Eintracht siegt im FINANCE CUP 2016 gegen Real Club Celta de Vigo 3:1, Teil 1/3

Claudia Schubert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Der Finance Cup wird zum dritten Mal ausgetragen und die Frankfurter Eintracht hatte den letztjährigen Titel zu verteidigen. Nach einer langen fußballosen Zeit fanden sich im Stadion rund 40 000 Zuschauer ein, das Spiel war gekoppelt mit dem Saisonauftakt für Familien, also ein Volksfest, wie früher Kirmes.


Vigo? Die mit 300 000 Einwohnern größte Stadt im spanischen Galicien ist bei uns angesichts der Strahlkraft von Santiago de Compostela, Ziel des Jakobswegs, und der Hafenstadt La Coruña nicht so bekannt. Ihr wichtigster Verein, der liebevoll Celtiñas (kleine Kelten) genannte Club, ist in der spanischen Primera Divición eine verläßliche Größe und befand sich in der letzten Saison im sicheren Mittelfeld. Das Interesse an diesem Spiel lag auf deutscher Seite vor allem darin, zu überprüfen, wie nach einem gewaltigen Aderlaß von Spielern und ebensolchem Zustrom neuer Spieler sowie einer langen Trainingsphase unter dem immer noch neuen Niko Kovac, sich die Mannschaft insgesamt in einem echten Spiel präsentieren würde.

Doch zuerst muß man die optische Veränderung registrieren. Die Eintracht hat nicht nur einen neuen Förderer, sondern auch einen neuen Dreß. Mag auch der eine oder andere darüber gelästert haben, die schwarzen Längsstreifen auf dem weißen Hemd bei weißer Hose erinnerten ihn an Sträflingskleidung, finden wir die Fußballtracht elegant. Witzig die roten Strümpfe dazu, die vor allen in den roten Schuhen wirken. Man schaut sich um auf dem Platz und erkennt zuerst keinen Menschen, außer den verläßlichen Finnen, Tormann Lukas Hradecky, und natürlich den wiederhergestellten Alex Meier, Fußballgott. Die letzten Wochen waren ja gekennzeichnet von ständigen Zugängen zur Eintracht, die man sich heute beim Spielen anschauen will.

Aber auf den zweiten Blick sieht man, daß alles nicht so dramatisch ist, denn wir erkennen Bastian Oczipka (6), Mijat Gacinovic (11), David Abraham (19) Makoto Hasebe (20), Timothy Chandler (22), Luc Castaignos (30), wozu drei der Neuen zustoßen: Guillermo Varela (3), Branimir Hrgota (31) und Omar Mascarell (39). Es stimmt, deutsche Spieler halten sich in der Frankfurter Mannschaft in Grenzen, aber die Eintracht bringt mehr als eine Rumpfmannschaft auf den Platz. Und sie hat genügend Auswechselspieler, wie sich in der zweiten Halbzeit zeigen wird, wo sechs Spieler eingewechselt werden.

Es ist längst losgegangen und nach anfänglicher Unsicherheit und Rückgaben an den Tormann, entsteht auf einmal bei der Eintracht in den mehr als ersten zehn Minuten ein kleines Feuerwerk an Spielzügen und die Aufmerksamkeit auf die Neuen: Varela, Hrgota und Mascarell wird belohnt, denn diese sind besonders aktiv. Klar, daß das Publikum will eben sehen, was da an wertvollen Fußballerbeinen 'eingekauft' wurde und klatscht sofort bei guten Spielzügen.

Doch, da ist ein Zug drinnen, gekoppelt mit elegantem Spiel, was man von den Frankfurtern sehr lange nicht mehr sehen konnte. Richtig durchgehaltene Spielzüge und ein enormes Tempo dazu. Immer wieder sind die Spieler schnell vorm Vigotor und in der 8. Minute hätte Alex Meier, Fußballgott schon mal landen können, aber der Ball rutscht ihm vom Fuß und man denkt: Wie gut, daß das nicht in der Bundesliga passiert ist,merkt dann aber, heute ist nicht der Tag des Fußballgottes, denn dieses Abrutschen oder den Ball verstolpern unterläuft Meier an diesem Nachmittag ein paar Mal.

Unglaublich, welchen Einsatz Mijat Gacinovic bringt und wie schnell er über den Platz wetzt. Er wuselt unentwegt, ist überall und gibt nicht auf und insbesondere das Zusammenspiel von Gacinovic und Branimir Hrgota klappt hervorragend. Da sieht man tolle Kombinationen, die neu sind und endlich auch von einem Tor gekrönt werden. Wieder gibt Gacinovic in der 11. Minute den Ball rüber zu Alex Maier, der bedient Branimir Hrgota direkt vor dem Tor, der zum 1: 0 einschießt. Doch, der erste Eindruck ist gut. Flott wird gespielt, mit Feuer und Leidenschaft. Man hat den Eindruck, hier spielen die, die gewinnen wollen.

Nach rund 13 Minuten sind endlich die aus Vigo dran. Man sieht deren gute Pässe und eine Schnelligkeit und Eleganz, einfach einen reaktionsschnellen gepflegten Fußball, aber auch eine Ruppigkeit, die auf deutschen Plätzen sonst nicht zu sehen ist. Die Eintrachtabwehr steht und das Hin und Her wird die erste Halbzeit ausfüllen. Bei der Eintracht – so sagt man sich – kann doch diese Emphase nicht durchgehalten werden, daß Tempo und Intensität sind gefährdet und – eigentlich – müßten den vielen Chancen auch Tore folgen. Die alte Frage, ob man als Spieler abgeben sollte oder selber schießen, entscheidet Oczipka in der 18.Minute falsch. Umringt von so vielen Gegnern, hätte er nach links weitergeben müssen, wo Spieler frei standen, aber er will das Tor unbedingt selber schießen, der Ball geht jedoch hoch über das Netz. Aber er hat's immerhin versucht.

Einige Minuten lang gibt es eine richtige Druckphase, aber es fällt kein weiteres Tor. Immer weider fällt die Nummer 31, Branimir Hrgota auf, aber auch Omar Mascarell ist fleißig. Es zeigt sich aber, daß die Eintracht ihr angeschlagenes Tempo nicht durchhalten kann. Ziemlich schnell fällt nach der Pause ein weiteres Tor für die Eintracht und ein weiteres Tor durch Hrgota zum 2: 0. Aber aus der Überlegenheit macht die Eintracht nichts weiter und läßt in der 58sten Minute ein schnelles Tor von der Mannschaft aus Vigo durch Sisto zum 2:1 zu. Fortsetzung folgt.


 

Foto: Neuzugänge unter sich: Hrgota, der gerade das 1:0 erzielt hat, klatscht mit Mascarell ab (c) Eintracht Frankfurt