Eintracht Frankfurt darf mit dem 2:2 gegen Hannover 96 noch zufrieden sein

 

Claudia Schubert

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Selten, daß die Fankurve im Rund der diesmal 49 600 Zuschauer ungnädig wird und ihre geliebte Eintracht mit Pfiffen verabschiedet. Am Ostersamstagabend konnten die ausgepfiffenen Spieler das sicher gut nachvollziehen. Sie verstanden die Welt auch nicht mehr, hatten sie doch bis zur 67. Minute mit 2:0 geführt.

 

Mit Glück geführt, das muß man schon hinzusagen, aber dennoch nicht unverdient, denn es wären sogar noch mehr Tore drinnen gewesen. Dazu gleich mehr. Erst aber die Situation in der Tabelle, denn die Eintracht hat bei den letzten Auswärtsspielen jeweils volle drei Punkte dort gelassen und überhaupt bisher vor allem bei den Mannschaften verloren, die weit unter ihr rangieren, so daß sich schon spöttisch der Spruch vom Aufbauhelfer schwacher Fußballteams durch die Eintracht Frankfurt herumspricht. Aber das galt bisher für die auswärtigen Niederlagen. Und nun auch noch zu Hause. Hannover 96 dagegen ist mit diesem Punkt für dieses Wochenende auf Platz 15 sicher und der Trainer wohl auch.

 

Er machte eine gute Figur in der Pressekonferenz nach dem Spiel, Trainer Tayfun Korkut, weil er alle Konzentration auf seine Mannschaft fokussierte, nur die und der Klassenerhalt seien wichtig, er selber nicht. Er analysierte die Leistungen der Seinen als lebhaft, spielbereit, kämpferisch, einsatzfähig und trotz des Rückstands als nie aufgebend. Das stimmt, denn auch die Statistiken bestätigen eine dominante Rolle der Hannoveraner auf dem Feld. Zweikampfquoten von 48 zu 52 Prozent bei Hannover sprechen da noch nicht eine so deutliche Sprache wie der Vergleich der Ballaktionen: nur 41 Prozent für die Eintracht, aber 59 für Hannover. Und das, obwohl der einst von der Eintracht gekommene und derzeitige Torjäger der Hannoveraner, Joselu, wegen seiner noch nicht ausgestandenen Gruppe fehlte.

 

Thomas Schaaf hingegen, konnte wenig Erfreuliches über seine Mannschaft berichten. Sein „nicht zum Sieg gereicht – guter Gegner!, ist allerdings wenig hilfreich, um sich, der Mannschaft und uns zu erklären, weshalb eine 2 :0-Führung derart verschenkt und verpennt wird. Wiederholt betonte Schaaf, es habe die Ruhe gefehlt, die Führung habe nicht die Ruhe ins Spiel gebracht, die nötig gewesen wäre, den Sieg über die Runden zu retten.

 

Für die Zuschauer fing es munter und guter Dinge an und die Spannung im Spiel ließ auch nicht nach. Es war ein unterhaltsames Hin und Her und die Tore fielen fast zufällig, weil auch andere Chancen – Torschüsse 13 bei der Eintracht und 15 bei Hannover – fast gefährlicher aussahen. Und daß Alexander Meier in der 18. Minute seinen Freistoß durch den Hannoveraner Schlußmann Ron-Robert Zieler zur Ecke gelenkt fand, hatte keine Auswirkungen.

 

Alexander Madlung war gut drauf, er hatte den Kopf am höchsten, als er in der 27. Minute die Flanke von Bastian Oczipka zum 1:0 ins Tor köpfte. Das hätte ja nun Aufwind geben können, aber das, was den Fußball der Frankfurter vor allem im heimischen Waldstadion auszeichnet, Spritzigkeit, Kombinationsfußball, Gescheitheit auf der Fußspitze und der Zug nach vorne, war an diesem Tage nicht vorhanden. Als dann in der 54. Minute Haris Seferovic den Ball Stefan Aigner vorlegte, schoß der gewaltig ins gegnerische Tor zum schmeichelhaften 2:0.

 

Das war es dann, denn obwohl die Führung nicht so sehr erkämpft war, sondern eher dem Glück der Treffer zuzuschreiben war, lehnten sich jetzt wohl manche zurück. Nicht nur Zuschauer. Auch Spieler. Auf jeden Fall war das 2.1 durch Marcelo in der 68. Minute, Ergebnis einer Ecke, ein böses Erwachen. Als dann noch in der 82. Minute Didier Ya Konan zum 2:2 Ausgleich kam, war bis zum Schluß eine Führung der Gäste aus Hannover in jeder Minute wahrscheinlicher, als ein Sieg der Eintracht.

 

Was die Eintrachtler gehindert hat, voll aufzuspielen, bleibt ein Rätsel. Daß die Mannschaft anders spielen kann, hat sie vor allem in den anderen Heimspielen unter Beweis gestellt. Bisher blieb der Anhang zufrieden, weil die Ausfälle nur auf fremdem Boden vorkamen. Und jetzt?