Eintracht Frankfurt im Glück mit 3:2 gegen den 1. FC Köln

 

Claudia Schubert

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Von der ersten Sekunde war sie da, diese besondere Fußballatmosphäre, wo alleine durch die Aura im Stadion eine Wettkampfsituation entsteht, die möglich macht, daß man gespannt und freudig diese gut 90 Minuten dem Ball nachschaut, obwohl man schon bessere Spiele gesehen hat, auch von der Eintracht.

 

Was dieses Spiel aber so abenteuerlich-lebendig machte, ging erst mal von den Fans der Kölner aus. Die taten einem dann beim Abpfiff richtig leid, denn sie hatten den vollgefüllten sogenannten Gästeblock – übrigens bei ausverkauftem 51 500 Zuschauer Stadion - mit einem Furor erfüllt, der die Gegenseite, die Fans der Eintracht in der Gegenkurve, so richtig in Fahrt brachte. Und dieses gegenseitige Anfeuern war eben kein Niedermachen des Gegners, sondern galt immer dem In-Schwung-Setzen der eigenen Mannschaft. Auf beiden Seiten. Und das führte zu solch fairem Wettkampfcharakter, dem sich die Spieler nicht verschlossen und drauflos spielten, daß es eine Lust war.

 

Wie hatte es eigentlich angefangen? Anders als sonst, wo einzelne Ereignisse ein Spiel strukturieren und die Analyse für Sieg oder Niederlage erleichtern, bleibt dieses Spiel als ein unaufhörliches Drängen zum Tor in Erinnerung. Auf beiden Seiten. Klar, da wurde auch hektisch einige Male geholzt, aber es waren genug schöne Spielzüge zu sehen, die das Spiel auch als ansehnlich und nicht nur super kämpferisch durchgehen lassen. Beide Trainer, der Wiener Peter Stöger für Köln und der Norddeutsche Thomas Schaaf für Frankfurt hatten füreinander, besser: gegeneinander die richtige Strategie gewählt, so daß das Spiel zwischen Gleichen verlief, weswegen es ja eben so spannend wurde.

 

Ziemlich schnell, nachdem in der 5. Minute ein sicherer Treffer durch Alexander Meier an einem Kölner Spieler abprallte, war es in der 15. Minute aber erst einmal mit dem pari vorbei, denn Marcel Risse hatte den Ball zum 0:1 drinnen. Ernüchterung bei der Eintracht, aber kein Aufgeben. Und in der psychologisch so wichtigen 44. Minute – also direkt vor der Pause – hatte Alexander Meier mal wieder den Kopf an der richtigen Stelle und verwandelte einen Vorlage von Haris Seferovic zum Ausgleich 1:1. Nach dem Spiel wird er sagen: „Ich kann mich bei Haris nur bedanken für die super Flanken. Der Rest war nicht mehr schwer...“

 

Das bezieht sich auch darauf, daß nach der Pause das muntere Spiel sich genauso auf beiden Seiten fortsetzte, diesmal aber – erneut – Meier – erneut mit dem Kopf - und - erneut – auf eine Flanke von Seferovic die Eintracht schon in der 54. Minute mit 2.1 in Führung ging. Und wenn wir das jetzt im Nachhinein betrachten, kann man den späteren Sieg doch auch mit einem sehr durchsetzungsfähigen Spiel der gesamten Eintrachtmannschaft begründen. Nicht nur mit Glück. Aber auch. Tatsächlich hatte die Eintracht mit 19 Torschüssen sieben mehr als die Kölner mit 12. Und auch das Eckenverhältnis spricht mit 8:2 für die Frankfurter.

 

Die Kölner nun hatten dieselbe kämpferische Mentalität und gaben nicht auf, sondern standen immer urplötzlich doch wieder vor dem Eintrachttor, das Felix Wiedwald wohl nicht so mag, denn er tat sich durch rasante und gefährliche Abstecher ins Feld hervor. Das ging gut aus, ließ aber schon den Herzschlag stocken. Und die Kölner wurden für ihr Aufbegehren belohnt. Auf einmal war der Ball von Jonas Hector in der 65. Minute drinnen. Wieder Ernüchterung bei der Eintracht. Irgendwie ist das mit dem Siegen schwer und Timo Horn stand im Kölner Tor einfach richtig gut. Darum half ohne Absicht der Kölner Kevin Wimmer nach, denn in der 79. Minute stand es plötzlich 3:2 für die Eintracht. Von oben der Pressetribüne aus konnte man das gar nicht nachvollziehen, wer geschossen hatte, der Name blieb auf der großen Schautafel im Stadion leer. Erst aus der Statistik ergab sich Name und Faktum des Eigentors für den Pechvogel.

 

Trainer Stöger war ob des Endergebnisses leicht angefressen und antwortete „Ziemlich!“ auf die Frage in der Pressekonferenz, ob er sich über die Meiertore besonders ärgere, weil doch die Kölner vom Trainer auf den torgefährlichen Meier durch Videoaufnahmen besonders hingewiesen und geschult worden seien...Thomas Schaaf blieb sehr nüchtern und sagte: „Wir sind froh, so viele Punkte zu haben.“ Ja, mei, wenn man sich das erste Heimspiel gegen Augsburg, das wirklich unglücklich verloren wurde, als gewonnen vorstellte und zu den jetzigen 12 Punkten, was heute der fünfte Rang ist, noch drei dazuzählt und dann 15 hätte, ja mei, dann ist die Eintracht sogar gefühlter Zweiter. Das muß nun nicht sein, aber freuen über einen Platz in der Spitzengruppe dürfen sich alle. Denn es geht um Fußball und da kann es schon morgen wieder anders sein.

 

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