Michel Friedman und Johnny Klinke initiieren eine Willkommensveranstaltung am 1. November in der Paulskirche mit Schirmherr OB Peter Feldmann, Teil 1

 

Claudia Schulmerich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Kurzfristig wurde zur Pressekonferenz in der Paulskirche eingeladen, längerfristig wird dort „Frankfurt hilft. Herzlich willkommen.“ am 1. November stattfinden. Unter diesem Motto organisieren Michel Friedman und Johnny Klinke am 1. November eine Willkommensveranstaltung für Flüchtlinge in der Paulskirche.

 

Natürlich ist das ein symbolischer Ort. Denn die Paulskirche steht ja nicht nur für die beginnende Demokratisierung deutscher Lande, sondern auch für alle dorthin Eingeladenen, die immer etwas Hohes, Hehres, Geschichtliches oder sonst wie Besonderes atmen. Und in diese edle Stätte werden nun vor allem jugendliche Flüchtlinge und Flüchtlinge mit Kindern sowie ehrenamtlich Aktive, die sich um Flüchtlinge in Frankfurt kümmern, eingeladen. Das hat was.

 

Genauso wie die am Podium Vereinten so Zusammenführendes wie Trennendes ausmachen. Aber von der Vergangenheit reden wir jetzt nicht, sondern nur von dem gemeinsamen Streben der drei auf dem Podium, den Flüchtlingshilfen in Frankfurt noch eine zusätzliche Weihe zu geben, außerhalb der so positiven Berichterstattung über die Reaktionen so vieler Helfer, die eigentlich alle erstaunte. Denn mit Flüchtlingen zu fühlen und Hilfe für sie vom Staat zu erwarten, ist das eine, was in Frankfurt selbstverständlicher ist als anderswo. Aber diese Hilfe in der eigenen Person auch zu geben und eben nicht nur zu delegieren, ist das andere und weit seltener der Fall. Deshalb ist diese Veranstaltung am 1. November eben auch beiden Gruppen gewidmet.

 

Wie er genau aussieht, der Ablauf an diesem Nachmittag, an diesem Abend des ersten November, das weiß noch keiner. Es war erst einmal wichtig, den Termin und das Vorhaben herauszuklotzen. Und wenn in der ersten Reihe in der Pressekonferenz Claus Wisser saß, der viele ehrenamtlichen Funktionen ausübt und als elder Geschäftsmann seiner Firma WISAG, die jetzt sein Sohn führt, immer einer der ersten ist, der für sinnvolle und hilfreiche Aktionen spendet, dann war das auch ein wichtiges Signal. Das, was er unterstützt, hat immer Hand und Fuß und gleichzeitig ist den Machern damit eine Grundfinanzierung sicher, die sie überhaupt erst in die Lage versetzt, inhaltlich weiter zu planen.

 

Das gilt auch für den OB Peter Feldmann. Dessen Anwesenheit und seine Funktion als Schirmherr bedeutet eben auch, daß dies im Sinne der Stadt ist, in der 180 verschiedene Nationen zusammenleben. Und zwar friedlich zusammenleben. Das war ein gemeinsames Credo und überblickt man die Probleme in anderen Städten und vor allem den Städten in anderen Ländern hält man wirklich einen Moment erstaunt inne und registriert, daß es stimmt, daß das Zusammenleben so vieler Nationalitäten hierzulande ein friedliches ist. Es geht aber nicht nur um den guten Willen der Stadt, sondern auch ihren handfesten Beitrag zur Einladung am 1. November für Flüchtlinge und Helfer. Die Paulskirche als Versammlungsort ist das eine und in diesem Sinne schon die halbe Miete! Das andere ist, daß die Einladungen über das Protokoll der Stadt verschickt werden, damit ist sowohl die perfekte Logistik gewährleistet, wie auch die Arbeit und die Kosten der Einladungen abgedeckt. Sehr sinnvolle Arbeitsaufteilung scheint uns. Denn am Programm basteln die Herren ja noch herum.

 

Peter Feldmann ist derzeit derjenige, der am genauesten auch über die Zahl der Frankfurter und wer welche Wurzeln hat, berichten kann. Demnach sind es rund 48 Prozent, die in Frankfurt mit einem Migrationshintergrund leben, ein Drittel der Frankfurter hat auch (noch) einen ausländischen Paß. In den Schulen geht es noch bunter zu. Da gibt es in manchen Schulbezirken über 90 Prozent “Ausländeranteil“. Aber , was vor Jahren noch Grund zur Sorge um den Deutschunterricht der originär deutschen Schüler führte, ist heute weit weniger dramatisch. Denn inzwischen haben Kindergarten und Hortplätze dafür gesorgt, daß alle Kinder eine gutes Deutsch sprechen. Auch darum ist der Ausbau für Stätten für kleinere Kinder so wichtig.

