Kirchendezernent Uwe Becker betont die Bedeutung christlicher Werte für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Zukunft Europas
Hans Weißhaar und pia
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - An Karl den Großen, Patron der Stadt Frankfurt und des Kaiserdoms St. Bartholomäus, erinnert die katholische Stadtkirche Frankfurt am Samstag, 31. Januar, mit dem traditionellen Karlsamt. Kirchendezernent Uwe Becker begrüßt im Vorfeld die Gäste des städtischen Empfangs anlässlich des Karlsamtes im Namen des Magistrats der Stadt Frankfurt.
„Das Karlsamt hat in Frankfurt eine über 600 Jahre andauernde Tradition. Es ist nicht nur Teil unserer Kultur- und Stadtgeschichte, sondern vielmehr Teil der Identität unserer Stadt“, sagt Kirchendezernent Uwe Becker. „Das Karlsamt, als ein in Deutschland nahezu einmaliger Gottesdienst, ist ein guter Anlass, sich der christlichen Werte und der Nächstenliebe bewusst zu werden.“ Einen vergleichbaren Gottesdienst gibt es außer in Frankfurt nur in der Karlsstadt Aachen.
In diesem Jahr feiert der Erzbischof von Dijon in Burgund (Frankreich), Roland Minnerath, den festlichen Gottesdienst mit seiner einzigartigen Liturgie im Kaiserdom St. Bartholomäus, in dem im Mittelalter die deutschen Kaiser gewählt wurden.
„Karl der Große lässt uns als europäischer Visionär den Blick auf die Herausforderungen Europas in der Gegenwart richten, und insbesondere auch vor dem Hintergrund der grausamen Anschläge in Paris wird deutlich, wie kostbar das friedliche und harmonische Zusammenleben von Menschen unterschiedlichster Nationalitäten und Anhängern verschiedenster Religionsgemeinschaften ist. Ich hoffe, der Gottesdienst trägt dazu bei, uns zu vergegenwärtigen, dass das Miteinander, Respekt und Toleranz im Vordergrund stehen müssen. Unsere christlichen Werte können uns in der derzeitigen Situation Kraft geben“, so Becker. „Das friedliche Zusammenleben nicht nur in Frankfurt, sondern in ganz Europa muss gerade jetzt besonders gefördert werden. Davon lebt der Geist Europas. Es ist das Miteinander, das uns voranbringt und nicht das Gegeneinander.“
Karl der Große, dessen Todestag sich in diesem Jahr zum 1201. Mal jährt, gilt als Gründer Europas nach dem Ende des römischen Imperiums. Im Jahr 794 hatte er eine Reichssynode nach Frankfurt berufen und so für die erste schriftliche Erwähnung der Stadt gesorgt. Kaiser Karl starb am 28. Januar 814. Seit mehr als 600 Jahren gedenken die Frankfurter Katholiken deshalb alljährlich am letzten Samstag im Januar dieses „Vaters des Abendlandes“ und beten für eine gute Zukunft Europas.