Eintracht Frankfurt verabschiedet sich mit der Niederlage 0:2 gegen TSV 1860 München (vorerst) aus der Zweiten Liga vor seinem Heimpublikum

 

Claudia Schubert

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – In doppeltem Sinn blamabel wurde das letzte Heimspiel der Saison für Eintracht Frankfurt. Sportlich war das Spiel der Mannschaft amateurreif und das, was einige Fans nach Spielende auf dem Rasen aufführten, war polizeireif. Peinlich.

 

Wenn die Eintrachtoberen dann davon sprachen, diese Ausschreitungen müsse man in den Griff bekommen, klingt das nachgerade naiv, denn im ganzen Bundesgebiet sind solche Eintrachtfans als gewalttätig verschrieen und Lieblingsgegner Karlsruher SC wird am nächsten Sonntag der letzte Auftritt der Fans in der Zweiten Liga (vorerst) sein. Noch heute stöhnen die Mannheimer, was beim letzten Mal am Sammelplatz vor ihrem Hauptbahnhof an Scherben übrig blieb. Zudem zeigten einige der Fans ihr wahres Gesicht, von dem eine Nebenstehende nur sagte: „Arschlöcher zeigen ihre Arschlöcher“.

 

Daß dann doch noch eine schöne Feier daraus wurde und der Tag gemütlich und friedlich bei viel Bier ausklang, hat damit zu tun, daß die überwiegende Anzahl der während des Spiels mit 50 800 ausverkauften Stadions sich einfach mit ihrer Mannschaft freuten und es dieser dann schon fast nicht mehr übel nahmen, wie wenig erstligareif sich diese präsentiert hatten. Erstaunlich, wie der oft mit Recht gestrenge Trainer Armin Veh und auch der zurückhaltend formulierende Manager Heribert Bruchhagen dieses sportliche Desaster mit Achselzucken und Lächeln wegsteckten.

 

Sie seien nach dem Feiern nicht konzentriert gewesen, resümierte Veh nach dem Spiel in der sogenannten Mixed Zone, die die Spieler nach dem Ende auf dem Rasen passieren müssen, um in ihre Räume zu gelangen und dabei von Sportjournalisten befragt werden können. Zusammen mit dem Münchner Trainer Reiner Maurer erklärten sie ihre Sicht des Spiels, wobei beide nicht auseinanderlagen und sich somit für sie die sonst übliche und auch notwendige Pressekonferenz erübrigte. Seltsam alles, an diesem Tag.

 

Als Fußballspieler waren die Eintrachtmannen nicht wiederzuerkennen, nimmt man das vorwöchentliche Spiel in Aachen als Maßstab. Kein einziger Spieler war wirklich gut und um Ümit Korkmaz tat es einem leid, weil er – in der zweiten Halbzeit eingewechselt – wieder einmal zeigte, was er eigentlich kann: nämlich gut fußballspielen. Leider kein Tor, was man ihm zum Abschied gegönnt hätte, weil er die Eintracht wie der teuer eingekaufte Caio und Habib Bellaid verläßt. Bamba Anderson war zusammen mit Caio der aufgeweckteste Spieler und wie gewohnt durchsetzungsfähig, da er 65 Prozent der Zweikämpfe gewonnen hatte. Oka Nikolov zeigte kurz Schwäche, war aber wenig gefordert; die beiden Tore waren kaum zu verhindern.

 

Die Münchner spielten insofern intelligent, als ihre zwei Vorstöße in der 17. Minute durch Volland und in der 21. durch Vallori ins Netz gingen, die übrigen 9 Torschüsse dagegen sanft blieben. Daß die Eintracht bei immerhin 16 Versuchen keinen einzigen Ball ins Tor bekam, zeigt, wie wenig entschlossen die Mannschaft wirklich war. Schwamm darüber, meinen die Verantwortlichen.

 

Das kann nicht für das absolut üble Foul von Constant Djakpa an Kevin Volland in der 65. Minute gelten. Von der Pressetribüne konnte man erst einmal die Rote Karte nicht nachvollziehen, beim Betrachten des Videos allerdings ist man voller Entsetzen. Mit voller Wucht trat Djakpa seinem Gegenspieler in das, was man Weichteile nennt, so daß die Zuschauenden, selbst die Frauen, den Schmerz gleich mitfühlten. Dieser Spieler gilt als nett und lustig, was zu solchen Ausfällen führt, müßte man vereinsintern schon deshalb untersuchen, weil der DFB sicher eine saftige Strafe aussprechen wird, denn Djakpa ist Wiederholungstäter und dies war die erste Rote Karte in der letzten Saison. Schade um dieses letzte Heimfinale.

 

Aber für einen besonderen Augenschmaus sind die Fans dann wieder zu loben. Erneut war ihre Choreographie im Stadion hinreißend. Und diesmal nicht nur in der Fankurve, sondern über das ganze Stadion verteilt, waren an den Sitzen weiße und schwarze und einige rote Plastiküberwürfe befestigt, die sich die Platzinhaber dann überstreiften, so daß vertikal das gesamte Stadion in weiße und schwarze Streifen unterteilt war, auf denen dann in Rot zu lesen war: NIE WIEDER 2. LIGA.

 

Tja, wenn dann die Eintracht dies auch fußballerisch absichert. Es wäre zu schön. Arnim Veh machte einen für seine Verhältnisse derart beschwingten und geradezu euphorischen Eindruck, daß man schon von daher an die Fortsetzung seines Trainerengagements glauben möchte. Diese Eintracht ist bei der Eintracht auch etwas Neues.

 

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