 

Teilgenommen haben auch der Vorstandsvorsitzende der Frankfurter Eintracht, Heribert Bruchhagen und sein Medienchef. Und die helfen mit ihren Mitteln – und wer weiß, was in zig Jahren daraus wird. Vielleicht ein neuer, sozusagen indigener Eintrachtspieler. Aber nicht das ist die Absicht, sondern die Freude am Spielen und Sport der Kinder und Jugendlichen aufzugreifen und zu gewährleisten. Denn jeder denkt bei Flüchtlingen immer erst an das Dach über dem Kopf und die Ernährung. Aber das Spielen gehört dazu und deshalb wird in der Fußballschule vom Ex-Eintrachtspieler Charlie Körbel mindestens drei Tage lang jeder Willige trainieren können und die Eintracht will danach helfen, die, die weitermachen wollen, an Frankfurter Vereine zu vermitteln. Sicher an sich selbst auch. Aber nicht nur.

 

Und Eintrachtfan Johnny Klinke konnte sich kaum einholen in der Freude, daß die Fußballer dabei sind und verstieg sich zu: „Ohne Eintracht kein Frankfurt!“, was einem natürlich die Replik aufnötigte: „Ohne Frankfurt keine Eintracht!“, wobei das dann wieder eine doppelte Bedeutung erhält. Denn Eintracht ist das Synonym für das friedliche Zusammenleben der 180 Nationen in Frankfurt, das die 700 000 Einwohnerstadt wirklich zur Ausnahme macht.

 

OB Peter Feldmann führt das gerne auf historische Wurzeln zurück. Was heißt, er führt es zurück. So ist es auch. Aber er betont dies gerne und leistet damit Bildungsarbeit. Ein beliebtes Sujet sind ihm die Ansichten der „Altvorderen“, die über den Limes zu Zeiten der Römer Wichtiges zu sagen haben, was wir noch kolportieren werden, immer im Verhältnis zu den Germanen nördlich des Limes. Diese Kulturgrenze soll es übrigens bis heute geben. Aber das ist ein anderes Thema. Jetzt erst einmal noch viele Aussagen zur Veranstaltung am 1. November in der Fortsetzung.

 

Foto:

OB Peter Feldmann, Johnny Klinke und Michel Friedman bei PK zu 'Frankfurt hilft. Herzlich willkommen, (c) Stefan Maurer pia

 

 

INFO I:

 

Information zur Situation der Flüchtlinge in Frankfurt

 

Zurzeit sind in Frankfurt rund 2.500 Asylbewerber, Kontingentflüchtlinge und unbegleitet minderjährige Flüchtlinge an 125 Standorten untergebracht. Die Flüchtlinge erhalten von der Stadt Frankfurt Leistungen zum Lebensunterhalt sowie eine Kleiderbeihilfe und bekommen eine Unterkunft in Wohnungen, Wohnheimen, Hotels, Containeranlagen und seit kurzem auch in einer Turnhalle zugewiesen. Es gibt einen Sozialen Dienst, der die Menschen bei der Regelung ihrer Angelegenheiten unterstützt. Unbegleitet minderjährige Flüchtlinge werden vom Jugend- und Sozialamt in Obhut genommen und nach den Maßgaben der Jugendhilfe betreut.

 

Wer sich mit anderen interessierten Bürgern austauschen und am Aufbau von Angeboten mitwirken will, kann sich über Facebook der Gruppe „Refugees welcome – Frankfurt a. M. zeigt Herz für Flüchtlinge“ anschließen. Per E-Mail sind die Initiatoren unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! zu erreichen.

 

 

INFO II:

 

Voraussichtlich am 22. September wird die Homepage freigeschaltet, die Informationen zur Situation von Flüchtlingen in Frankfurt und Möglichkeiten der Integration bündelt. Bürger können sich dann über die Webseite http://www.frankfurt-hilft.de und gegebenenfalls auch telefonisch informieren und beraten lassen, wenn sie selbst aktiv werden wollen. Am 21. Oktober findet der erste Informationsabend von „Frankfurt hilft“ um 19.30 Uhr in der Mainzer Landstraße 405 statt. Die Mitarbeiter von Frankfurt hilft informieren über die Lage der Flüchtlinge in Frankfurt und Möglichkeiten des Engagements. „Frankfurt hilft“ ruft auch zu Geldspenden auf und hat dazu eine Liste veröffentlicht, die wir als Info III abdrucken

 

 

INFO III