Serie: Chaplins Tramp – Ikone zwischen Kino, Kunst & Kommerz im Deutschen Filmmuseum Frankfurt am Main , Teil 1/5

 

Romana Reich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – „Punkt, Punkt, Komma, Strich, fertig ist das Mondgesicht“, lernten wir in Kindertagen, erkennbar ein Gesicht zu zeichnen. „Übergroße Latschen, Schnauzer und Melone, fertig ist die Charly-Ikone.“, könnte man auch dichten, wobei wir das Bambusstöckchen unterschlugen, und wissen, eigentlich braucht man nur die Melone und den Schnauzer – und auch dann sagen die Leute: Charlie Chaplin!!

 

 

Es ist ein Wunder um diesen Mann, sicher das bekannteste Gesicht der Filmgeschichte überhaupt und inzwischen auch berühmt als Typ – der Tramp eben – für diejenigen, die seine Filme gar nicht kennen. Dem wird hoffentlich die Ausstellung in Frankfurt am Main, die ab Mittwoch, 22. Februar bis zum 13. Mai 2012 zu sehen ist, abhelfen, denn wie immer ist die Ausstellung im Deutschen Filmmuseum mit Begleitveranstaltungen gespickt, zu denen in erster Linie die Filme gehören.

 

Weil uns Charie Chaplin seit Kindertagen begleitet, wollen wir die Ausstellung nutzen, um mehr über den Star, aber auch mehr darüber zu berichten, wieso es in Frankfurt ein Charlie-Chaplin-Archiv gibt, wo es doch bisher trotz der Weltberühmtheit von Chaplin kein einziges Museum gibt, das ihm allein gewidmet ist: weder im Geburtsland Großbritannien, noch seiner größten Wirkungsstätte, den USA, noch am Genfer See in der Schweiz, seinem letzten Wohnort. Dort allerdings will man nun ein solches Museum gründen.

 

Wir wollen seine Lebensdaten und die wichtigsten seiner Filme kurz vorausschicken. Am 16. April 1889 wurde er geboren und man nimmt nur an: in London. Seine Eltern waren an den Music Halls beschäftigt, aber der Vater, ein Trinker, kümmerte sich nicht um die Familie, weshalb Charlie früh das Armenhaus und das Unterprivilegiertsein kennenlernte. Das ist kein abwegiger Gedanke und keine Klippschul-Psychologie, daß er den ‚underdog‘, das verlorene, aber aufrechte Häuflein Mensch auch deshalb so anrührend gestalten konnte, weil er wußte, wovon er sprach. Und er war im Leben einer, was sein alter ego – der Vagabund, The Tramp, Charlot – ja immer wieder von Neuem versucht, der aus eigener Kraft den schwierigen Verhältnissen entkommt.

 

Schon als Fünfjähriger stand er auf der Bühne, als Neunjähriger konstant und mit 14 Jahren hatte er seinen ersten Filmvertrag! Das war 1913 und im Folgejahr spielte Charlie schon in 34 Kurzfilmen mit und in  „der ersten abendfüllenden Komödienfilm der Filmgeschichte: TILLIE‘S PUNTCURED ROMANCE". Dann kam der Erste Weltkrieg, er aber drehte weiter und entwickelte in dieser Zeit, wo seine Filme THE CHAMPION, THE TRAMP, WORK  und THE BANK  hießen, seine spezifische Silhouette.

 

Dazu gehörte neben der Melone, auch die viel zu große Hose, von der man immer fürchten mußte, sie rutscht gleich hinunter, wofür sein Jackett dann aber ganz eng saß. Da war er halt herausgewachsen und die Hosen hatte er vom Vater oder dem großen Bruder geerbt, konnte man glauben. In Verbindung mit dem Stock, seinem Schnurrbart und seinen gerade mal 1, 65 Meter Körpergröße, machte seine Silhouette keinem Angst. Dafür war sie aber gleich so erfolgreich, daß sie nachgeahmt wurde und Chaplin diese Raubdrucke gerichtlich verfolgen ließ.

 

Dazu wäre er später nicht mehr gekommen, denn da waren sein Gesicht, seine Figur und alles um ihn herum schon längst Kult auf der ganzen Welt und nicht mehr im Detail verfolgbar. Fortsetzung folgt.

 

 

Ausstellung: CHARLIE, THE BESTSELLER  bis 13. Mai 2012

Fotos: Uwe Dettmar

Quelle: Deutsches Filminstitut

 

 

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