Eintracht Frankfurt bezwingt Eintracht Braunschweig mit 2:1

Claudia Schubert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Endlich wieder Fußball in der zweiten Liga! Das dachten sich immerhin über 36 000 Zuschauer am ersten Februarsonntag – warum eigentlich so spät im Jahr? - im Stadion, die bei klirrender Kälte ein ansprechendes Spiel verfolgten, wobei besonderes Interesse den Neuzugängen wie Martin Amedick und Heiko Butscher galt.


Die Frankfurter begannen stark. Schon in der ersten Minute war der Ball fast drinnen und in der dritten dann tatsächlich. Aber das Tor von Erwin Hoffer wurde wegen Abseits nicht anerkannt. Wie oft im Fußball konnten dann die Braunschweiger im Konter in der 5. Minute ein Tor erzielen, das wohl für den Schützen Dennis Kruppke genauso überraschend kam wie für das stumme Rund, in dem nicht mal der Braunschweiger Anhang lautstark auffiel, dafür aber durch blödsinnige Pyrotechnik, die andere Zuschauer verletzte, und wobei man sich fragt, wie die Leute diese Utensilien bei den strengen Personenkontrollen überhaupt ins Stadion bringen.

Was dann kam, war der Tag des Alexander Meier. Der baumlange Kerl ist oft für Überraschungen gut. In beiderlei Hinsicht. Es gibt wenig Spieler, die so gut und die dafür ein andermal mit so vielen Patzern spielen. Heute war er – Ersatzkapitän dazu – der überragende Mann, der auch alle anderen überragte, als er in der 11. Minute sein Kopfballtor erzielte zum 1:1, was er dann wiederum 11 Minuten später, also in der 22. Minute gleich, noch einmal probierte – beide in die linke Ecke - und was zum 2:1 führte.

Diesen Sieg ließ sich die Eintracht dann nicht mehr nehmen, die Frankfurter Eintracht, die in der ersten Halbzeit zu einem Spiel fand, von dem man hofft, daß es erstebundesligatauglich ist. Es verrutschen nämlich die Maßstäbe sehr leicht, wenn man nur noch mit der 2. Bundesliga zu tun hat. Dazu wurde nach dem Spiel einer der Neuen, Martin Amedick, befragt. Obwohl er eindeutig am ersten Gegentor ‚schuld‘ trug und überhaupt viel patzte und insgesamt als zu langsam eingestuft wurde, zeigte er sich im Gespräch nach dem Spiel so sicher, selbstbewußt und der Situation gewachsen, daß man ihn unbedingt als Gewinn einstufen muß, auf jeden Fall als intellektuellen Gewinn!

Anders kann man die guten Worte des Trainers Armin Veh über den Innenverteidiger gar nicht interpretieren. Der sah ihm die erste Halbzeit nach, verwies darauf, wie viel besser die zweite gewesen sei:“Das schafft nicht jeder!“, nämlich nach Patzern sich selbst wieder aus dem Loch herauszuholen. Wir müssen ihm zustimmen und erwarten von diesem Neuzugang noch viel, der natürlich gefragt wurde, ob er sich nicht als Verräter fühle, weil seit den Zeiten der Oberliga eine gepflegte Feindschaft zwischen Eintracht Frankfurt und den Kaiserslauterern herrscht, wo Amedick herkommt. Für ihn sei die Eintracht eine Mannschaft der Ersten Liga, er wolle dazu beitragen, sie dahin wieder zurückzuführen, waren seine Worte.

Dieses stellte mit Taten her der weitere Neuzugang Heiko Butscher. Er verteidigte nicht nur umsichtig, sondern gab Ansätze eines Spielmachers – eine Rolle, die bei Eintracht Frankfurt noch nicht besetzt ist – und trug durch eine passende Flanke auch zum Ausgleich bei. Der Braunschweiger Trainer Torsten Lieberknecht machte aus seinem Herzen keine Mördergrube und zeigte offen seinen Ärger – „extrem verärgert“ -, daß seine Mannschaft keinen Punkt mit nach Hause nimmt, wo doch sogar drei Punkte avisiert waren.

Aber in einem zeigte sich Lieberknecht hochzufrieden: über das Engagement seiner Mannschaft, weshalb ihm nicht bange sei, daß diese die Punkte das nächste Mal beim Heimspiel gegen den Karlsruher SC kassiere. Die Eintracht dagegen, die an diesem Wochenende vom Spielverlauf der Konkurrenten profitierte, hat es selber in der Hand vom nunmehrigen 2. Platz auf den 1. vorzustoßen, wenn sie gegen den Platzinhaber Fortuna Düsseldorf in Düsseldorf antritt. Spannend übrigens das Wochenende der 2. Liga. Das Spitzenspiel ist erst am Montagabend.

Ob dann  Sonny Kittel, der für den Sonntag vorgesehen war, mitspielen darf? Sein Name wurde auf der DFL-Liste vergessen, wo die spielbereiten Spieler vorher eingetragen werden müssen, weshalb er pausieren mußte, was Trainer und er eine Stunde vor Spielbeginn erfuhren. Ganz schön kurios.

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