Oberbürgermeister Feldmann gratuliert Frankfurter Künstlerclub im Nebbienschen Gartenhaus zum 60. Jahrejubiläum

 

Claudia Schulmerich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Also, rührig ist er wirklich, der Frankfurter Oberbürgermeister, denn nach dem Besuch des ersten Heimspiels der Bundesligasaison 2015/16 im Waldstadion der Eintracht am Samstagnachmittag, hat er am Sonntag um 11 Uhr das Geburtstagskind FRANKFURTER KÜNSTLERCLUB besucht und den Jubiläumstag miteröffnet.

 

Da war er dann nicht alleine. Denn heute Vormittag bis Mittag war viel Volk in einem der angenehmsten Stätten in Frankfurt, dem Nebbienschen Gartenhaus in den Anlagen nahe dem Eschenheimer Turm und hinter dem Hilton Hotel. Auswärtigen muß man davon erzählen, und auch vielen Frankfurtern ist dieses Kleinod deshalb kein Begriff, weil die Wallanlagen ja ansonsten von Bauten frei sein sollen und die Ausnahme: das Stadtbad Mitte in den Fünfziger Jahren erbaut, dann der Sündenfall war, weshalb trotz Satzung das Hilton sich dort ein feines Hotel bauen durfte, weil es nämlich das aufwendige und wirklich schöne Bad unter seine Fittiche nahm.

 

 

Über den Frankfurter Künstlerclub FKC

 

Doch davon gleich mehr. Erst einmal zum Geburtstagskind, das nämlich im Nebbienschen Gartenhaus sein 60 Jahre Jubiläum feierte – und das nicht zufällig dort. Das kleine schmucke Haus gehört ihm nämlich, dem Frankfurter Künstlerclub. Darauf hatte er sich mit der Stadt verständigt. Angefangen hatte das Ganze 1955, als mitten im Wirtschaftswunderland die Kunstschaffenden aller Coleur sich ein Forum schaffen wollten und es GEBENDE HÄNDE nannten, um auf der einen Seite Ausstellungen und Veranstaltungen (Musik, Wort, Bildenden Kunst) durchzuführen, auf der anderen Seite den Künstlern der Stadt ein Forum zu bieten in Form von Clubabenden etc. Um den Kontakt zu Mäzenen ging es genauso gut.

 

Künstler meint dabei wirklich Maler, Musiker, Schauspieler, Bildhauer, Graphiker, Schmuckmacher, Konzeptkünstler, Schriftsteller, Lokaldichter, Kabarettisten, Fotografen, zudem alle die, die auf dem Weg sind, dies zu werden oder nach einem langen Arbeitsleben mit Gleichgesinnten in Kontakt bleiben wollen. Und außerdem gehören auch diejenigen dazu, die Förderer sind, sei es mit Geld oder einfach, daß sie zu den Veranstaltungen als Kunstfreunde regelmäßig kommen.

 

 

Die Jubiläumsfeier

 

Heute also war der Jubiläumstag des FKC, wobei wir nur vom Anfang berichten, wo Guenterh Uttecht als Erster Vorsitzender mit dem OB eröffnete und Ernst-Dietrich Haberland DIE GESCHICHTE DES FKC bot. Bis 13 Uhr war der Empfang angesagt, dem dann im Tagungsprogramm Romantische Musik für Klavier solo, dargeboten von Werner Heinrich Schmitt folgte, Lesungen von Helge Hynold, Rezitation und Vassily Dück, Akkordeon einerseits, später Orientalische Märchen für Erwachsene, erzählt von Hannelore Marzi, am Abend Weltmusik aus Ghana, dazwischen Prosagedichte mit Gitarrenbegleitung, und eine Jazzsession gab es auch.

 

Außerdem wurde die Ausstellung WIR vorgestellt und eröffnet, die eine Übersicht gibt über das künstlerische Schaffen der Vereinsmitglieder, wobei es heißt: „Nicht nur Künstler haben sich beteiligt, auch viele ehrenamtliche Unterstützer und Förderer des Vereins zeigen in der Ausstellung „Ihr Gesicht“!

 

Heute am Sonntagvormittag hat Oberbürgermeister Peter Feldmann also den Frankfurter Künstlerclub anläßlich seines 60jährigen Bestehens besucht und die Arbeit dieser „wichtigen Frankfurter Kulturinstitution“ gewürdigt.„Das Besondere am Frankfurter Künstlerclub ist seine vielfältige Mitgliedschaft. Ob Musiker, Maler, Schauspieler, Bildhauer, Schmuckmacher, Graphiker oder Schriftsteller, alle finden im Künstlerclub ihren Platz, tauschen sich aus und lernen voneinander.“

 

Dabei ging Feldmann auf die Besonderheiten des Clubs ein, dessen Programm nicht nur umfangreich, sondern vielfältig ist, weshalb der Oberbürgermeister hervorhob: „Die monatlich wechselnden Ausstellungen, sonntäglichen Musikveranstaltungen und Lesungen, und die freitäglichen Jazzkonzerte sind aus unserem kulturellen Leben nicht mehr wegzudenken“.

 

Feldmann verwies auch noch einmal darauf, was denen, die heute dabei sind, als historische Überlegung gar nicht mehr bekannt ist: Der Frankfurter Künstlerclub wurde mit dem Ziel gegründet, sowohl Kunstschaffenden aller Sparten als auch Kunstfreunden eine Plattform zum gemeinsamen Austausch von Interessen und Erfahrungen zu bieten. Darüber hinaus hat sich der Club der Förderung und Motivation angehender oder noch nicht etablierter, jedoch qualifizierter Künstler verschrieben.

 

 

Das Nebbiensche Gartenhaus

 

Wir sind noch ein Wort zum Nebbienschen Gartenhaus mitten in der Grünanlage, korrekte Adresse Bockenheimer Anlage, schuldig. Das wurde 1810 als klassizistisches Gartenhaus für den Verleger Marcus Johannes Nebbien erbaut. Der hatte nämlich an der Hochstraße, die parallel zur Anlage verläuft, ein Wohnhaus gebaut, nachdem die Stadtbefestigung geschleift war, auf der dann rund um die Innenstadt die Wallanlagen entstanden. Das Gartenhaus durfte in der Anlage stehen, weil um es herum der Garten des Hauses Nebbien blühte und wucherte. Die Satzung, das Wallservitut, schließt nämlich eine normale Bebauung der Wallanlage aus.

 

Übrigens hatte das Gartenhaus der Architekt Salins de Montfort, ein berühmter französischer Architekt, der der Revolution wegen nach Frankfurt geflohen war, erbaut, der in der französischen-reformierten Gemeinde Frankfurts sofort zu Hause war, weshalb er für die reiche Familie der Gontards u.a. deren Gartenhaus baute, auch den Englischen Hof am Roßmarkt und so manches mehr. Er galt in diesen Jahren als bedeutendster Architekt der Stadt, obwohl doch in Frankfurt auch der Stadtbaumeister Johann Georg Christian Hesse residierte, der ebenfalls klassizistisch baute, aber dem Konkurrenten den Vortritt lassen mußte. Außer dem Nebbienschen Gartenhaus erinnern an de Montfort, der nach dem Sturz Napoleons nach Frankreich zurückging, nur noch das Portal der Villa Leonardi, der schönen Villa, die vom Palmengarten und von der Zeppelinallee aus zugänglich ist.

Foto:

Das Nebbiensche Gartenhaus vor dem Andrang, wo das schmucke Gebäude aus allen Nähten platzte, aber drumherum auf den Steinbänken es sich gut erzählen und schmecken ließ

www.frankfurter -kuenstlerclub.de