Der Aufsichtsrat sah sich genötigt, Thomas Schaaf das Vertrauen auszusprechen

 

Claudia Schubert

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Eigentlich sehen wir das genauso, wie es Marco Russ nach dem letzten Spiel gegen Hoffenheim formulierte, was wir im Spielbericht von gestern dokumentierten. Immer ist der Trainer schuld, wenn etwas nicht läuft, wie es soll. Natürlich ist er auch wirklich öfter die Ursache von Fußballniederlagen, aber doch nicht automatisch, wie es derzeit überall, aber besonders extrem in Frankfurt, vorgeworfen und diskutiert wird.

 

Wir hatten uns deshalb auch aus der Diskussion herausgehalten, die wir für eine gezielte Gerüchteküche halten, wobei auf medialer Seite die Scharfmacher, die Bildzeitung und die Frankfurter Rundschau, leichter festzumachen sind, weil öffentlich und von jedem lesbar, als die hinter den Kulissen, denen eine solche Unruhe ins Konzept paßt. Aber wer sollte so dumm sein, der Eintracht, für die er lebt, eine reinzuwürgen?

 

Wir hatten von den Vorwürfen gegen den Trainer auch nur aus den Zeitungen gelesen und schon deshalb nichts geschrieben, weil wir anderen Zeitungen immer weniger trauen als unserer eigenen Erfahrung. Dernach nahmen wir weder eine gespannte Stimmung bei den Spielern nach dem Spiel, noch besondere Aufregung bei Thomas Schaaf wahr. Wobei letzteres nicht ganz stimmt. Der immer sehr höflich und leise auftretende Trainer war am Samstag noch verhaltener als sonst. Dabei hatte er allen Anlaß sich zu freuen, sprach aber nie von seinen aufgegangenen Spielstrategien, sondern nur über seine gute Mannschaft und über deren Freude am eigenen berechtigten Erfolg.

 

Die folgende Pressemitteilung 046/2015 von der Presseabteilung / Eintracht Frankfurt vom 11.05.2015 um 19.39 Uhr zwingt uns nun zur Berichterstattung:

 

Aufsichtsrat stärkt Thomas Schaaf den Rücken

 

Der Aufsichtsrat der Eintracht Frankfurt Fußball AG hat sich auf der turnusmäßigen Sitzung am 11.Mai 2015 auch mit den kritischen Presseberichten über Thomas Schaaf beschäftigt.

 

Dabei bestätigte der Vorstand der Eintracht Frankfurt Fußball AG, dass sich der Aufsichtsrat mit dem Vertrag von Cheftrainer Thomas Schaaf nicht beschäftigen muss.

 

Der Aufsichtsrat teilte mit, dass aus seiner Mitte keinerlei Kritik an Thomas Schaaf geäußert wurde.

 

Der Cheftrainer berichtete dem Aufsichtsrat über die sportliche Situation. Sein Bericht wurde zustimmend zur Kenntnis genommen. Der Aufsichtsrat sprach Thomas Schaaf seine Anerkennung über die geleistete Arbeit und sein Vertrauen aus.

 

 

Damit ist erst einmal Dampf aus einer Sache genommen, die weder von den Spielern noch von ihren Fans losgetreten wurde. Normalerweise richtet sich die Enttäuschung und Wut von Fans nach so vielen Niederlagen, wie geschehen, durchaus gegen den Trainer. Davon war in Frankfurt null zu spüren. Diese Diskussion wird einem regelrecht aufgezwungen von Leuten, von denen wir nicht wissen, wer sie sind. Nur, daß sie im Management der Eintracht sein müssen, erscheint einem plausibel.

 

Was Thomas Schaaf angeht, der eher norddeutsches zurückhaltendes Temperament zeigt, denn die Aufgeregtheiten hierzulande, wurde ihm vielleicht aus den falschen Gründen etwas zum Verhängnis. Die Eintracht hatte eine solch unerwartete, weil erfolgreiche Hinrunde, daß Europa zu sagen, zumindest laut zu denken, nicht schwerfiel. Der Absturz in der Rückrunde, der nun mit dem Sieg über Hoffenheim nicht mehr gefährlich werden kann, wird aber allein dem Trainer angelastet. Das ist mehr als albern und durchsichtig auch. Irgendjemand kocht hier sein Süppchen. Wer es ist, wissen wir nicht, wollen aber diese Suppe nicht schmecken.

 

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