Schwierige Gemengelage nach den friedlichen Demonstrationen der einen und gewalttätigen Ausschreitungen der anderen gegen die Eröffnung der EZB, Teil 2
Klaus Hagert und pia
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - „Ich bin entsetzt darüber, was vor allem auswärtige Gewalttäter bei der Blockupy-Demonstration in Frankfurt angerichtet haben. Dafür kann es keinerlei Verständnis geben. Ich habe bereits bei der offiziellen EZB-Eröffnung gestern die Gewalt angereister Chaoten verurteilt. Krawalle, Sachbeschädigungen und Verletzte sind keine politischen Argumente. Das wollen wir nicht in unserer Stadt", sagte OB Peter Feldmann am Donnerstag, 19. März.
„Ich habe mich sehr geärgert. Diese Chaostouristen haben nicht nur der Stadt Frankfurt und ihren Menschen schwer geschadet, sie haben auch ihrer vermeintlichen Sache keinen Gefallen getan. Kapitalismuskritik ist in unserer Stadt schon seit Jahrzehnten üblich und vor allem friedlich“, so das Stadtoberhaupt.
Feldmann dankte auch der Polizei für ihren schwierigen Einsatz. „Vor diesem Hintergrund war es sicherlich nicht einfach die Nerven zu behalten. Das haben die Polizeiführung und vor allem die Beamten vor Ort gut gemacht“, erklärte Feldmann.
Mit der Ansiedlung der EZB sei Frankfurt zur dritten europäischen Hauptstadt neben Brüssel und Straßburg geworden. „Ich möchte den Mitarbeitern und ihren Familien sagen: Ihr seid willkommen. Ihr seid ein Gewinn für die kulturelle Vielfalt in unserer Stadt“, so der OB.
Er lobte aber auch die 20.000 friedlichen Demonstranten, die am Abend ohne Gewalt durch die Straßen gezogen sind. „So muss es sein. In Frankfurt hat man immer Kapitalismus und Finanzwirtschaft kritisiert“, sagte er mit Blick auf die Frankfurter Schule mit Adorno, Marcuse und Horkheimer. „Auch radikale Kapitalismuskritik war immer in dieser Stadt zu Hause, aber Gewalt ist von der Bevölkerung und allen Kritikern des Finanzsystems immer abgelehnt worden. Dabei muss es bleiben.“