgebaut.

 

Innerhalb kürzester Zeit lernte Hirsch die türkische Sprache, lehrte zunächst als Professor für Handelsrecht an der Universität Istanbul und verpflichtete sich, einen umfassenden Beitrag zum Neuaufbau der Universität nach europäischem Vorbild zu leisten. Ab 1943 wechselte er an die Juristische Fakultät der Universität Ankara. Während seiner insgesamt 19 Jahre umfassenden Lehr- und Forschungstätigkeit in der Türkei wirkte er unter anderem an Entwürfen für das türkische Warenzeichen-, Patent- und Mustergesetz mit und war für den Entwurf eines neuen Universitätsgesetzes verantwortlich. Das türkische Rechtswörterbuch wurde von ihm mit herausgegeben.

 

Der von der Lagergemeinschaft Auschwitz – Freundeskreis der Auschwitzer e.V. veranstaltete Vortrag findet statt im Rahmen des Begleitprogramms zur Ausstellung „Legalisierter Raub“, die der Hessische Rundfunk und das Fritz Bauer Institut auf Einladung der Stadt Bad Vilbel, der Jüdischen Gemeinde Bad Vilbel und der Stadt Karben noch bis zum 30. November 2014 im Kurhaus Bad Vilbel zeigen. Die Ausstellung, deren Entstehung von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen sowie vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert wurde, ist von Dienstag bis Freitag von 17 bis 19 Uhr, Samstag von 11 bis 16 Uhr und Sonntag von 12 bis 17 Uhr geöffnet. Termine außerhalb der Öffnungszeiten können unter der Telefonnummer 06101 / 559314 (Montag bis Freitag von 10-12 Uhr, darüber hinaus ist ein Anrufbeantworter geschaltet) oder per E-Mail (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) vereinbart werden.

 

Die regionale Präsentation wird unterstützt vom Bad Vilbeler Verein für Geschichte und Heimatpflege e. V., der Christuskirchengemeinde Bad Vilbel, der Evangelischen Kirchengemeinde in Klein-Karben, dem Deutsch-Ausländischen Freundschaftskreis e. V. Karben, der Ernst-Ludwig-Chambré Stiftung zu Lich, dem Museumsdienst des Heimatmuseums Karben, der Initiative "Stolpersteine-in-Karben.de“, der Jüdischen Gemeinde Bad Vilbel, dem Karbener Literatur Treff e. V., dem Kunstverein Bad Vilbel e. V., der Kurt-Schumacher-Schule Karben, der Lagergemeinschaft Auschwitz - Freundeskreis der Auschwitzer e. V., Mayer‘s Kreaktiv Werkstatt Karben, dem Morlant-Verlag Karben, der Stadt Bad Vilbel – Fachbereich Kultur und dem Finanzamt Friedberg.

 

 

INFO:

Kontakt:

Hessischer Rundfunk
Kommunikation / Ausstellungen
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Tel.: 069 / 155-4038
Handy: 0173 / 6557351
Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Maria Ochs
THEATER ALTE MÜHLE
Lohstr.13
61118 Bad Vilbel
Tel: 06101 / 559311

Begleitprogramm und weitere Informationen:

www.fritz-bauer-institut.de/
www.hr-online.de/
www.kultur-bad-vilbel.de
www.stolpersteine-in-karben.de